Paszeks zweite Karriere

TENNIS - WTA, French Open 2015
TENNIS - WTA, French Open 2015(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matthias Hauer)
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Die Vorarlbergerin, 24, hofft auf den Turnaround.

Im Grunde ist Tamira Paszek schon so etwas wie ein Tennisurgestein. 2005 bestreitet sie ihre erste Saison als Profi. Die schlaggewaltige Dornbirnerin sorgt erstmals für Aufsehen, als sie ein Jahr später als 15-Jährige völlig überraschend das WTA-Turnier im slowenische Portorož gewinnt. Paszek wird als Himmelsstürmerin gefeiert, von Fans wie Medien sogar als künftige Nummer eins gehandelt. Die gegenwärtige Realität sieht anders aus. Im Sommer 2015 findet sich die Vorarlbergerin auf Position 242 der Weltrangliste wieder. Hinter ihr liegen zehn aufregende Jahre als Profi, voller Höhen und Tiefen. Die Karriere Paszeks gleicht einer wilden Achterbahnfahrt, bei der man nie weiß, was hinter der nächsten Kurve auf einen wartet.

Zu oft hat ihr Körper in der Vergangenheit den Dienst versagt, hat den Anforderungen in Trainings und Matches nicht standgehalten. 2013 zieht sie sich in Eastbourne einen Muskeleinriss im Adduktorenbereich zu. Eine Verletzung mit weitreichenden Folgen, die Dornbirnerin ist anschließend nie gänzlich fit. Im Oktober des Vorjahres ist sie entmutigt, nachdem ein diffuses Ödem im Oberschenkel weitere Probleme verursacht. „Ich war frustriert, hatte keinen Spaß und keine Motivation mehr. Es war körperlich kein Fortschritt zu erkennen“, sagt Paszek im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“. Sechs Monate bestreitet die 24-Jährige kein Match, fällt deshalb auch in der Weltrangliste weit zurück.

Der Weg zurück zu alter Stärke ist ein beschwerlicher. „Training und Match sind nicht zu vergleichen“, sagt der Schützling des Brasilianers Larri Passos, der einst Gustavo Kuerten zu drei French-Open-Titel verhalf. Aber: Paszeks Körper spielt mittlerweile wieder mit. „Er hält, das ist das Positivste“, erklärt sie gut gelaunt. Drei Matches hat Paszek in der Wimbledon-Qualifikation gewonnen, damit steht sie in London zum achten Mal im Hauptbewerb, trifft dort am Dienstag auf die Australierin Casey Dellacqua. Die zweimalige Wimbledon-Viertelfinalistin will sich keinen Spekulationen hingeben, möchte lieber den Moment genießen. „Ich lebe und denke im Hier und Jetzt“, sagt Paszek, die hofft, „noch zehn gute Jahre“ vor sich zu haben. „Jetzt beginnt die zweite Hälfte meiner Karriere.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2015)

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