Dominic Thiem: In Topform zurück in die Alpen

(c) APA/KEYSTONE/PETER SCHNEIDER (PETER SCHNEIDER)
  • Drucken

Dominic Thiem überzeugt nach Umag auch in der Schweizer Höhe. Wenige Tage vor Kitzbühel freut sich Turnierdirektor Antonitsch über den schnellen Turnaround seines Zugpferds.

Gstaad/Kitzbühel. Die gut 1000 Meter Höhenunterschied zwischen der istrischen Küste und dem Berner Oberland haben Österreichs aktuell besten Tennisprofi, Dominic Thiem, nichts ausgemacht. Beim 100-Jahr-Jubiläum des ATP-Turniers in Gstaad ist Thiem mit einer überzeugenden Leistung in das Viertelfinale eingezogen. Nach einem Freilos in der ersten Runde besiegte der 21-jährige Niederösterreicher den Argentinier Federico Delbonis, Nummer 68 der Welt, nach 1:12 Stunden 6:3, 6:4.

Thiem, der vergangenen Sonntag in Umag seinen zweiten ATP-Titel gefeiert hat und auf Platz 24 der Weltrangliste vorgedrungen ist, ließ Delbonis im ersten Satz bei eigenem Aufschlag nicht den Hauch einer Chance. Er nahm seinem Gegner gleich das erste Servicespiel ab und blieb danach unantastbar. Delbonis gewann bei Aufschlag der ÖTV-Nummer-eins gerade einmal drei Punkte. Auch im zweiten Durchgang zog die Nummer drei des Turniers mit zwei Breaks schnell auf 4:0 davon. Delbonis gelang noch ein Rebreak zum 2:4, Thiems Erfolg war allerdings nicht mehr in Gefahr. „Da hat er begonnen, viel besser zu spielen“, meinte der Sieger, „zum Glück hatte ich mir zuvor einen Polster erarbeitet“. Der Titelgewinn in Umag gebe ihm Sicherheit. „Ich spiele mit großem Selbstvertrauen, andererseits ist es immer schwierig, die Spannung zu halten.“

„Aufstehen ist das Wichtigste“

Im Viertelfinale trifft Thiem heute auf den siebtgesetzten Pablo Carreño Busta. Gegen den 24-Jährigen rechnet er mit einer knapperen Partie. 2013 haben die beiden im Challenger-Finale von Como gegeneinander gespielt, der Spanier gewann in drei Sätzen. „Aber heute sind wir viel bessere Spieler als damals, ich erwarte ein anderes Match“, meinte Thiem. Carreño Busta, Nummer 60 der Welt, besiegte Robin Haase 7:6 (3), 6:4, verhinderte somit ein Revancheduell von Thiem mit dem Niederländer. Beim Davis Cup vor zwei Wochen war Thiem gegen Haase chancenlos.

Der schwache Davis-Cup-Auftritt in der Gamsstadt ließ auch beim Turnierdirektor der am Sonntag beginnenden Kitzbüheler Generali Open Sorgenfalten entstehen. Alexander Antonitsch weiß freilich, dass gerade Vorjahresfinalist Thiem für sein Turnier wichtig ist. Umso mehr konnte der Ex-Profi aufatmen, als Thiem gleich in der Woche darauf in Umag seinen zweiten Titel holte. Er sei heilfroh gewesen, dass Thiem so schnell den Turnaround geschafft habe. Antonitsch nötigte diese Leistung größten Respekt ab. „Aufstehen ist im Sport das Wichtigste. Ich kenne nicht wenige Spieler, die nach so einer Davis-Cup-Erfahrung eine echte Formkrise gehabt haben“, erklärte der Kärntner.

Der 48-Jährige ist seit fünf Jahren Turnierboss in Kitzbühel. Heuer darf er sich über einen um 15 Prozent gestiegenen Ticketvorverkauf freuen. Mit Andreas Haider-Maurer und den beiden mit Wildcards ausgestatteten Spielern Jürgen Melzer und Dennis Novak hat Österreich mindestens drei weitere Eisen im Feuer. Jungstar Thiem überstrahlt freilich die heimische Konkurrenz. „Die Leute haben haben angerufen und gefragt, wann er spielt“, erzählt Antonitsch.

Alles nach Wunsch für den Star

Thiem ist hinter seinem Vorjahresbezwinger im Endspiel, den Belgier David Goffin, die Nummer zwei des Turniers. „Klar wird es das Ziel von Dominic sein, noch eines draufzusetzen“, meint Antonitsch, der aber vor einem dichten Feld warnt. Er erwartet einen Cut-off bei ATP-Rang 70. Zudem sind die Erinnerungen an die zwei Davis-Cup-Niederlagen Thiems noch recht frisch. Antonitsch beruhigt: „Dominic bekommt wieder die Bedingungen, die er vergangenes Jahr hatte. Wir spielen mit denselben Bällen, der Platz wird auch wieder so hergerichtet.“ Für den Davis Cup sei es der Wunsch gewesen, sehr viel Sand auf dem Court zu haben, dieser sei wieder entfernt worden. Jedenfalls erscheint der erste Heimsieg eines Österreichers in Kitzbühel seit Thomas Muster vor nicht weniger als 22 Jahren zumindest nicht mehr utopisch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tennis

Thiem im Viertelfinale von Gstaad

Dominic Thiem überzeugt auch in der Schweizer Höhenlage und bezwingt den Argentinier Delbonis klar in zwei Sätzen.
Tennis

Kitzbühel: Turnierdirektor Antonitsch atmet auf

Nach dem Triumph von Dominic Thiem in Umag ist der erste ÖTV-Heimsieg bei den Generali Open seit Thomas Muster keine Utopie mehr.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.