Davis Cup: Briten hoffen mit Murray auf Finale

(c) REUTERS (ADREES LATIF)
  • Drucken

Großbritannien ist im Prestige-Duell gegen Australien Favorit. Belgien empfängt im zweiten Halbfinale Argentinien. Auch Federer im Einsatz.

Andy Murray hat es möglich gemacht: Großbritannien kämpft mit dem Weltranglisten-Dritten im Davis Cup ab Freitag in Glasgow um seinen ersten Final-Einzug seit 37 Jahren. Die Briten empfangen am Wochenende im Halbfinale im Tennis-Klassiker Australien, das von Bernard Tomic angeführt wird und auch mit dem sentimentalen Helden Lleyton Hewitt anreist. Letzterer tritt im Jänner von der Profi-Bühne ab.

Im zweiten Halbfinale trifft Gastgeber Belgien in Brüssel auf Argentinien. Die Hausherren werden vom Weltranglisten-15. David Goffin angeführt, der der klar bestplatzierte Spieler des Länderkampfs ist. Belgien war bisher ein einziges Mal im Endspiel - beim Debüt in diesem Mannschafts-Wettbewerb anno 1904.

Doch der Hit zwischen Großbritannien und Australien zieht das Gros der Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem dank Murray haben die Briten ihre Tennis-Tradition in den vergangenen Jahren wieder aufleben lassen. Nach dem lang ersehnten Wimbledon-Titel eines Briten und dem Olympiasieg auf dem Heiligen Rasen hoffen die Fans nun auf das Ende einer weiteren langen Durststrecke: Seit 1936 hat der neunfache Champion Großbritannien die "hässlichste Salatschüssel der Welt", wie der Siegespokal wenig schmeichelhaft genannt wird, nicht mehr gewonnen.

Britische Renaissance

Die Briten haben auch im Davis Cup eine tolle Renaissance hinter sich: Noch 2010 wäre das Team beinahe in die dritte Euro-Afrika-Zone abgestiegen - die niedrigste Leistungsklasse im Megabewerb. Nun sind sie beim Blick auf die weiteren Halbfinalisten die Favoriten.

"Wenn wir ehrlich sind - wenn wir Andy in unserem Team haben, dann haben wir eine große Chance, jeden zu schlagen", hat sein Bruder Jamie Murray, der als Doppelspezialist auch in der Mannschaft ist, im Vorfeld gesagt. Der 28-jährige Andy hat eine tolle 23:2-Bilanz im Single zu Buche stehen - im Viertelfinale gegen Frankreich holte er im Juli nicht nur beide Einzel gegen Jo-Wilfried Tsonga und Gilles Simon, sondern mit Bruder Jamie auch den Doppel-Punkt.

So mancher Fan mag aber auf der anderen Seite Lleyton Hewitt die Daumen drücken. Der 34-jährige große Kämpfer beendet bei den Australian Open 2016 seine Karriere. Doch die Briten haben zum dritten Mal en suite Heimvorteil, auch in der Auftaktrunde (3:2 über die USA) hatte man schon in Glasgow gespielt. Sollten sich die Briten durchsetzen und Argentinien in Belgien triumphieren, dann könnten Murray und Co. vom 27. bis 29. November auch im Endspiel vor eigenem Publikum um den Titel kämpfen.

Federers letzter Davis-Cup-Auftritt?

Die Halbfinal-Zusammensetzung brachte übrigens auch ein Novum: Erstmals in der Weltgruppen-Geschichte sind mit Australien, Belgien und Großbritannien gleich drei ungesetzte Teams in der Runde der letzten vier. Ungesetzte Champions gab es bisher zweimal: 2005 Kroatien, 2010 Serbien.

Leider ohne Österreich wird von Freitag bis Sonntag auch das Weltgruppen-Play-off ausgetragen. Doch der Bezwinger von Dominic Thiem und Co., die Niederlande, wird es in Genf gegen Titelverteidiger Schweiz extrem schwer haben: Thiemo de Bakker führt das ohne Robin Haase noch weiter geschwächte Team an - gegen Roger Federer und Stan Wawrinka wird da nicht viel zu holen sein. Nicht auszuschließen ist, dass Federer gar schon seinen letzten Auftritt im Davis Cup zelebriert: Der 34-jährige Weltranglisten-Zweite plant seine Einsätze sehr sorgfältig und im Olympia-Jahr 2016 ist der Terminplan ohnehin sehr eng.

In weiteren Play-off-Spielen kämpfen u.a. die USA in Taschkent gegen Usbekistan und die Deutschen in Santo Domingo gegen die Dominikanische Republik um den Klassenerhalt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.