Das Generali Ladies Linz glänzt auch bei seiner 25. Auflage mit einer Vielzahl an Topspielerinnen. Angeführt wird das Feld von der Weltranglisten-Sechsten Caroline Wozniacki, die Dänin schlägt erstmals in Oberösterreich auf.
Wien. „Tennis“, sagt Sandra Reichel, „ist weltweit die Nummer eins unter den Damen-Sportarten.“ Tatsächlich erfreuen sich Serena Williams und Kolleginnen großer Beliebtheit, die Einschaltquoten im Fernsehen sind hoch, die Besucherzahlen vor Ort in der Regel ebenso. Österreich liegt diesbezüglich nicht ganz im Trend, hier fristet Damentennis ein Schattendasein. Reichel wird deshalb nicht müde, die Werbetrommel für das Generali Ladies Linz (10. bis 18.Oktober) zu rühren. Montagvormittag tat sie es in Wien, flankiert von Barbara Schett-Eagle. Die Turnierbotschafterin ist ein Juwel aus der Vergangenheit, als Damentennis hierzulande noch einen höheren Stellenwert genoss.
Obwohl Linz ein verhältnismäßig kleines Event mit begrenzten Mitteln ist, geht die Weltklasse in der Tips-Arena Jahr für Jahr ein und aus. Reichel, bei der WTA im Board of Directors vertreten, pflegt ihre Kontakte, lässt sie spielen. Für das 25-Jahr-Jubiläum gelang es ihr, Caroline Wozniacki zu engagieren. Die Dänin thronte bereits 67 Wochen an der Spitze der Weltrangliste, aktuell wird sie an Position sechs geführt.
Marathon unter 3:30 Stunden
Wozniacki sorgte einstweilen nicht nur auf dem Tennisplatz für Schlagzeilen, ihre mittlerweile in die Brüche gegangene Beziehung zu Golf-Superstar Rory McIlroy war ein gefundenes Fressen für Klatschreporter. Im Vorjahr lief die Gewinnerin von 23 WTA-Turnieren den New-York-Marathon, für ihr Debüt über 42,195 Kilometer benötigte sie 3:26:33 Stunden. In Linz war Wozniacki als eine der wenigen Stars der Szene noch nie, „umso größer ist ihre Vorfreude, nach so vielen Jahren auf der Tour eine neue Stadt und ein neues Turnier kennenzulernen“, berichtet Schett-Eagle.
Hohe Erwartungen haben Reichel und Schett-Eagle auch an eine 20-jährigen US-Amerikanerin. Madison Keys (WTA 18) zählt zu den Aufsteigerinnen des Jahres und gilt als Hoffnungsträgerin einer ganzen Nation. Bei den Australian Open führte ihr Weg bis ins Halbfinale, ihre wuchtigen Schläge erinnern an Serena Williams. „Sie wird es ganz bestimmt in die Top Ten schaffen“, meint Schett-Eagle. Neben Wozniacki und Keys wird mit Roberta Vinci (WTA 19) eine weitere charismatische Dame in Linz aufschlagen. Die 32-jährige Italienerin erlebt derzeit einen ungeahnten Höhenflug, der bei den US Open nach einem Sensationserfolg über Serena Williams erst im Finale endete.
Hinsichtlich der Vergabe der vier Wildcards möchte Reichel möglichst lange zuwarten, die Verpflichtung eines Superstars in sprichwörtlich letzter Minute wäre kein Novum, „ich habe schon viel erlebt“. Tamira Paszek aber wird definitiv eine Wildcard erhalten, wohl auch Barbara Haas. (cg)
GENERALI LADIES LINZ
Tickets (ab 20 Euro): oeticket.com, ticket.livasport.at (oder unter 0732775230) und in allen oberösterreichischen Raiffeisenbanken.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2015)