Novak Djoković: Eine neue Dimension der Dominanz

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Nach einer überragenden Saison ist Novak Djoković auch Topfavorit der World Tour Finals.

Er ist klein und elitär, jener Kreis von Spielern, die Novak Djoković in diesem Jahr bezwingen konnten. Nur fünf Niederlagen musste der Serbe in dieser Saison hinnehmen, neben Ivo Karlović (Doha), Stan Wawrinka (Paris) und Andy Murray (Montreal) gelang Roger Federer (Dubai, Cincinnati) dieses Kunststück, dem Schweizer jedoch gleich zweimal. Den wenigen Enttäuschungen stehen 78 Siege gegenüber, viele davon kamen regelrecht mühelos zustande.

Boris Becker würdigte vor den heute (13 Uhr, live, ORF Sport plus) beginnenden World-Tour-Finals der besten acht Spieler in London die Leistung seines Schützlings. „Es ist eine der bestens Saisonen, die je ein Spieler gespielt hat. Vielleicht die beste überhaupt“, jubilierte der Deutsche in der Sportzeitung „L'Équipe“.

Tatsächlich hält John McEnroe den Rekord, 1984 brachte er es auf 82:3-Siege. Djoković allerdings war nie besser. In seiner bis dato stärksten Saison, 2011, gewann er zwar ebenfalls wie heuer zehn Titel, brachte es aber „nur“ auf eine Bilanz von 70:6-Siegen. „Er hat in diesem Jahr nicht ein schlechtes Match gespielt“, bemerkte Becker, der Ðoković nun schon seit knapp zwei Jahren zur Seite steht.


Überforderte Gegner. Die Konstanz des Serben hat für dessen Konkurrenz längst beängstigende Züge angenommen. Seit 22 Matches und fast drei Monaten ist er ungeschlagen, zuletzt erreichte er in Paris zum 14. Mal in Folge das Finale eines Turniers – Rekord. Im Endspiel demontierte „Nole“ den Weltranglistenzweiten, Andy Murray, mit 6:2, 6:4 ab, der Schotte wirkte dabei ideenlos, ja fast hoffnungslos verloren. Manche Experten sehen nicht zuletzt deshalb das Ende der „Big Four“ – bestehend aus Djoković, Murray, Federer und Nadal – gekommen. Zu eklatant sei die Dominanz des Mannes aus Belgrad, der 28-Jährige bewegt sich in anderen Sphären. Die Weltrangliste liefert dabei den eindrucksvollen Beweis, Djoković hält mit 15.285 Punkten bei mehr als doppelt so vielen Zählern als der drittplatzierte Federer (7340).

Djoković ist ein Besessener des Erfolgs, er vereint Talent mit dem Willen, so hart wie kaum ein anderer zu trainieren. „Wenn ich nur versuche, den Status quo beizubehalten, dann ist das ein Rückschritt. Nein, ich muss mich ständig verbessern. Das ist die einzige Möglichkeit, um erfolgreich zu bleiben“, sagte der dreifache Titelverteidiger vor Beginn der World Tour Finals, die auch in den kommenden drei Jahren in der britischen Hauptstadt stattfinden werden.

In der Gruppenphase trifft der Branchenprimus auf Federer, den Tschechen Tomáš Berdych und den Japaner Kei Nishikori.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2015)

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