Dominic Thiem: Die ultimative Herausforderung

Dominic Thiem wird im Miami-Achtelfinale aufschlagen. (Archivbild)
Dominic Thiem wird im Miami-Achtelfinale aufschlagen. (Archivbild)APA/AFP/PEDRO PARDO
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Im Miami-Achtelfinale wartet der Weltranglistenerste Novak Djoković. Es ist das Duell der beiden Spieler mit den meisten Siegen der Saison.

Yoshihito Nishioka musste die Überlegenheit seines Gegenübers neidlos anerkennen. Der Japaner hatte sich nach Kräften gewehrt, gegen das aggressive Spiel des Dominic Thiem in der dritten Runde von Miami war er aber machtlos. Thiem schrieb auf Facebook später von den "zügigen Schlägen", mit denen sein 20-jähriger Kontrahent große Probleme hatte.

Nishioka ist mittlerweile in bester Gesellschaft, denn das Spiel des Niederösterreichs gilt als eines der unangenehmsten auf der Tour. Thiem kann bei Vor- wie Rückhand auf potenzielle Gewinnschläge zurückgreifen, sein Volley hat sich stark verbessert. Hinzu kommt eine verbesserte Quote beim ersten Aufschlag, das Kick-Service ist ohnehin eine Waffe. Thiem, in der Weltrangliste auf Position 14 geführt, steuert auf eine Rekordsaison zu. 2016 hat der Rechtshänder bereits 24 Matches gewonnen und nur fünf verloren. Zum Vergleich: Am Ende des Vorjahres lautete die Bilanz 36:28.

Eine neue Dimension

Die Konstanz im ersten Saisondrittel ist schlichtweg bemerkenswert, sie belegt das Erreichen einer neuen Dimension. Im Race, der Jahreswertung, hat sich Thiem hinter Novak Djoković, Milos Raonic und Andy Murray auf Rang vier eingefunden. Am Dienstag kommt es nun in Key Biscayne zum Aufeinandertreffen zwischen Thiem und Djoković. Es ist das Duell der beiden Spieler mit den meisten Siegen 2016, die Bilanz des Serben liest sich dabei mit 24:1 beinahe makellos. Einzig in Dubai musste der Mann aus Belgrad den Platz als Verlierer verlassen, nachdem ihn eine Augenentzündung zur Aufgabe zwang.

Es sind genau Spiele wie jenes gegen Djoković, die Österreichs Nummer eins in ihrer Entwicklung weiter voranbringt. "Gegen einen so Großen kann man nicht viel machen, außer zu versuchen ihn ein bisschen zu ärgern und mit vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen vom Court zu gehen", sagt der nicht völlig chancenlose Herausforderer, den wohl ein Hauch von Understatement und der Sinn für Realismus begleitet.

Djoković genießt mittlerweile jenen Nimbus der Unbesiegbarkeit, den Jahre zuvor schon seine Dauerrivalen Roger Federer oder Rafael Nadal (auf Sand) ausgezeichnet hat. Sein Spiel unterliegt kaum Schwankungen, seine Dominanz ist regelrecht erdrückend. Erst vor knapp einer Woche ist der Kanadier Milos Raonic im Finale von Indian Wells beim 2:6, 0:6 böse vorgeführt worden. Ein Ende der serbischen Vorherrschaft ist momentan nicht in Sicht, wenngleich ausgerechnet Thiem zu jenem exklusiven Spielerkreis zählt, der Djoković in den kommenden Jahren womöglich so manchen großen Titel streitig machen könnte.

"Macht nichts, wie das Match ausgeht"

Der zweite Vergleich (nach dem 3:6, 4:6 in Shanghai 2014) mit dem Schützling von Boris Becker wird für Thiem eine aussagekräftige Standortbestimmung. Mit einer Sensation spekuliert er selbst insgeheim nicht. "Djoković spielt schlicht und einfach auf einem anderen Level als alle anderen. Trotzdem werde ich nicht reingehen und sagen: Hoffentlich verliere ich nicht zu glatt", betonte Thiem und ergänzte: "Ich spiele gut zur Zeit und habe schon gute Leute geschlagen. Es macht nichts, wie das Match ausgeht, schauen wir, was rauskommt. Mehr als alles geben kann ich nicht."

Thiem bestreitet in Miami das letzte Hartplatzturnier für mehrere Monate, es lockt die Sandplatzsaison in Europa.

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