Dominic Thiems Ziel: Als Top-Ten-Mann zum Heimturnier

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Dominic Thiem steht Rede und Antwort vor seinem Start in die europäische Sandplatzsaison. Zu deren Abschluss wird er als Topstar in Kitzbühel aufschlagen.

Wien. Weiß ist es geworden, das neue Arbeitsgerät von Dominic Thiem. Das ist insofern bemerkenswert, als Österreichs derzeit bester Tennisspieler bei seinem Ausrüster erst der zweite Profi nach einem gewissen Rafael Nadal ist, der sein eigenes Racket mitgestalten durfte. Ein „geiles Gefühl“, meinte der 22-Jährige, als er es nach seiner Rückkehr aus Übersee in Wien präsentierte.

Im Flugzeug habe er Zeit gehabt nachzudenken. Seine Einschätzung der 3:6-4:6-Niederlage in Miami gegen Novak Djoković habe sich aber nicht verändert. Die Leistung war in Ordnung, nur ein paar „Dummheiten“ seien dabei gewesen, erklärte Thiem. Dass der Weltranglistenerste durchaus Probleme mit seinem Aufschlag und seinem Spin hatte, sei erfreulich. Was hingegen noch zu verbessern ist, darüber herrscht im Thiem-Lager neuerdings Stillschweigen. „Es ist nicht gut, wenn man das herausposaunt.“

Die jüngsten Erfolge von Österreichs Nummer eins haben hierzulande überdeckt, dass sich der weiße Sport im Jahr 2016 mit Match-fixing-Verdachtsfällen und einer prominenten Dopingbeichte bisher nicht von seiner besten Seite präsentiert hat. Dessen ist sich auch Alexander Antonitsch bewusst. „Ein heikles Thema“ seien die Betrugsvorwürfe, vor allem auf den unteren Ebenen der Tour. Als Turnierdirektor von Kitzbühel mache er sich aber kaum Sorgen.

Persönliche Meilensteine

Vielmehr freute er sich, Dominic Thiem vor versammelter Medienlandschaft als Zugpferd des Generali Open (17. bis 23. Juli) zu präsentieren. Und das sei nicht selbstverständlich, immerhin verzichtet die Nummer 14 der Welt dafür auf das höherwertige Turnier in Washington D.C. Mit Kitzbühel verbinde er aber persönliche „Meilensteine“ (erstes ATP-Match, erstes ATP-Finale), erzählte Thiem. Außerdem wird er in der Gamsstadt seinen Lieblingsuntergrund Sand vorfinden, obwohl Antonitsch schon ein Belagwechsel angetragen wurde. „Ich will zumindest einmal die große Gams holen“, stellte Thiem klar.

Die 72.Auflage des Traditionsturniers bildet allerdings erst den Abschluss der Sandplatzsaison, die Thiem mit dem Masters in Monte Carlo (ab 10. April) in Angriff nehmen wird. Ranking-Ziele gibt der Niederösterreicher nicht gern aus, sollte er aber als Top-Ten-Spieler zum Heimturnier anreisen, wäre das freilich „ein Riesentraum“ – und nicht unwahrscheinlich, da die großen Kaliber an Punkten erst in der Kitzbühel-Woche aus dem Ranking fallen.

Antonitsch geht davon aus, dass Thiem ohnehin die Nummer eins des Generali Open sein wird. In Zukunft will er es dem Aufsteiger noch leichter machen, nach Kitzbühel zu kommen. Wenn die ATP für 2019 ihren Kalender prüft, soll das 250er-Turnier zumindest „für mehr infrage kommen“. Denn Thiem werde dann ein noch größeres Kaliber sein. „In den nächsten zwei bis fünf Jahren spielt er um die großen Titel mit.“

Sein neues Racket hatte Thiem jedenfalls stets fest im Griff, während er in Wien Rede und Antwort stand. Dass es vor lauter Wut zu Bruch gehen könnte wie zuletzt ein Exemplar beim Daviscup, schloss er aus. „Das macht man einfach nicht. Ich habe es ein paar Tage später bereut.“ (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.04.2016)

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