Ein Vorgeschmack auf die Zukunft

Dominic Thiem
Dominic Thiem(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Patrick Leuk)
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Dominic Thiem hat bis zu den French Open kaum noch Punkte zu verteidigen, kann praktisch nur gewinnen. Die Top Ten könnten für den 15. der Weltrangliste bald Realität werden.

Wien. Bei der Tennisweltrangliste ist meist der Blick in die Zukunft entscheidend. Und da zeigt sich für die aktuelle europäische Sandplatzsaison: Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, aktuell 15. im Ranking und damit seit zwei Monaten ununterbrochen in den Top 15 der Welt, hat auf seinem erklärten Lieblingsbelag bis zum großen Highlight French Open (ab 22. Mai) eine ausgezeichnete Ausgangslage für die nächsten Schritte in Richtung Top Ten.

Denn bis Paris hat Thiem, abgesehen von seinem Premierenturniersieg in Nizza (250 Punkte) und dem Achtelfinale in Rom (90) aus dem Vorjahr, nichts Zählbares zu verteidigen. „Ich kann eigentlich nur punkten“, sagte der Niederösterreicher, mit 22 Jahren der jüngste Profi in den Top 15. Neben den Masters-Turnieren von Madrid und Rom sowie der möglichen Titelverteidigung in Nizza beinhaltet der Fahrplan bis zu den French Open auch das 250er-Turnier diese Woche in München.

Revanche in München

Dort haben Regen und Schneefall den Turnierplan durcheinandergewirbelt. Thiems Gegner nach einem Freilos in Runde eins ist Santiago Giraldo. Mit dem 97. der Weltrangliste hat die Nummer drei des Turniers noch eine Rechnung offen: Giraldo führt im direkten Duell 1:0, das bisher einzige Aufeinandertreffen hat er 2014 knapp in drei Sätzen für sich entschieden. Doch Thiems Siegesbilanz auf Sand in diesem Jahr lautet 10:2 (gesamt 26:7), das letzte Mal ist er vor einem Jahr in Barcelona in der ersten Runde einer Sandplatzveranstaltung gescheitert und die winterlichen Temperaturen in München ist der Österreicher – er sprach von „speziellen Bedingungen“ – zumindest eher gewohnt als sein kolumbianischer Gegner.

Im Vorjahr spielte sich Thiem bis ins Viertelfinale, musste sich dort aber seinem Landsmann Gerald Melzer geschlagen geben. Seither hat sich sein Aufschlag weiterentwickelt – vor allem auf Sand ist der Kick inzwischen gefürchtet –, auch das Returnspiel hat sich verbessert. Die besten zehn sind für Thiem längst in Sichtweite.

Der Niederösterreicher habe jedenfalls das Zeug dazu und werde dieses Ziel auch bald erreichen, prophezeite unlängst Boris Becker, Coach von Branchenprimus Novak Djoković. Und Thiem gab im „Sky“-Interview zu: „Natürlich schaut man montags auch auf die Weltrangliste.“ Gerade im Hinblick auf die French Open. Dort sei es sein Hauptziel, zum zweiten Mal nach 2014 die zweite Turnierwoche zu erreichen. Erstmals wird er bei einem Major-Turnier unter den Top 16 der Gesetzten sein, das steht bereits fest. Spätestens in Paris, wo es für ihn viele Punkte zu sammeln und relativ wenige zu verteidigen gibt, wird er in Schlagweite zu den Top Ten liegen.

Die Jungstars der Tour

Die härtesten Konkurrenten von Österreichs Nummer eins unter den Jungprofis sind die Australier Nick Kyrgios (21 Jahre, ATP-20.) und Bernard Tomic (23, 22.) sowie die US-Amerikaner Jack Sock (23, 26.) und Taylor Fritz (18, 70.). Außerdem der deutsche Jungstar Alexander Zverev (19, 49.) und der Kroate Borna Ćorić (19, 40.). Aber außer Ćorić sind sie allesamt keine Spezialisten für die europäischen Sandplätze. Geht Thiems Entwicklung also kontinuierlich so weiter, sind die Top Ten bald Realität. „Im Sport kann es nie zu schnell gehen“, meinte der 22-Jährige.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.04.2016)

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