Der schlechte Termin Mitte Juli gilt gemeinhin als Hauptproblem. Mit einem Antreten von Dominic Thiem ist eher nicht zu rechnen.
Schauplatz "Campa Tennis Club" in Kiew, 15. bis 17. Juli, zweite Runde Europa-Afrika-Zone I im Davis Cup. Die Ukraine empfängt das österreichische Davis-Cup-Team im Kampf um einen Platz im Weltgruppen-Play-off im September. Doch wer für das ÖTV-Team spielen wird, steht sieben Wochen davor noch in den Sternen. Kapitän Stefan Koubek will sich aktuell bei den French Open Klarheit verschaffen.
Der Termin Mitte Juli ist aber wegen eines durch die Olympischen Spiele hervorgerufenes Terminchaos denkbar schlecht gewählt. In der gleichen Woche finden gleich drei ATP-Turniere, allen voran das 500er-Turnier in Hamburg, statt. Normalerweise sind in Davis-Cup-Wochen ja keine ATP-Events angesetzt. Dementsprechend schwierig wird es für Koubek, ein schlagkräftiges Team für den Ukraine-Trip zu finden.
"Der Termin ist von der ITF so schlecht gewählt, dass man nicht erwarten kann, dass Top-Spieler kommen", sagte der ÖTV-Kapitän in Paris. Allen voran steht hinter dem Antreten von Dominic Thiem ein großes Fragezeichen. Der 22-jährige Weltranglisten-13. hat zwar für Olympia schon abgesagt, ließ die Entscheidung in Sachen Davis Cup aber vorerst noch offen.
Koubek hat den Spielern bereits avisiert, dass er ihnen "nicht direkt böse" wäre, wenn sie sich diesmal nicht bereit erklären. "Es ist schade, wenn nicht alle spielen, aber da ist ein 500er-Turnier, wo Dominic wahrscheinlich dabei sein wird. Wenn man als nächstes Ziel die Top Ten hat, dann braucht man die 500er, die großen Turniere", äußerte Koubek schon vorab Verständnis.
Koubek weiß noch nicht, wozu Thiem sich entschließt. "Für was er sich entscheiden wird, weiß nur er. Hinzukommt, dass in der Ukraine im Freien auf sehr schnellem Hartplatz gespielt wird und die Woche darauf das Turnier in Kitzbühel ist." Der Kärntner äußert sich aber kritisch in Richtung internationalem Tennisverband: "Entweder spielt man dann im Olympiajahr keinen Davis Cup oder man muss einen anderen Termin finden."
Der Langzeitverletzte Andreas Haider-Maurer steht Koubek fix nicht zur Verfügung, Jürgen Melzer versucht nach rund 10 Monaten Verletzungspause kurz nach den French Open ein Comeback. "Er möchte spielen, er möchte sich dafür vorbereiten. Wenn ein Jürgen Melzer fit und bereit ist, dann nehme ich ihn gerne mit. Denn die Erfahrung kann ihm niemand nehmen."
Die Sichtweise, dass in der zweiten Europa-Afrika-Zone nichts passieren kann, weil man durch den Auswärtssieg in Portugal (mit Thiem) den Klassenerhalt schon sicher gestellt hat, will Koubek nicht gelten lassen. "Nur mit einem jungen Team anreisen, damit es Erfahrung sammelt, ist auch nicht die richtige Option." Zudem müsse man ja auch abwarten, wie stark das Team der Gastgeber wird. Mit Alexander Dolgopolow (ATP-30.), llja Martschenko (71.) und Sergij Stachowskij (97.) verfügen die Ukrainer aktuell über drei Top-100-Spieler. Doch auch die könnten ja auch aus mehreren ATP-Turnieren auswählen.
Koubek will nun in Paris mit allen ÖTV-Spielern Gespräche führen. Sein Wunsch: "Eigentlich hätte ich nach Paris gern fünf, sechs Leute, aus denen ich wählen kann."
(APA)