Wimbledon: Serena will ihr Trauma überwinden

Serena Williams jagt Major-Titel 22.
Serena Williams jagt Major-Titel 22.(c) APA/AFP/PHILIPPE LOPEZ
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Ein Major-Titel fehlt Serena Williams noch auf Steffi Grafs Rekord.

London. Ab Montag startet Serena Williams im ehrwürdigen All England Club die Mission Titelverteidigung. Der Wimbledon-Triumph vor einem Jahr war ihr 21. und bisher letzter Grand-Slam-Sieg. Damals schien der US-Tennisstar noch unaufhaltsam der Einstellung des von der Deutschen Steffi Graf gehaltenen Major-Rekordes von 22 Triumphen entgegenzueilen. Doch es folgten drei vergebliche Anläufe, der 22. Titel wird für Williams langsam aber doch zum Trauma – und die Zeit wird allmählich knapp.

Die Weltranglistenerste wird im September 35 Jahre alt. Noch befindet sich Williams unbestritten in der Lage, Grand-Slam-Turniere zu gewinnen. Als topgesetzte Titelverteidigerin führt auch in Wimbledon der Weg zum Titel über sie. 14 Jahre ist es her, dass sie erstmals im Tennis-Mekka zugeschlagen hat. Fünf weitere Triumphe im All England Club sollten folgen.

Mittlerweile aber machen Williams mitunter die Nerven einen Strich durch die Rechnung. Bei den US Open 2015 war im Halbfinale gegen die Italienerin Roberta Vinci Endstation, heuer bei den Australian Open gegen die Deutsche Angelique Kerber und bei den French Open gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza jeweils im Finale. Mit der Italienerin Flavia Pennetta, Kerber und Muguruza gab es nun schon dreimal in Serie eine Grand-Slam-Debütsiegerin.

Scharapowa gesperrt. Williams' Konkurrenz ist aber zu allererst bei den Arrivierteren zu suchen. Die Russin Maria Scharapowa fehlt wegen ihres Meldonium-Dopingvergehens, die Weißrussin Viktoria Asarenka pausiert wegen einer Knieverletzung. Ex-Wimbledon-Siegerinnen im Tableau sind sonst nur Serenas fünfmal siegreiche Schwester Venus und Petra Kvitová.

Die Tschechin möchte sich nach einer frühen Niederlage beim Vorbereitungs-Turnier in Eastbourne aber selbst nicht im Favoritenkreis erwähnt wissen. Muguruza hingegen stand bereits vergangenes Jahr im Finale und sollte nach ihrem Triumph von Roland Garros motiviert sein. Ihr einziger Vorbereitungsauftritt endete beim Heimturnier auf Mallorca jedoch in Runde eins. Zum Wimbledon-Auftakt bekommt es die 22-Jährige mit der Italienerin Camilla Giorgi zu tun.

Williams beginnt gegen die Schweizer Qualifikantin Amra Sadikovic, eine programmierte Halbfinalgegnerin ist die Polin Agnieszka Radwańska. Muguruza kommt über die andere Rasterhälfte, eine Neuauflage des Vorjahres-Finales gegen Williams ist also realistisch. Nicht zu vergessen Kerber und die Rumänin Simona Halep. Hoch gehandelt wird auch Birmingham-Siegerin Madison Keys, die junge US-Amerikanerin wäre die nächste Debütsiegerin.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2016)

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