Wimbledon: Thiems würdiger Auftakt beim Rasenklassiker

Dominic Thiem ist wieder im Einsatz.
Dominic Thiem ist wieder im Einsatz. (c) APA/AFP/CARMEN JASPERSEN
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Dominic Thiem trifft am Dienstag in Runde eins auf Florian Mayer. Losglück sieht anders aus: Die Rasenbilanz 2016 des Deutschen lautet 9:1, Thiem war zuletzt unterlegen.

London/Wien. 2014: Aus in Runde eins, 2015: Aus in Runde zwei. Lang hatte Dominic Thiem keine rechte Freude mit seinem Spiel auf Rasen, die Resultate standen konträr zu seinem Aufstieg in die Weltklasse, auch im Rasenmekka Wimbledon. Dann hat er aber einen Erfolgslauf auf dem einst so ungeliebten grünen Untergrund hingelegt, seine Rasenbilanz 2016: sechs Siege, eine Niederlage.

Thiems Erwartungshaltung an Wimbledon sollte heuer also nicht allzu bescheiden ausfallen. Dann bescherte aber die Losfee dem Österreicher mit Florian Mayer wohl die härteste Auftaktpartie aller Gesetzten. Der Deutsche ist jener Mann, der für Thiems einzige Rasenniederlage in dieser Saison verantwortlich zeichnet. Vor eineinhalb Wochen besiegte er Thiem auf dem Weg zu seinem Titel in Halle im Halbfinale klar 6:3, 6:4. Thiem-Coach Günter Bresnik erklärte danach, bei seinem Schützling sei das Knie angeschlagen gewesen, der Rücken verspannt.

Nach zehn Tagen Turnierpause kommt es am Dienstag in Wimbledon zur Revanche. „Es ist Best of five und es sind ziemlich andere Bedingungen. Aber nichtsdestotrotz ist er einer der oder der unangenehmste Gegner in der ersten Runde“, meinte Thiem. Als Nummer acht der Welt ist der 22-Jährige erstmals bei einem Major-Turnier unter den den Top Ten gesetzt, der zehn Jahre ältere Mayer liegt im Ranking 72 Plätze hinter Thiem.

Inmitten der kurzen Rasensaison heißt das freilich wenig, der Bayreuther ist ein ausgewiesener Spezialist auf den schnellen Belägen. Zweimal stand er schon im Wimbledon-Viertelfinale (2004, 2012), seine Rasenbilanz 2016 inklusive Stuttgart-Qualifikation ist mit 9:1 noch besser als die von Thiem. „Ich würde sagen, es ist eine ganz offene Partie, ich würde sagen 50:50“, meinte der Niederösterreicher. „Er ist in einer super Form, aber ich spiele auch gut.“

Besonders beim Titelgewinn vor zwei Wochen in Stuttgart überzeugte Thiem. Vorhand und Aufschlag sind auch auf Rasen eine Waffe, Return und Rückhand-Slice funktionierten, die Beinarbeit stimmte. In Hinblick auf Wimbledon wollte Thiem dennoch relativieren: „Da war auch Riesenglück dabei, und ich bin total locker in das Turnier gegangen. So locker werde ich hier nicht mehr sein.“ Sollte er die Auftakthürde Florian Mayer nicht meistern, wäre das aber auch keine große Enttäuschung, erklärte Thiem: „Wenn ich jetzt gegen Flo verliere, ist das vollkommen okay.“

Qualifikantin Paszek schlägt auf

Anders als Thiem spielte Tamira Paszek auf Rasen immer schon am stärksten. Die 25-Jährige (WTA-Nr. 110) hat sich einmal mehr durch die Qualifikation gekämpft und trifft heute in Runde eins auf die Russin Jelena Wesnina (WTA-50.).

Am Montag hatte Novak Djokovic das Privileg, den Rasenklassiker als Titelverteidiger mit der ersten Partie auf dem Centre Court zu eröffnen. Der Weltranglistenerste tat dies standesgemäß mit einem 6:0, 7:6 (3), 6:4-Erfolg über den Briten James Ward. Lleyton Hewitt bleibt damit der bisher letzte Titelhalter, der in einer ersten Wimbledon-Runde verloren hat (2003). (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2016)

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