Dominic Thiem haderte nicht lange mit seinem frühen Ausscheiden in Kitzbühel. Für die bevorstehende Hartplatzsaison will Österreichs Nummer eins wieder rasch zu alter Stärke finden, um den Top-Ten-Platz abzusichern.
Kitzbühel. Wieder einmal muss Dominic Thiem die Heimreise aus Kitzbühel ohne große Gams antreten. Auch im siebenten Versuch blieb Österreichs Nummer eins der Titel beim Generali Open verwehrt, in diesem Jahr war überraschend bereits im Achtelfinale gegen Landsmann Jürgen Melzer Endstation. Für das Österreicher-Duell war das Stadion erstmals seit 1993 ausverkauft, den hohen Erwartungen konnte der 22-Jährige jedoch nicht gerecht werden.
Der Druck, als Favorit und Lokalmatador in das Turnier zu gehen, habe ihn nicht belastet, betonte Thiem: „Druck hat man jede Woche. Ich bin das gewohnt und kann gut damit umgehen.“ Doch nach zwölf Tagen Trainingspause wegen einer Stirn- und Nebenhöhleneiterung fehlte es im Generationenduell gegen den um 13 Jahre älteren Gegner sichtlich an Spritzigkeit. „Es gibt Niederlagen, die extrem wehtun und manche, die auch wehtun, aber schnell abgehakt sind. Das ist so eine, weil ich einfach keine gute Leistung erbracht habe“, sagt der Weltranglisten-Neunte, der die Leistung Melzers aber nicht schmälern wollte. „Es mag für Außenstehende eine Riesensensation sein. Aber wenn man selbst spielt, weiß man, wenn man die Leistung nicht gut rüberbringt.“
Trainer Günter Bresnik sprach nach dem Match lange mit seinem Schützling, gab sich anschließend aber ungewohnt zurückhaltend. „Ich kann jemand nicht dafür kritisieren, wenn er nicht beieinander ist. Ich habe das die ganze Woche betont, dass er für mich körperlich meilenweit vom Normalzustand entfernt ist“, erklärte Bresnik. „Welchen Zustand er vermittelt hat, ist halt für mich ungewohnt. So sehe ich ihn in drei Jahren wahrscheinlich nur einmal.“
Vor der Abreise nach Toronto wird sich Thiem noch einmal durchchecken lassen, um abzuklären, ob im Körper noch ein Entzündungsherd vorhanden ist. Nach dem Masters in Kanada geht es anstatt zu Olympia zum ATP-250-Turnier in Los Cabos, Mexiko, danach nach Cincinnati und den US Open. Für die Hartplatzsaison hat sich Österreichs Nummer eins viel vorgenommen. „Mein größtes Ziel ist es, den Top-Ten-Platz zu festigen“, sagte der Niederösterreicher und rechnete sich gute Chancen dafür aus. „Ich habe eigentlich wenig Punkte zu verteidigen. Ich kann fast nur Plus machen.“
Viertelfinale: Lajović (SRB) – Chatschanow (RUS) 6:3, 6:2, Bassilaschwili (GEO) – Pavlásek (CZE) 5:7, 7:6, 6:3.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2016)