David Haggerty, dem Präsidenten des Internationalen Tennisverbands (ITF), schweben Änderungen des Länderkampfs vor.
London/Wien. Der Daviscup und seine Spielregeln werden seit jeher kritisch beäugt. Ungünstige Termine, strapaziöse Anreisen und hohe Belastungen stoßen den Spielern, speziell den Topstars, sauer auf. David Haggerty, der Präsident des Internationalen Tennisverbands (ITF), zeigt sich nun reformwillig. „Sollen Spiele im Daviscup im Best-of-three- oder Best-of-five-Modus entschieden werden? Man könnte auch von drei auf zwei Tage umstellen“, sagt der US-Amerikaner, der „in den nächsten neun Monate mit den Spielern und den Ländern arbeiten und auch über andere Möglichkeiten sprechen“ möchte.
Haggerty denkt aber nicht nur an Adaptierungen des Formats, ihm schwebt auch die Bewerbung einzelner Städte für das Finale des Bewerbs vor. Derzeit hat einer der beiden Finalisten Heimrecht, das könnte sich in Zukunft ändern. Die Uefa bei Champions und Europa League sowie die NFL mit dem Super Bowl dienen als Vorbild. Haggerty könnte sich die Vergabe des Endspielorts für jeweils zwei oder drei Jahre vorstellen. „135 Nationen spielen Daviscup. Wir könnten neue Einnahmen erschließen, die der Entwicklung im Tennis zugute kommen. Derzeit gehen der ganze Ruhm und das Geld nur an den Gastgeber“, sagt Haggerty, dem die Globalisierung des Sports ein Anliegen ist. „Wir haben jedes Jahr 700.000 Zuschauer, die zum Daviscup und zum Fed Cup kommen. Rund 3,6 Milliarden Leute sind via TV dabei. Aber es muss noch mehr werden. Mit einem neutralen Ort für das Finale können wir eine viel größere Show bieten als nur die zwei Nationen, die gegeneinander spielen.“
Bereits im Dezember sollen erste Gespräche mit potenziellen Interessenten geführt werden. Die Neuerungen könnten auch den Fed Cup betreffen, womöglich werden die Finalspiele in der gleichen Stadt ausgetragen. Die Änderungen müssten bei ITF-Generalversammlung beschlossen werden, diese findet im August 2017 statt. (cg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2016)
