Dominic Thiem: Nicht mehr im Topzustand

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Seinen Auftaktgegner beim Erste Bank Open hält Dominic Thiem für ein "äußerst unangenehmes Los". Sein Knie spürt er immer noch.

Dominic Thiem ist als Top-Ten-Spieler und nunmehr siebenfacher Turniersieger in die Wiener Stadthalle zurückgekehrt. Doch der als Nummer drei gesetzte Weltranglisten-Zehnte, der zuletzt mit Verkühlungen und Knieproblemen einige Rückschläge erlitten hat, blickte Samstagnachmittag sehr vorsichtig auf das anstehende Erste Bank Open. Vor Gegner Gerald Melzer zeigte er viel Respekt.

"Das ist natürlich ein äußerst unangenehmes Los für die erste Runde", sagte Thiem, der gegen den jüngeren Bruder von Jürgen in drei Begegnungen zwei Niederlagen erlitten hat, in den Katakomben der Stadthalle. "Erstens ist der Gerald ein sehr guter Spieler und zweitens ist es immer ein bisserl mühsam und etwas anderes, gegen einen Österreicher zu spielen." Thiem erwartet am Dienstag ein sehr hartes Duell, immerhin habe auch Melzer seine bisher beste Saison hinter sich.

In Kitzbühel hatte Thiem im Achtelfinale gegen einen groß aufspielenden 35-jährigen Jürgen Melzer verloren. Spiele gegen Landsleute, noch dazu als Favorit, sind alles andere als einfach. Gegen Gerald Melzer habe er immer sehr knappe Matches gehabt, erinnerte sich Thiem. "Aber die waren eben immer auf Sand. "Auf Sand liegt er mir gar nicht, mal schauen, wie es da ist", sagte Thiem.

Gerald Melzer war freilich auch nicht allzu angetan von dem Los. "Gleich in der ersten Runde gegen einen Top-Ten-Mann zu spielen, ist nicht gerade ein gutes Los. Aber ich fühle mich gut und werde alles in die Partie reinwerfen", versprach der Niederösterreicher, der sich im ATP-Ranking zuletzt bis auf Platz 71 vorgearbeitet hat. Der 26-Jährige liegt damit gut wie nie.

Der Kampfgeist entscheidet

Über die erste Runde hinausdenken will Lokalmatador Thiem, der in den vergangenen beiden Jahren in Wien jeweils gleich zum Auftakt ausgeschieden war, überhaupt nicht. "Ich habe eine relativ schwierige Zeit gehabt, die letzten paar Wochen. Ein paar Wehwehchen, ein paar Erkältungen, aber ich bin auf jeden Fall wieder um einiges fitter." Er sei nicht in dem Topzustand, in dem er 2016 schon gewesen ist. "Aber das ist wahrscheinlich eh keiner mehr in dieser Phase der Saison. Jetzt kommen Dinge wie Kampfgeist wahrscheinlich noch mehr zur Geltung als sonst, dazu bin ich bereit, dass ich mich vom ersten Ball weg voll in die Partie reinfighten werde."

Völlig schmerzfrei ist Thiem zudem auch noch nicht. "Ich spüre es manchmal noch, aber das Knie ist komplett in Ordnung", gestand Thiem auf Nachfrage. "Ich habe es wohl endgültig kapiert, dass nichts passieren kann. Ich kann normal laufen, natürlich tut es bei ein paar Bewegungen noch weh, aber ich hoffe, dass ich das gut ausblenden kann."

Die "Tie Break Tens" am Sonntagabend sieht er als "wichtige Vorbereitung", zudem hat er harte Trainings mit Tomas Berdych oder Lucas Pouille hinter sich.

Nie ans Masters gedacht

Immer wieder muss sich Thiem freilich zu seinen noch vorhandenen Masters-Chancen äußern. "Es ist jetzt schon eine große Sensation, dass ich zwei Turniere vor dem Saisonende noch in den Top 8 bin. Allein das ist schon riesig", sagte Thiem. Aber natürlich ist er sich bewusst, dass zuletzt einige Ergebnisse ganz zu seinen Gunsten passiert sind, und auch der unmittelbar vor ihm auf Platz sieben liegende Rafael Nadal seine Saison beendet hat. "Da ist natürlich noch ein Vorteil passiert. Ich will die ganzen Dinge, die schon sehr gut für mich gelaufen sind, in den nächsten Wochen nützen."

Allerdings insistiert er, dass er seine Turnierplanung nie im Hinblick auf die ATP-Finals abgestimmt hat. "Gar nicht, ich habe das ganze Jahr nicht an das Masters gedacht. Auch nicht als ich nach Wimbledon Fünfter, Sechster war. Den Turnierplan habe ich nie nach dem Masters gerichtet."

Bei der Wahl zum Österreichischen Sportler des Jahres, der am Donnerstagabend in einer Gala geehrt wird, ist Thiem unter den fünf besten Herren nominiert. "Erstens hoffe ich, dass ich dort nicht anwesend sein kann", sagte Thiem, denn das würde wohl bedeuten, dass er in der ersten Runde ausgeschieden ist. "Ich würde mich freuen, wenn ich es gewinne, aber ich würde mich für jeden Einzelnen auch freuen. Alle fünf Nominierten haben etwas Außergewöhnliches geleistet in diesem Jahr."

(APA)

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