Argentiniens del Potro krönt Comeback mit dem Titel.
Zagreb. 2016 gab es zwei Weltranglistenerste (Andy Murray, Novak Djoković). Die einzigen Spieler, die beide heuer besiegen konnten, sind Marin Čilić und Juan Martín del Potro. Ihr Aufeinandertreffen wurde auch das erwartete Schlüsselspiel im Davis-Cup-Finale zwischen Kroatien und Argentinien. Vor 15.000 Zuschauern in Zagreb gewann del Potro trotz 0:2-Satzrückstand und gebrochenen Fingers („Es ist im fünften Satz passiert“) nach 4:53 Stunden 6:7 (4), 2:6, 7:5, 6:4, 6:3. Danach ließ Landsmann Federico Delbonis im entscheidenden Einzel Ivo Karlović keine Chance (6:3, 6:4, 6:2) und erlöste Argentinien nach vier Endspielniederlagen in Folge vom Finalfluch.
„Das ist einer meiner größten Siege überhaupt“, meinte del Potro. „Danke an alle, die mich davon abgehalten haben zurückzutreten.“ Nach Handgelenksverletzungen kehrte der 28-Jährige erst heuer auf die Tour zurück, erreichte das Olympiafinale, stand im US-Open-Viertelfinale und triumphierte (ohne Satzverlust) in Stockholm. Im Ranking hat sich del Potro von 1045 auf 38 vorgespielt, im vergangenen halben Jahr besiegte er sechs Top-Ten-Spieler. Kurios daran ist: Seine größten Erfolge – über Djoković und Nadal (Olympia) bzw. Murray und Čilić (Davis Cup) – haben ihm keinen einzigen Weltranglistenpunkt eingebracht.
Ab 2018 soll es im Davis Cup neutrale Finalspielorte geben, auch Best-of-Three-Matches werden diskutiert. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2016)