Kurzer Familienausflug nach Melbourne

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Die Gebrüder Melzer scheitern bei den Australian Open schon in Runde eins, Jürgen an Roger Federer, Gerald trotz Matchball an einem erst 17-jährigen Teenager.

Tag eins bei den Australian Open begann mit einer Melzer-Niederlage und endete auch mit einer Melzer-Niederlage. In der ersten Partie unter der Sonne Melbournes unterlag Gerald Melzer dem jungen Lokalmatador Alex de Minaur 7:5, 3:6, 6:2, 6:7, 1:6, im abendlichen Flutlicht der „Night Session“ dann Bruder Jürgen niemand geringerem als Roger Federer 5:7, 6:3, 2:6, 2:6.

Das Losglück der beiden Niederösterreicher hätte unterschiedlicher nicht sein können, hier der 17-jährige Australier, der als Nummer 301 der Welt nur mittels Wildcard ins Hauptfeld gekommen war, dort der Rekord-Grand-Slam-Sieger aus der Schweiz. Während Gerald ob der verpassten Chance auf seinen ersten Sieg auf Major-Ebene haderte, bot Jürgen dem ehemaligen Branchenprimus durchaus Paroli. Im zweiten Satz schaffte der Außenseiter gar das Kunststück, Federer nach 1:3-Rückstand kein Game mehr zu überlassen. „Ich habe einen sehr guten zweiten Satz gespielt. Aber was er heute serviert hat, war von einem anderen Stern“, meinte Jürgen Melzer nach dem Duell der beiden 35-Jährigen.

Federer gibt in Melbourne sein Comeback nach einer halbjährigen Verletzungspause. „Man hat gemerkt, er sucht noch nach seinem Timing. Zwei Sätze lang habe ich es auch offenhalten können. Er kann halt dann immer noch zulegen. Er war schon Minimum eine Klasse besser“, resümierte Melzer, derzeit die Nummer 300 der Welt. Zum bitteren Aus seines Bruders meinte er: „Diese Niederlage wird ihm noch ein paar Wochen wehtun.“

Top 100 in Gefahr

Tatsächlich fehlte Gerald Melzer nur noch ein Punkt zum Einzug in Runde zwei. Doch seinen Matchball im vierten Satz wehrte de Minaur mit einem trockenen Service-Winner ab. „Ich habe nicht daran geglaubt, dass ich es noch verliere“, gestand Melzer nach der Partie. Doch es folgte der Satzausgleich und ein schnelles Ende. Im Entscheidungssatz war der Australier mit der Unterstützung des Publikums eindeutig stärker. „Er ist gelaufen, und ich habe es nicht zu Ende spielen können“, schilderte Melzer sein Dilemma. Auch die Dauer der Partie (3:42 Stunden) habe eine Rolle gespielt. „Es wird ab einem gewissen Punkt körperlich. Da habe ich mich jetzt auch nicht sonderlich wohlgefühlt im vierten und fünften Satz.“

Für den Weltranglisten-87. sind nun auch die Top 100 in Gefahr. „Die 45 Punkte hier hätten schon gutgetan“, meinte Melzer, schließlich fallen ihm nächste Woche weitere 90 Zähler aus der Wertung. „Ich glaube, dass ich gut genug für die Top 100 bin.“

(joe)

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