Australian Open: Die Renaissance der alten Meister

Roger Federer spielt bei den Australian Open wieder groß auf.
Roger Federer spielt bei den Australian Open wieder groß auf.(c) APA/AFP/SAEED KHAN (SAEED KHAN)
  • Drucken

Während seine härtesten Rivalen überraschend ausgeschieden sind, erinnert der 35-jährige Roger Federer bei seinem Comeback wieder an frühere Glanzzeiten. Auch Rafael Nadal, 30, ist weiterhin nicht zu stoppen.

Melbourne. Mit dem frühen Aus der topgesetzten Andy Murray und Novak Djoković stehen bei den Australian Open plötzlich die Altstars wieder in der ersten Reihe. Roger Federer und Rafael Nadal, die beiden erfolgreichsten aktiven Tennisprofis, geben in Melbourne ihr Comeback nach Verletzungspausen – und stehen im Viertelfinale. Federer trifft am Dienstag auf Murray-Bezwinger Mischa Zverev (9 Uhr, live Eurosport), Rafael Nadal morgen auf Milos Raonic. Beide wissen sie das australische Publikum auf ihrer Seite, denn Melbourne hofft auf das Traumfinale der Altmeister.

Vor allem Federers Auftritte erinnerten an seine Glanzzeiten. Gegen Kei Nishikori (ATP-Fünfter) feierte der Schweizer den 200. Sieg gegen einen Top-Ten-Spieler, sein Service funktionierte besser denn je (68 Prozent erste Aufschläge im Feld, dabei 80 Prozent gewonnene Punkte), er scheute kein Risiko (83 Winner, 44 Netzangriffe) und ließ über fünf Sätze keinen Zweifel an seiner Fitness aufkommen.

Mit 35 Jahren hat Federer also Chancen auf den ersten Grand-Slam-Titel seit Wimbledon 2012. Zumal Viertelfinalgegner Mischa Zverev (ATP-50.) als klarer Außenseiter ins Duell mit dem 17-fachen Major-Sieger geht, das bisher letzte Duell gewann Federer 6:0, 6:0 (2013 in Halle). „Ich mag es, der Favorit zu sein. Das war ich jahrelang“, meinte Federer, inzwischen nur noch die Nummer 17 im Ranking. Mit dieser Setzung hatte schon Altmeister Pete Sampras 2002 die US Open gewonnen. Danach beendete er seine Karriere.

Der bisher letzte Major-Titel von Rafael Nadal liegt fast drei Jahre zurück (Roland Garros 2014). Zuletzt laborierte der Spanier, 30, an einer Handgelenksverletzung, die ihn zwang, bei den French Open auszusteigen. In Melbourne wirkt er solide, hatte auch mit Gael Monfils (ATP-6.) kaum Probleme, sein Siegeswille ist ohnehin ungebrochen. So steht das Viertelfinale beim ersten Saisonhighlight nun im Zeichen der großen Rivalen Federer und Nadal. Federer: „Ich denke, wenn Rafa und ich gesund sind, kann man das erwarten.“

Thiem gegen Angstgegner out

Dominic Thiem hingegen hat das Viertelfinale verpasst, er unterlag David Goffin 7:5, 6:7, 2:6, 2:6. Der Belgier gewann im neunten Duell mit dem Österreicher zum sechsten Mal. Thiem haderte vor allem mit 58 unerzwungenen Fehlern, hat mit dem Achtelfinale aber zumindest sein Primärziel erreicht. „Ich habe mein Spiel diese Saison noch nicht genau gefunden. Es war noch kein Match herausragend“, meinte der 23-Jährige. (joe)

Australian Open Achtelfinale

Herren: Goffin (BEL/11) – Thiem (AUT/8) 5:7, 7:6 (4), 6:2, 6:2. Dimitrow (BUL/15) – Istomin (UZB) 2:6, 7:6 (2), 6:2, 6:1. Raonic (CAN/3) – Bautista Agut (ESP/13) 7:6 (6), 3:6, 6:4, 6:1. Nadal (ESP/9) – Monfils (6/FRA) 6:3, 6:3, 4:6, 6:4.

Damen: S. Williams (USA/2) – Strýcová (CZE/16) 7:5, 6:4. Konta (GBR/9) – Makarowa (RUS/30) 6:1, 6:4. Lučić-Baroni (CRO) – Brady (USA) 6:4, 6:2. K. Plíšková (CZE/5) – Gavrilova (AUS/22) 6:3, 6:3.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tennis

Australian-Open-Finale: Williams gegen Williams

Das Schwestern-Duell im Endspiel von Melbourne ist perfekt, Serena Williams trifft auf Venus Williams.
TENNIS-AUS-OPEN
Tennis

Australian Open: Nadal serviert Raonic ab

Rafael Nadal erreichte durch einen 6:4, 7:6, 6:4-Erfolg über den Kanadier Milos Raonic das Halbfinale der Australian Open.
TENNIS - WTA, Australian Open 2017
Tennis

Australian Open: Serena Williams weiter auf Kurs

US-Favoritin Serena Williams ist am Mittwoch bei den Australian Open in Melbourne ins Halbfinale eingezogen.
Erneuter Jubel: Federer fehlen noch zwei Siege zum Titel.
Tennis

Australian Open: Das eine Märchen endet, ein anderes wird weitergeschrieben

Roger Federer lässt die Szene bei den Australian Open staunen, der 35-jährige Schweizer erreichte gegen Murray-Bezwinger Mischa Zverev ohne Satzverlust das Halbfinale. Das bevorstehende Duell mit Landsmann und Freund Stan Wawrinka lässt ihn jubeln. „Es könnte nicht cooler sein.“
Tennis

Roger Federer steht im Melbourne-Halbfinale

Der Schweizer, der sechs Monate außer Gefecht war, hat zum bereits 13. Mal das Halbfinale der Australian Open erreicht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.