Länderkampf mit rot-weiß-roten Tennis-Veteranen

 „Ich glaube schon, dass wir eine 60:40-Chance haben“, meint Kapitän Stefan Koubek.
„Ich glaube schon, dass wir eine 60:40-Chance haben“, meint Kapitän Stefan Koubek.(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Matthias Hauer)
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Angeführt von den Brüdern Melzer spielt Österreich heute in Weißrussland um das Play-off für die Weltgruppe. 60:40 beziffert Kapitän Stefan Koubek die Chancen, für die Absage von Dominic Thiem hat er wenig Verständnis.

Minsk. Obwohl Österreichs Nummer eins, Dominic Thiem, nicht zur Verfügung steht und es das ÖTV-Daviscup-Team auf einen Altersschnitt von 35,5 Jahren bringt, sind die Chancen auf einen Sieg im Zweitrundentreffen der Europa-Afrika-Zone I gegen Weißrussland sehr gut, ein Erfolg würde das Erreichen des Play-off um den Wiederaufstieg in die Weltgruppe (15. bis 17. September) bedeuten.

Der 26-jährige Gerald Melzer (ATP-109.) fungiert ab heute im Republic Olympic Training Center in Minsk (Hartplatz, Kapazität: 978 Zuschauer) als Topspieler, sein 36-jähriger Bruder Jürgen (156.), seit Kurzem Vater eines Sohnes, ist Einzelspieler Nummer zwei. Im Doppel sind Alexander Peya, 36, und der nach dreieinhalb Jahren Pause ins Team zurückgekehrte, bald 43-jährige Julian Knowle gesetzt. „Ich glaube schon, dass wir eine 60:40-Chance haben“, meint Kapitän Stefan Koubek. Seit Montag weilt seine Truppe in Minsk, Hotel und Organisation sind perfekt, der Belag sollte keine allzu große Rolle spielen. „Es ist sehr langsam. Letztendlich ist es ein Boden wie im Winter in der Halle, Holzplatten mit Farbe drauf.“

Gewarnt sind Koubek und Co. trotz klar besserer Ranking-Platzierungen vor allem vor Egor Gerasimow, als Nummer 263 die Nummer zwei der Gastgeber. „Der kann uns Kopfzerbrechen bereiten“, weiß Koubek, der abgesehen von Gerald Melzer mit allen anderen Teammitgliedern selbst noch Daviscup gespielt hat. Der jüngere Melzer-Bruder hat erst vergangene Woche beim Challenger im französischen St. Brieuc überraschend gegen Gerasimow 4:6, 5:7 verloren, der Weißrusse gewann danach auch das Turnier.

Der Schlüssel zum Sieg

Vor dem Auftakt-Einzel in Minsk nimmt Koubek seine Nummer eins aber in die Pflicht: „Hier ist es echt langsam, da gibt es wenig Ausreden, da kann er sich reinfighten.“ Das erste Duell dieses Länderkampfes könnte schon richtungsweisend sein. „Der Schlüssel ist Gerasimow. Wenn er es nicht ist, ist es das Doppel. Ich gehe davon aus, dass man die Nummer zwei schlagen muss“, erklärt Koubek, der mit den Einzel-Punkten gegen Ilja Iwaschka (ATP-172.) rechnet.

Noch klarer wären die Aussichten freilich bei einem Antreten des Weltranglisten-Neunten, Dominic Thiem. Koubeks Verständnis für dessen Absage hält sich in Grenzen. „Ich weiß natürlich, dass jetzt eine Pause für ihn und seine Einzelkarriere wichtig ist.“ Thiem hätte aber alle Rechte gehabt, auch erst am Mittwochabend anzureisen, und nach dem Daviscup ist ohnehin noch eine Woche Zeit für die Vorbereitung auf Monte Carlo und die anstehende Sandplatzsaison. „Dieses Mal ist es nicht wirklich nachvollziehbar. Es war machbar, dass er mit dabei ist.“ (red.)


Daviscup, Europa-Afrika-Zone I, Weißrussland – Österreich: Freitag, 10 Uhr: Egor Gerasimow – Gerald Melzer, Ilja Iwaschka – Jürgen Melzer; Samstag, 12 Uhr: Iwaschka/Max Mirnyi – Julian Knowle/Alexander Peya; Sonntag, 10 Uhr: Iwaschka – G. Melzer, Gerasimow – J. Melzer (je live ORF Sport plus).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2017)

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