French Open: Auftakt einer neuen Ära

Die Losfee bescherte Garbiñe Muguruza einen harten Weg zur Titelverteidigung.
Die Losfee bescherte Garbiñe Muguruza einen harten Weg zur Titelverteidigung.APA/AFP/TIZIANA FABI
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Die Schwangerschaft von Serena Williams eröffnet einmalige Gelegenheiten für über ein Dutzend Titelanwärterinnen.

Paris/Wien. In den vergangenen 15 Jahren herrschte im Damentennis eine Grundregel: Wer ein Grand-Slam-Turnier gewinnen will, muss Serena Williams schlagen. Nach ihrem Triumph bei den Australian Open hat sich die 23-fache Major-Siegerin in die Babypause zurückgezogen, die 35-Jährige gibt das Vorstandsmitglied einer Silicon-Valley-Firma und widmet sich ihrem Modedesign. Die French Open ab Sonntag sind somit das erste Grand Slam nach der Ära Serena Williams. Und wer in Paris um den Titel kämpfen wird, ist offen wie nie. Mit Maria Scharapowa, der nach ihrer Dopingsperre eine Wildcard verweigert wurde, und Victoria Azarenka (noch in der Babypause) fehlen zudem zwei weitere Größen der WTA-Tour.

Titellose Nummer eins

Zuletzt wurde vor allem Simona Halep als Favoritin genannt. Bezeichnend für das Drunter und Drüber im Damentennis: In Melbourne noch in Runde eins ausgeschieden, ist die Rumänin plötzlich Titelanwärterin. Die Rückkehr von Coach Darren Cahill brachte die Wende, die Weltranglistenvierte und Paris-Finalistin 2014 geht allerdings von über einem Dutzend Mitfavoritinnen aus. Zudem ist ihr Antreten nach einem Bänderanriss im Knöchel noch fraglich. „50/50 im Moment“, erklärte sie.

Zugezogen hat sich Halep die Verletzung vor einer Woche im Endspiel von Rom, das sie gegen Elina Switolina verlor. Die Ukrainerin, 22, ist die beste Spielerin der bisherigen Saison 2017, sie führt im Jahresranking dank ihrer Titel in Rom, Istanbul, Taipeh und Dubai. In Roland Garros ist sie mehr als nur ein Geheimtipp.

Die Weltranglistenerste, Angelique Kerber, hingegen reist titellos nach Paris. Die Deutsche steckt wieder in einem Formtief, hat heuer noch keine Top-20-Spielerin geschlagen. Ihr Erstrunden-Aus im Vorjahr sieht sie sogar positiv. „Ich habe nichts zu verlieren.“

Titelverteidigerin ist Garbiñe Muguruza, 23. Die Spanierin, für viele eine künftige Nummer eins, schlitterte nach ihrem ersten Major-Titel in ein Tief, nun hat sie ihre Form wieder gesteigert. Sie hat allerdings die härteste Auslosung aller Topgesetzten erwischt.

Ein emotionales Comeback wird Petra Kvitova feiern. Der Tschechin wurden im Dezember bei einem Überfall in ihrer Wohnung mehrere Sehnen der Schlaghand durchtrennt. Wie ihre Landsfrau Karolina Pliskova, Nummer drei der Welt, ist sie aber alles andere als eine Sandspezialistin.

Die French Open sind damit so unvorhersehbar wie seit Jahren nicht. Auch der Durchbruch eines Teenagers ist nicht in Sicht. Und so scheint der Coup eines Altstars nicht ausgeschlossen: Venus Williams wird am 17. Juni 37, gehört in Roland Garros aber keinesfalls zum alten Eisen.

FRENCH OPEN

Dominic Thiem trifft in Runde eins der French Open in Paris auf Bernard Tomic. Der als Nummer sechs gesetzte Niederösterreicher hat das bisher einzige Duell mit dem Australier 2016 in Acapulco gewonnen. Gerald Melzer scheiterte in der Qualifikation für den Hauptbewerb.

Der Damenbewerb wird ohne ÖTV-Beteiligung über die Bühne gehen, für Barbara Haas war in der zweiten Qualifikationsrunde Endstation.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2017)

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