Thiem eröffnet French Open am Sonntag gegen Tomic

Dominic Thiem
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Dominic Thiem kommt gleich am ersten Tag in Paris zum Einsatz. Allzu weit nach vorne möchte Österreichs Nummer eins aber noch nicht schauen.

Finale in Barcelona, erstes ATP-Masters-1000-Finale in Madrid und Halbfinale beim 1000er-Event in Rom nach einem Sieg über Sandplatz-König Rafael Nadal im Viertelfinale. Dominic Thiem, der vor einem Jahr noch sensationell ins Halbfinale der French Open eingezogen war, hat sich seither nicht nur in den Top Ten gehalten. Er hat sich weiter verbessert und ist im engeren Favoritenkreis für Paris.

Hunderte Zuschauer verfolgten am Samstag auf dem Platz zwei der Anlage in Roland Garros das Training der zwei aktuell "heißesten" Zukunfts-Aktien der ATP-Tour: Mit seinem "Buddy" Alexander Zverev, der zuletzt in Rom als 20-Jähriger seinen ersten 1000er-Titel geholt hat und nun in den Top Ten steht, trainierte Thiem eine Stunde. Danach ließ Thiem geduldig Autogramm- und Selfie-Wünsche über sich ergehen, ehe er für diesen Tag die Anlage wieder verließ.

Denn schon am Sonntag geht es für den achtfachen Turniersieger und von vielen Wettanbietern und Beobachtern an dritter Stelle genannten Sieganwärter los. Thiem, der erstmals bei einem Major als Nummer 6 gesetzt ist, trifft zum zweiten Mal nach dem Acapulco-Hartplatz-Finale 2016 (7:6/6,4:6,6:3) auf den Australier Bernard Tomic. "Das wird natürlich eine ganz andere Sache als auf Hardcourt. Er ist ein extrem unangenehmer Spieler, also ziemlich unorthodox. Das wird sicher eine interessante Partie", erklärte Thiem am Samstag im APA-Gespräch. Dass er schon am Sonntag, an dem nur je 16 Herren- und Damen-Einzel gespielt werden, auf den Platz muss, stört den Lichtenwörther gar nicht.

Sollte sich Thiem durchsetzen, dann wäre sein zweiter Einsatz erst am Mittwoch, übrigens gegen den Sieger aus Nicolas Mahut (FRA) und Qualifikant Simone Bolelli (ITA).

Thiem: "Bei einem Grand Slam gehört Glück dazu"

Auf jenem kleineren Court 2, wo Thiem vor Jahresfrist in der zweiten und vierten Runde gewonnen hatte, wurde einem im Training mit Zverev der Unterschied zu 2016 auch im Training noch einmal vor Augen geführt. Die Schläge des 23-Jährigen sind noch härter geworden, Thiem wirkt austrainierter, gereifter. Und ist natürlich auch mit einem weiter gesteigerten Selbstvertrauen ausgestattet. "Ich bin hundertprozentig ein besserer Tennisspieler als letztes Jahr, aber um bei einem Grand Slam weit zu kommen, da gehört auch Glück und Tagesverfassung dazu", hatte Thiem schon am Vortag in Paris internationalen Journalisten gesagt.

Dass die Wachablöse der jungen Generation immer näher rückt, haben gerade Thiem und Zverev in den vergangenen Wochen eindrucksvoll bewiesen. Und wer den Halbfinalsieg von Djokovic über Thiem genau beobachtet hat, dem ist auch aufgefallen, wie oft der Serbe trotz klarer Führung bei jedem Break gegen Thiem laut geschrien hat. Ein bisschen spüren die "Alten" den Atem der Jungen schon im Nacken. Zverev hat es tags darauf im Foro Italico als erster Masters-1000-Sieger, der in 1990er-Jahren geboren ist, eindrucksvoll bewiesen.

"Man hat gesehen, wenn wir gut spielen, dass wir auch jedes Turnier gewinnen können und das ist sicher ein gutes Gefühl", sagte auch Thiem, der ein 1000er-Turnier von der Besetzung und der Intensität her einem Grand-Slam-Turnier zumindest gleichstellt.

Nicht zu weit nach vorne blicken

Doch auch Thiem ist schon zulange im Geschäft, um sich zu sehr schon mit möglichen Begegnungen in der zweiten Turnierwoche, die man wohl als Minimalziel bezeichnen kann, zu beschäftigen. Zwar weiß Thiem, das ihm im Achtelfinale ein David Goffin, im Viertelfinale ein Djokovic, im Halbfinale ein Nadal "blühen" könnte, doch der Fokus muss von Runde zu Runde liegen. "Man braucht selbst auch nicht schauen, gegen wen man vierte Runde spielt, weil dann hat man plötzlich einen schlechten Tag und ist selber in der ersten Runde draußen. Dann ist der Raster plötzlich ziemlich wurscht", sagte Thiem zur APA. Man müsse von Beginn weg seine Leistung bringen.

Schließlich ist vieles auch Tagesverfassung, wie sich am Beispiel des Rom-Turniers von Thiem auch gut illustrieren lässt. Gegen Nadal im Viertelfinale eine Glanzleistung, einen Tag danach gegen Djokovic ausgelaugt und müde. "Genauso wenig wie man das Match gegen Djokovic überbewerten darf, darf man das gegen Nadal überbewerten. Es war halt genau konträr. Es war beides nicht mein Normal-Level", erklärte Thiem. Gegen Nadal sei ihm alles aufgegangen, dass passiere maximal drei Tage im Jahr.

Der neunfache French-Open-Champion Nadal, der nach Monte Carlo und Barcelona auch in Paris den zehnten Titel holen will, ist für Thiem der Topfavorit. "Dann kommen wahrscheinlich Murray und Djokovic, weil mit denen einfach immer zu rechnen ist, und danach kommt ein Kreis von Spielern, zu denen ich mich auch dazuzähle wie Sascha (Zverev), Wawrinka, ich und der Goffin."

Doch zunächst gilt es, die erste Hürde zu überstehen. Ein Erstrundenmatch bei einem Major mit dem "best-of-five"-Modus ist eine besondere Herausforderung. Doch der Weltranglisten-39. Tomic ist klarer Außenseiter, auch weil er in diesem Jahr in 15 Matches nur fünf Siege gefeiert hat.

(APA)

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