Tennis: Die nächste goldene Generation

Dominic Thiem, 23, wehrte in der zweiten Runde der US Open die Angriffe von US-Jungstar Taylor Fritz, 19, erfolgreich ab.
Dominic Thiem, 23, wehrte in der zweiten Runde der US Open die Angriffe von US-Jungstar Taylor Fritz, 19, erfolgreich ab.(c) APA/AFP/EDUARDO MUNOZ ALVAREZ (EDUARDO MUNOZ ALVAREZ)
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Machtverhältnisse verschieben sich, neue Gesichter drängen ins Rampenlicht: Dominic Thiem sieht sich schon in naher Zukunft einer gewaltigen Konkurrenz junger Spieler ausgesetzt.

New York/Wien. Es mag auf den ersten Blick etwas irritierend wirken, dass Dominic Thiem, die Nummer acht der Weltrangliste, gegen die Nummer 108, Taylor Fritz, beim 6:4, 6:4, 4:6, 7:5 in der zweiten US-Open-Runde nur mit Mühe einen entscheidenden fünften Satz abwenden konnte. Fritz gehört angesichts seines Rankings zwar noch nicht zu den Besten dieses Sports, zählt aber ohne jeden Zweifel zu den talentiertesten Spielern der jungen Garde, die schnellstmöglich und mit großem Nachdruck die Machtverhältnisse im Welttennis verändern möchte.

Fritz ist Teil der „Next Gen“, also der nächsten Generation, die die Spielervereinigung ATP mit groß angelegten Werbekampagnen geschickt promotet. Als Pendant zu den World Tour Finals der besten acht Spieler des Jahres in London findet heuer auch erstmals ein finales Kräftemessen der besten Jungstars statt. In Mailand treffen sich von 7. bis 11. November acht potenzielle Grand-Slam-Champions der Zukunft, sie sind allesamt 21 Jahre alt oder jünger. Der 19-jährige Taylor Fritz wird in der dafür relevanten Jahreswertung nach den US Open auf Rang elf zu finden sein, die Konkurrenz unter den jungen Wilden ist also gewaltig. Mit Sebastian Ofner (15.) mischt auch ein Österreicher im erweiterten Spitzenfeld mit.

Die Zukunft im Blick

Dass sich die Tour gerade im Umbruch befindet, Champions wie Novak Djoković, Stan Wawrinka oder Andy Murray körperliche Schwächen offenbaren und zugleich neue Gesichter – der 19-jährige Russe Andrej Rublew besiegte in Runde zwei Mitfavorit Grigor Dimitrow – ins Rampenlicht drängen, ist freilich auch Dominic Thiem nicht entgangen. Österreichs Nummer eins verfolgt die Entwicklungen auf der Tour wie sein Couch Günter Bresnik sehr genau. Wer sich mit der Zukunft nicht beschäftigt, der wird später nicht darauf vorbereitet sein. Regelmäßig bittet das Team Thiem deshalb zu gemeinsamen Trainingseinheiten mit Akteuren wie Karen Khachanov (21, Russland) oder Denis Shapovalov (18, Kanada).

Als Thiem vor drei, vier Jahren erstmals auf sich aufmerksam machte, war das Gedränge unter jungen Spielern längst nicht so groß. „Ich bin froh, dass das jetzt passiert und nicht, als ich 18 war. Dann hätte es mich wahrscheinlich nachdenklich gemacht“, gestand der 23-Jährige, der heute in New York um sein insgesamt siebentes Grand-Slam-Achtelfinale spielt, das dritte bei den US Open nach 2014 und 2016. Sein Gegner ist Adrian Mannarino, ein Alleskönner aus Frankreich, dessen Spiel verglichen zu jenem von Thiem relativ unspektakulär wirkt. Es ist deshalb aber nicht zwingend ungefährlicher. Thiem: „Das wird eine sehr schwere Partie.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2017)

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