Rafael Nadal musste verletzt aufgeben.
Melbourne. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schlich Rafael Nadal erst zum Schiedsrichter und gab ihm die Hand, ehe er seinem Kontrahenten Marin Cilic zum Halbfinaleinzug bei den Australian Open gratulierte. Für den Weltranglistenersten und Vorjahresfinalisten endete das erste Grand-Slam-Turnier nach seiner Verletzungspause mit einem erneuten Rückschlag. „Es ist ein schwerer Moment und eine verpasste Chance. Es ist schwer für mich, das zu akzeptieren“, erklärte Nadal.
Beim Stand von 6:3, 3:6, 7:6 (5), 2:6, 0:2 aus seiner Sicht gab der 16-fache Major-Sieger im Viertelfinale wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel auf. Über Art und Schwere der Blessur wollte der sichtlich frustrierte Nadal nicht spekulieren, er kündigte stattdessen für heute weitere Untersuchungen an. Im dritten Satz habe er den Muskel bereits gespürt, im vierten sei es nach einem Stoppball heftiger geworden. „Ich habe nicht sofort gemerkt, wie schlimm es war“, schilderte Nadal die Momente auf dem Platz. Beim Stand von 1:4 im vierten Satz ließ er sich behandeln, griff sich an den rechten Oberschenkel und schüttelte den Kopf.
Nummer eins ungefährdet
Einen Tag nach dem Achtelfinal-Scheitern des sechsmaligen Melbourne-Champions Novak Djokovic, der nach erneuten Ellbogenproblemen eine Operation erwägt, schied damit der nächste große Name frühzeitig aus. Um einen Platz im Endspiel kämpfen stattdessen Cilic und Kyle Edmund.
Wie auch beim sechs Monate pausierenden Djokovic war Nadals körperliche Verfassung eine der meistdiskutierten Fragen vor Turnierbeginn. Durch die ersten drei Runden steuerte der Spanier jedoch problemlos und ohne Satzverlust. Im Achtelfinale gegen Diego Schwartzman gab er erstmals einen Durchgang ab, wirkte aber insgesamt fit und stabil. Doch wie schon 2010, als Nadal im Viertelfinale gegen Andy Murray aufgab, wurde er wieder von äußeren Umständen gestoppt.
Einen Trost gibt es jedoch für den 31-jährigen Nadal: Egal, wer die Australian Open 2018 gewinnen wird, er bleibt die Nummer eins der Weltrangliste. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2018)