French Open: Nadal ist Thiems Finalgegner

 Dominic Thiem
Dominic Thiem Reuters
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Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem hat als erster Österreicher nach Thomas Muster 1995 das Endspiel der French Open in Paris erreicht. Er bezwang den Italiener Marco Cecchinato. Jetzt steht auch sein letzter Gegner fest. VIDEO.

Dominic Thiem hat erstmals in seiner Karriere das Finale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Der 24-Jährige besiegte am Freitag den italienischen Überraschungsmann Marco Checchinato nach 2:17 Stunden Spielzeit mit 7:5, 7:6, 6:1. In den vergangenen beiden Jahren war Thiem in Paris jeweils im Halbfinale ausgeschieden.

Sein Finalgegner ist Rafael Nadal. Ihm fehlt nur noch ein Schritt, um seinen ohnehin schon kaum für möglichen Rekord von zehn French-Open-Titeln sogar auf elf auszubauen. Nadal besiegte am Freitag im zweiten Halbfinale Juan Martin Del Potro (ARG-5) mit 6:4,6:1,6:2. Im Weg steht dem Weltranglisten-Ersten am Sonntag im Finale nun Österreichs Dominic Thiem, der sich zuvor sein erstes Major-Endspiel gesichert hatte.

Im Head-to-Head mit Thiem führt der Spanier mit 6:3, Thiem hat die bisher letzte Begegnung mit dem Sandplatz-König vor wenigen Wochen im Viertelfinale von Madrid mit 7:5,6:3 gewonnen. Thiem ist zudem der einzige Spieler, der sowohl 2017 als auch 2018 Nadal auf dessen Lieblingsbelag hat schlagen können.

Thiem hat damit ein Final-Preisgeld von 1,12 Millionen Euro sowie 1200 Zähler für die ATP-Weltrangliste sicher. Im Ranking ist ihm Platz 7 ab Montag gewiss. Den bisher einzigen Einzel-Major-Titel hatte der mittlerweile 51-jährige Thomas Muster 1995 ebenfalls in Paris geschafft.

Auch auf dem Platz hatte Thiem zum Publikum im Court Philipp Chatrier gemeint, dass ein verlorenes Tiebreak im zweiten Satz zu einem "richtig engen Match" hätte führen können. Gegen Ende des Spiels wurde der 14.911 Zuschauer fassende Centercourt auch richtig voll.

Die Freude ist groß

Es ist ein wunderschönes Gefühl, ich freue mich riesig, dass ich im Finale bin. Es ist noch ein Spiel zu absolvieren, das nicht schwerer sein könnte. Zeit zum Träumen ist danach. Aber jetzt fühle ich mich gut, jetzt bin ich sehr, sehr glücklich", sagte Thiem nach dem Spiel im ORF-Interview.

Der Schüssel zum Erfolg sei der enge zweite Durchgang gewesen, obwohl er davor im Tiebreak einen Volley zum Satzball vergeben habe. "Das war der große Türöffner", so Thiem. Er müsse nun bestmöglich regenerieren, werde sich das zweite Semifinale anschauen, um seinen nächsten Gegner zu beobachten. "Und dann volle Kraft am Sonntag."

Zwei enge Sätze

Thiem startete gleich mit ein Break perfekt in sein drittes Halbfinale beim größten Sandplatz-Turnier der Welt und ging dann in der Folge dank einer ausgezeichneten Aufschlagleistung mit 4:2 in Führung. Bei 4:3 gelang Cecchinato mit einem etwas glücklichen "Kunstschlag"-Return das 0:30 und Thiem ermöglichte dem Italiener mit einem Doppelfehler drei Breakchancen. Die wehrte er zwar allesamt ab, musste dann aber doch das 4:4 hinnehmen. Cecchinato stellte von 2:4 auf 5:4, doch Thiem drehte noch einmal auf und ihm gelang das neuerliche Break zum 6:5. Nach 46 Minuten stellte er die 1:0-Satzführung her.

Satz zwei verlief ganz ähnlich. Sehr ausgeglichene, lange Grundlinienduelle, ein ausgefuchster Cecchinato, der mit einer Fülle von Stoppbällen immer wieder punktete. Thiem vergab zunächst bei 2:2 zwei Breakbälle, danach ging es mit dem Aufschlag ins Tiebreak. Und dieses verlief ebenfalls hochklassig und hatte auch vorentscheidenden Charakter. Cecchinato gelang es immer wieder mit Stopps direkt zu punkten, dennoch erarbeitete sich Thiem bei 6:3 drei Satzbälle. Zwei vergebene Netzangriffe und ein weiterer Punkt des Italieners später war wieder alles gleich. Den vierten Satzball wehrte der (noch) Weltranglisten-72., der ab Montag in den Top 30 stehen wird, erneut mit einem Stopp-Winner ab.

Bei 7:6, 9:8 und 10:9 hatte der Außenseiter drei Satzbälle, einen davon wehrte Thiem mit dem zweiten Aufschlag, der hauchdünn noch die Linie kratzte, ab. Es war Thiem, der seinen fünften Satzball nutzte.

Diese 2:0-Satzführung war beinahe gleichbedeutend mit einem Sieg. Das Level des zuvor großartigen Sandplatz-Matches ließ deutlich nach, Cecchinatos Widerstand war doch beträchtlich gebrochen. Thiem ging rasch mit 5:0 in Führung und nach 2:17 Stunden nutzte Thiem seinen ersten Matchball zu seinem bisher größten Erfolg.

(Red./APA)

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