Djokovic nimmt die Nummer eins ins Visier

TENNIS-ATP-CHN
TENNIS-ATP-CHNAPA/AFP/JOHANNES EISELE
  • Drucken

Noch im Frühling hätte er das für unmöglich gehalten. Doch nun ist Novak Djokovic nach seinen Grand-Slam-Siegen in Wimbledon und bei den US Open ein heißer Kandidat für den Tennis-Thron am Ende des Jahres.

Nummer eins zum Saisonende zu sein bringt nicht nur satte Prämien von ATP bzw. auch von Sponsoren ein, es ist ein prestigeträchtiger Meilenstein in der Karriere der Spieler. Und Djokovic hat in der Tat gute Karten in der Hand. Im Race to London, das die Leistung in diesem Jahr widerspiegelt, liegt der 31-jährige Serbe noch 1.035 Zähler hinter dem derzeit rekonvaleszenten Rafael Nadal auf Platz zwei. Sollte Djokovic das ATP-Masters-1000-Event in Shanghai gewinnen, hat er den Spanier bereits fast eingeholt.

Djokovic hat auch als starker Hallenspieler u.a. in Paris-Bercy, dem letzten 1000er-Event des Jahres, und dann bei den ATP World Tour Finals gute Chancen zum fünften Mal in seiner Karriere das Jahr als Nummer eins abzuschließen. Das haben vor ihm nur Jimmy Connors und Roger Federer geschafft, Pete Sampras gelang dies sogar sechs Mal. Djokovic war im vergangenen Juni noch Weltranglisten-22. gewesen und hatte nach einem enttäuschenden Abschneiden in Roland Garros sogar ein Antreten in Wimbledon infrage gestellt.

"Wenn man mir das im Februar gesagt hätte, als ich gerade operiert worden bin, dass ich Wimbledon, die US Open und Cincinnati gewinne, hätte ich das nicht glauben können", hatte der "Djoker" schon in Flushing Meadows gesagt. Ein Antreten in Peking, das er normalerweise immer vor Shanghai spielt, hat Djokovic letztlich eigentlich Roger Federer zuliebe ausgelassen, verriet der Serbe. Denn den von Federer miterfundenen Laver Cup wollte er "aus Respekt gegenüber Roger" nicht auslassen. Djokovic war in diesem sehr emotionalen und auch sehr ernst genommenen Teambewerb, bei dem er in Chicago erstmals dabei war, an der Seite Federers im Einsatz.

Laver Cup "eine wundervolle Erfahrung"

Um für Shanghai komplett fit zu sein, hat er Peking dann ausgelassen und verbrachte einige Zeit bei der Familie in Zagreb. "Ich habe früher immer Peking und Shanghai hintereinander gespielt. Aber ich habe in den letzten drei Monaten sehr viele Matches gespielt und ich habe auch nach den US Open nicht viel Pause gehabt, weil ich den Laver Cup gespielt habe." Dies habe ihn sehr erschöpft. "Aber der Laver Cup war eine wundervolle Erfahrung, ein einmaliges Konzept, aber emotional, mental und auch körperlich ziemlich fordernd." Bei gutem Abschneiden in Peking, hätte er schon in Shanghai zur Nummer eins werden können.

Nach seinem 14. Grand-Slam-Titel verglich Djokovic die Majors mit einem Berg-Trip. "Wenn du einen Grand Slam gewinnst, ist es wie, wenn du den Mount Everest bestiegen hast. Danach brauchst du eine Pause, um wieder neue Kraft für die nächsten Wanderungen zu haben." Ein Berg-Trip nach dem Viertelfinal-Aus in Roland Garros mit seiner Frau war es auch, der Djokovic in der Retrospektive den Turnaround hat schaffen lassen. "Die Zeit in der Natur hat meinen Kopf wieder klar gemacht und ich habe die Dinge mit dem richtigen Abstand betrachtet", meinte Djokovic kürzlich noch in Belgrad.

Offen ist, wann der am Knie verletzte Nadal wieder auf die Tour zurückkehrt. Laut seinem Trainer Carlos Moya ist eine Rückkehr beim 1000er-Event in Paris-Bercy möglich. Spätestens beim Masters in der O2-Arena von London wird Nadal aber wohl wieder zu sehen, wenn ihm sein Körper nicht erneut einen Streich spielt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.