Pöck startet als Boston-Chefcoach in Frauenliga NWHL

EISHOCKEY: WM / GRUPPE H IN HELSINKI: OeSTERREICH - FINNLAND
EISHOCKEY: WM / GRUPPE H IN HELSINKI: OeSTERREICH - FINNLANDAPA/HELMUT FOHRINGER
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Thomas Pöck beginnt am Donnerstag seine zweite Karriere. Der langjährige österreichische Eishockey-Teamspieler ist seit Sommer Cheftrainer von Boston Pride in der nordamerikanischen Frauen-Liga.

Thomas Pöck beginnt am Donnerstag seine zweite Karriere. Der langjährige österreichische Eishockey-Teamspieler ist seit Sommer Cheftrainer von Boston Pride in der nordamerikanischen Frauen-Liga NWHL, die in die dritte Saison geht. Mit dabei ist auch wieder Janine Weber. Die Tiroler Stürmerin ist von New York zum Pöck-Club nach Boston gewechselt und gilt als Anwärterin auf den Titel Scorerkönigin.

Pöck hat im Frühjahr seine Laufbahn bei den Graz 99ers beendet und ist mit seiner Familie fix nach Boston, in die Heimatstadt seiner Frau, gezogen. Im Sommer hat er in einem Nachwuchscamp eines ehemaligen Kollegen von den New York Islanders mitgearbeitet. Das Training mit Spielern ab zwölf Jahren hat ihn auf den Geschmack gebracht. "Ich war überrascht, wie sehr mir das getaugt hat", sagte Pöck.

Über diese Schiene entstand auch der Kontakt zu Boston Pride, die Gespräche führten schnell zum Ziel. "Ich wollte Coach werden, und hier ist es perfekt. Ich musste nicht umziehen, es gibt nicht so viele Spiele (Anm.: 18) und ich bin gleich Chefcoach. Ich könnte mir vorstellen, als Trainer weiter zu machen, mal schauen", erklärte der 35-Jährige.

Der bisher einzige österreichische NHL-Verteidiger (122 Spiele für New York Rangers und New York Islanders) hat in den USA Sportmanagement studiert und in seinem letzten Jahr in Graz "schon ein bisschen mit meinem Agenten gearbeitet. Aber ich habe gesehen, das interessiert mich nicht. Aber es war eine coole Erfahrung". In Boston kann er nun ebenfalls sein Management-Wissen einbringen, hat er doch quasi auch die Agenden eines General Manager über.

Eine große Umstellung sei die Arbeit mit den jungen Frauen nicht. Zwar sind Checks verboten, "aber Körper spielen sie trotzdem. Mein Team ist sehr weit, was die Qualität betrifft, vom System her ist es ähnlich", meinte der Klagenfurter, der mit Weber auch eine Landsfrau im Team hat.

Weber kehrte in die Stadt ihres bisher größten Erfolgs in den USA zurück: Im März 2015 schoss sie die Boston Blades mit dem entscheidenden Tor im Finale zum Titel in der Canadian Women's Hockey League (CWHL). Die 26-jährige Tirolerin, die danach in die NWHL gewechselt ist, war in der vergangenen Saison mit 22 Punkten (10 Tore, 12 Assists) in 17 Spielen drittbeste Scorerin und wird auf der Liga-Homepage heuer als Top-Kandidatin auf Platz eins in der Punkteliste geführt.

Der Saisonstart wird für Pöck und Weber etwas besonderes. Boston gastiert am Donnerstag bei Webers Ex-Club Metropolitan Riveters (bisher New York Riveters), das Match im Prudential Center von Newark ist das Vorspiel der NHL-Partie New Jersey Devils gegen Colorado Avalanche. Die Devils haben als erster NHL-Club mit einem Frauen-Club (den Riveters) eine mehrjährige Kooperation geschlossen.

Das soll helfen, die Frauen-Liga weiter zu entwickeln. "Das ist super für die Liga", ist Pöck überzeugt. Denn die 2015 gegründete NWHL hat mit einigen Anfangsproblemen zu kämpfen. So nehmen mit Boston Pride, Metropolitan Riveters, Titelverteidiger Buffalo Beauts und Connecticut Whale nur vier Mannschaften teil.

Zudem ist die NWHL zwar die erste Liga, in der alle Spielerinnen bezahlt werden, hat aber auch finanziell zu kämpfen. So ging in der vergangenen Saison das Geld aus, die Meisterschaft und die Gehälter wurden gekürzt. Erst eine Finanzspritze von 50.000 Dollar von Dunkin Donuts, dem damals einzigen Sponsor, linderte die Einbußen.

"Für jede Liga ist es am Anfang schwierig", meinte Pöck, von dessen Team die meisten Frauen nebenbei arbeiten oder studieren. "Es ist noch keine Vollzeit für die Damen, aber ich glaube, dass die Liga zu einem Punkt kommt, dass es ein Profi-Job wird", ist der Kärntner überzeugt.

Pöck selbst spielt nur noch "einmal pro Woche Altherren-Eishockey". Auf dem Eis steht der Vater von drei Kindern im Alter von sieben, fünf und drei Jahren, aber auch bei der U8, für die sein ältester Sohn als Torhüter spielt. Pöck hilft als Assistent beim Training mit und schaut, dass "die Kinder richtig eislaufen lernen".

(Schluss) sg/gün

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