Ski alpin: Zwei Riesen, zwei Welten

Zwei Riesen zwei Welten
Zwei Riesen zwei Welten(c) GEPA pictures (GEPA pictures Wolfgang Grebien)
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Ted Ligety und Tina Maze dominieren die Riesentorlauf-Bewerbe. Das macht sogar Marcel Hirscher etwas nachdenklich.

Alta badia/Wie-. Die alpinen Riesentorlaufbewerbe werden geprägt von Dominatoren. Bei den Herren ist der US-Amerikaner Ted Ligety das Maß aller Dinge, bei den Damen hat sich in diesem Winter die Slowenin Tina Maze zur Unschlagbaren gemacht. Ligety triumphierte beim Klassiker von Alta Badia, die im Gesamtweltcup überlegen führende Maze feierte im vierten Riesenslalom der Saison den vierten Sieg.

Was Ted Ligety auf der Gran-Risa-Strecke demonstrierte, das war wieder einmal seine absolute Extraklasse. Er deklassierte die Konkurrenz, fuhr in seiner eigenen Liga. Nach dem ersten Durchgang betrug sein Vorsprung 2,40 Sekunden, wer an einen technischen Fehler der Zeitmessung dachte, der irrte. Der Riesentorlaufweltmeister und Olympiasieger hatte dann im Entscheidungslauf keine Probleme, seinen fetten Polster zu verwalten. Der Allzeitrekord von Ingemar Stenmark aus dem Jahr 1979 aber hielt. Der Schwede hatte in Jasna einmal mit einem Vorsprung von unglaublichen 4,06 Sekunden gewonnen. „Für mich geht es nicht darum, dass ich einen neuen Rekord aufstelle“, meinte ein strahlender Ted Ligety, der mit der Konkurrenz scheinbar nur so spielt. Während andere in Alta Badia aufgrund der Länge und Steilheit des Hanges tief durchschnaufen, wirkt beim US-Amerikaner alles nur wie ein verschärftes Training bei Wettkampfbedingungen. Zum Lohn gab es den 14. Weltcupsieg zu feiern. Den 14. in seiner Spezialdisziplin.

„Bei so einem Vorsprung steigt auch die Nervosität“, sagte Ligety. „Es war sehr schwierig einzuschätzen, wie viel Risiko ich nehmen soll.“ Als unschlagbar fühlt sich der Sunnyboy jedenfalls nicht. „Die anderen Läufer sind auch sehr schnell und gefährlich – ich denke da an Marcel Hirscher. Es ist ja nicht so, dass ich immer gewinne – einmal habe ich in diesem Winter ja schon verloren.“

Ligety gibt Marcel Hirscher, der als Zweiter einen Rückstand von 2,04 Sekunden aufwies, ganz schön etwas zum Kiefeln. „Ted ist wirklich unglaublich, das ist einzigartig“, so Hirscher. Dass der Salzburger aber dann zumindest im zweiten Durchgang schneller als der US-Amerikaner war, war eine kleine Genugtuung. Eine Materialänderung – ein Ski mit einer anderen Taillierung – hat sich bewährt. „Trotzdem fühlt man sich im Vergleich zu Ligety richtig schlecht. Offenbar entwickelt sich der Skisport so, dass es keine Rutschphasen mehr gibt – es wird alles auf Zug gefahren. Das sind unsere Hausaufgaben über Weihnachten.“ Die anderen Österreicher kommen mit Ted Ligety nicht mit.

Tina Maze kann bei den Damen nicht nur Katrin Zettel (0,22 zurück) voll Paroli bieten. Anna Fenninger wurde Vierte.

Auf einen Blick

Tina Maze gewann auch den vierten RTL der WM-Saison. Die 29-jährige Slowenin triumphierte in Courchevel vor Kathrin Zettel. Es war Mazes 16. Weltcupsieg, der zwölfte im RTL.

Ted Ligety gewann den RTL in Alta Badia vor Marcel Hirscher. Es war Ligetys 14. Weltcuperfolg – alle im Riesentorlauf. [EPA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2012)

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