Tournee: Schlierenzauer krönt sich in Bischofshofen

Gregor Schlierenzauer
Gregor Schlierenzauer(c) EPA (BARBARA GINDL)
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Gregor Schlierenzauer feierte den 45. Sieg seiner Karriere und gewann damit auch die Gesamtwertung vor dem Norweger Anders Jacobsen. Er ist der achte Springer der Geschichte, dem die Titelverteidigung gelang.

Bischofshofen. Die Signalhupen dröhnten, die Bundeshymne ertönte, Menschenmassen zogen durch Bischofshofen und verliehen dem Finale der Vierschanzentournee trotz strömenden Regens einen bunten Anstrich. Das Gros der 20.000 Zuschauer wollte Gregor Schlierenzauer zum zweiten Tourneesieg springen sehen und der Stubaier sollte sie nicht enttäuschen.

Im finalen Bewerb der 61. Tournee setzte er sich mit Sprüngen auf 133 und 137,5 Meter durch und verteidigte mit seinem insgesamt neunten Tagessieg den Titel.  Es ist Österreichs fünfter Tournee-Sieg in Serie.
Schlierenzauer verwies den Norweger Anders Jacobsen (131,5/139), der Zweiter wurde, um 13 Punkte auf den zweiten Endrang. Eine beeindruckende Talentprobe lieferte der 19-jährige ÖSV-Youngster Stefan Kraft (131/131), der Dritter wurde und sich damit das Weltcup-Ticket am Mittwoch für Zakopane sicherte.

„Unglaublich. Ich bin überwältigt, davon habe ich geträumt“, jubelte Schlierenzauer im Auslauf. „Es war extrem spannend, besser geht's nicht. Das ist einer meiner schönsten Siege.“ Es ist sein 45. Weltcupsieg, damit fehlt ihm nur noch einer auf die Rekordmarke des Finnen Matti Nykänen (46).
Jacobsen zeigte sich als fairer Verlierer. Er zollte seinem Kontrahenten Tribut: „Gregor ist ein großer Sportler, wir verstehen uns sehr gut. Wenn er will, lade ich ihn zum Fischen nach Norwegen ein.“

Schlierenzauer ist damit der achte Springer, der seinen Tournee-Titel verteidigen konnte und der dritte Österreicher nach Hubert Neuper (1981) und Ernst Vettori (1987). Damit schrieb der Tiroler nicht nur Skisprung-Geschichte, sondern machte sich auch sein schönstes Geburtstagsgeschenk. Er wird am Montag 23 Jahre alt.
Cheftrainer Alexander Pointner war von dem Erreichten überwältigt, sprach aber zuerst der ganzen Mannschaft sein Kompliment aus. „Wir haben uns nicht durch die Materialdiskussion irritieren lassen und alle haben mitgeholfen, dass Gregor gewinnt. Schlieri hat de Ruhe bewahrt Er hat dem Druck – wie von mir erwartet – Stand gehalten.“

Beste Werbung für den Sport

Für das Skispringen sei die 61. Vierschanzentournee die beste Werbung gewesen, sagt FIS-Renndirektor Walter Hofer. Die TV-Quoten in Österreich, Deutschland und Norwegen seien beeindruckend hoch. „Die Komposition mit vielen Nationen stimmt und die Topspringer sorgen dafür, dass die Dramaturgie passt.“

Endstand in der Tournee-Wertung:

1. Gregor Schlierenzauer (AUT) 1.100,2 Punkte

2. Anders Jacobsen (NOR) 1087,2

3. Tom Hilde (NOR) 1.029,2

4. Kamil Stoch (POL) 1.027,2

5. Anders Bardal (NOR) 1.026,8

6. Michael Neumayer (GER) 996,7

7. Dmitri Wassiliew (RUS) 994,8

8. Peter Prevc (SLO) 989,9

9. Andreas Wellinger (GER) 988,7

10. Martin Schmitt (GER) 980,8

Weiters:

15. Andreas Kofler 848,5

16. Thomas Morgenstern 847,7

17. Wolfgang Loitzl 846,3

25. Manuel Fettner 741,2

28. Michael Hayböck 706,8

32. Martin Koch 697,8

40. Stefan Kraft 480,2

("Die Presse", Print-Ausgabe, 7.1.2013)

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