RTL: Hirscher ist Ligety auf den Fersen

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"Wir haben uns den Hintern aufgerissen", sagt Marcel Hirscher nach dem RTL von Adelboden. Ligety übt Kritik an langer RTL-Pause.

Adelboden. Ted Ligety gegen Marcel Hirscher - das Duell um Gold im WM-Riesentorlauf am 15. Februar in Schladming scheint vorprogrammiert zu sein. Der US-Amerikaner und der Salzburger waren auch am Samstag bei der Generalprobe in Adelboden haushoch überlegen und in einer eigenen Liga unterwegs. Ligety gewann, Hirscher scheint aber den Rückstand auf den Dominator aus Park City wettgemacht zu haben.

Am Ende musste sich Hirscher mit Rang 16 begnügen. Bis zu seinem schweren Fehler wenige Tore vor dem Ziel war der ÖSV-Superstar aber ganz klar der schnellste Mann auf dem Chuenisbärgli. Das wusste auch Ligety, der aber anmerkte: "Diesmal hat mir Hirscher den Sieg geschenkt. Aber auch ich habe ihm schon öfters auf diese Art und Weise Siege geschenkt. So ist das im Skisport."

Der 28-Jährige hat eine simple Erklärung, warum es in diesem Winter so gewaltige Zeitunterschiede im Riesentorlauf-Feld gibt. "Mit dem neuen Material kosten Fehler viel mehr Zeit als früher. Deshalb kann man relativ leicht in einem Lauf 2,4 Sekunden Vorsprung haben und im nächsten 2,4 Sekunden Rückstand." Deshalb möchte Ligety, der vier der bisher fünf Saisonbewerbe gewann, auch die jeweiligen Resultatslisten nicht überbewerten.

Kritik gab es von Ligety für die Kalenderplanung. Denn bis zum WM-Bewerb vergehen 34 Tage ohne Riesentorlauf, so lange ist die Pause in keiner anderen Disziplin. "Ich finde es schade, dass der Riesentorlauf wie eine Randnotiz behandelt wird. Die Pause ist viel zu lang, in einem Monat kann sich sehr viel ändern."

Im ÖSV-Lager ist man sich sicher, dass Hirscher Ligety dicht auf den Fersen ist. "Marcel hat am Samstag eine tolle Leistung gebracht. Er hat mit harter Arbeit den Rückstand auf Ligety wettgemacht. Darauf darf er stolz sein", meinte Österreichs Herren-Cheftrainer Mathias Berthold.

Das sah Hirscher genauso. "Wir haben uns wirklich den Hintern aufgerissen", berichtete der 23-jährige Gesamt-Weltcup-Sieger. Durch die bis zum Zielhang nahezu perfekte Darbietung war der Ärger über den verschenkten Sieg für Hirscher leichter zu verdauen. "Ich kann mit Ligety mithalten und sogar einen Vorsprung auf ihn herausfahren, das ist eine riesige Genugtuung", bilanzierte Hirscher.

Wenn alles nach Papierform läuft, dann bleibt in Schladming für die Konkurrenten von Ligety und Hirscher also nur das Match um die Bronzemedaille. Welche drei Österreicher neben Hirscher ihr Glück versuchen dürfen, ist noch offen. Philipp Schörghofer (am Samstag 7.) und Benjamin Raich (8.) dürften aber im letzten Moment die Kurve gekratzt haben.

"Beide haben noch riesige Reserven. Die Formkurve zeigt bei ihnen aber nach oben", meinte Berthold. Schörghofer stellt trotz seiner WM-Bronzenen 2011 keinerlei Ansprüche: "Ob ein siebenter Platz für eine WM-Teilnahme reicht, das müssen die Trainer entscheiden. Ich glaube aber, dass ich bis Februar in Topform sein kann."

Die Formkurve nach unten zeigt bei Hannes Reichelt. Der Salzburger hat zwar im ersten Saisonbewerb in Beaver Creek Rang sechs belegt, es seitdem aber nicht mehr in die Top Ten geschafft. Christoph Nösig und Marcel Mathis sammelten durch ihre verhaltene Fahrweise und das verpasste Finale in Adelboden Minuspunkte bei Berthold. Heiße Diskussionen innerhalb der ÖSV-Trainer-Crew sind also vor der Nominierung des Quartetts garantiert.

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