Ski: Wengen, Kitzbühel, WM - Wochen der Wahrheit

Wengen: Und los geht's!
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Für die Abfahrer wird es nun ernst. Klaus Kröll sagt vor dem Lauberhorn-Marathon: "Das ist ein echter Dinosaurier." Svindal peilt ersten Wengen-Sieg an.

Wengen. Für die Abfahrer liegen die wichtigsten Trophäen des alpinen Ski-Winters bereit. Die Wochen der Wahrheit starten am Samstag (12.30 Uhr) mit dem 4,415 Kilometer-Marathon auf dem Lauberhorn. Am 26. Jänner geht es auf der Streif um den Kitzbühel-Sieg, am 9. Februar dann in Schladming um WM-Gold.

Der am Knie verletzte Schweizer Titelverteidiger Beat Feuz ist nur als Zuschauer in Wengen dabei. Die Hoffnungen der in diesem Winter schwer gebeutelten Hausherren ruhen nun auf Patrick Küng, Marc Gisin und Carlo Janka. Trotz der bisher mageren Ergebnisse der Schweizer werden mehr als 30.000 Zuschauer auf dem Lauberhorn erwartet.

Darunter werden sich auch 24 Mitglieder des Klaus-Kröll-Fanclubs befinden. Der Steirer hat 2011 in Wengen gewonnen und zählt auch zwei Jahre später zu den heißesten Favoriten. "Wengen, das ist ein echter Dinosaurier mit einzigartigen Streckenpassagen. Fast wie bei einer alten Geländeabfahrt. Die würden auf einer neuen Abfahrt heutzutage niemals mehr genehmigt werden", erzählte Kröll.

Der 32-Jährige meint damit etwa den spektakulären Sprung über den Hundschopf oder die wahrlich einzigartige Brüggli-S-Kurve. "Da kommt man mit 110 km/h daher und muss dann auf einmal die Ski im rechten Winkel querstellen. Da wird es sehr, sehr eng", berichtete Kröll.

Bis zu 160 km/h könnten im Haneggschuss gemessen werden, denn die "Radarbox" wurde diesmal weiter unten als in den vergangenen Jahren postiert. Im Training wurde der aktuelle Rekord des Südtirolers Stefan Thanei (156,96 km/h aus dem Jahr 2005) bereits mehrfach überboten.

Die letzte Abfahrt des Jahres 2012 hat Hannes Reichelt gewonnen. Wie im Vorfeld seines ex-aequo-Sieges in Bormio gibt sich der Salzburger aber auch vor Wengen zurückhaltend. Einerseits aufgrund einer eben erst überstandenen Grippe, andererseits aufgrund seiner schwankenden Form. "Bei mir geht es munter auf und ab. An einem Tag wie in Bormio kann ich mit allem mithalten, aber meine Form ist einfach noch nicht konstant genug", meinte Reichelt.

Nach Rang acht in Bormio möchte Romed Baumann seinen Aufwärtstrend in der Abfahrt fortsetzen. "Mein Gefühl wird immer besser, ich hab jetzt wieder richtig viel Zug am Ski", sagte der Tiroler. Das Flair in Wengen bezeichnete auch Baumann als absolut einzigartig. Ein wenig mühsam sei es aber doch, wenn man sich am Renntag, eingepfercht zwischen Hunderten feiernden Fans, mit der Wengernalpbahn zum Startbereich hochquälen muss.

Georg Streitberger war in beiden Trainings vorne dabei (6., 8.), am Samstag will er sein bisher bestes Wengen-Ergebnis (zweimal 10.) auf jeden Fall toppen. "Es ist Zeit für ein richtig gutes Ergebnis. Ich hab Großes vor", meinte der Salzburger selbstbewusst.

Im Eilzugtempo auf dem Weg zu alter Form scheint sich Max Franz zu bewegen. "Es macht sehr viel Spaß. Ich bin positiv überrascht, dass es schon wieder so gut läuft. Aber ganz der Alte bin ich natürlich noch lange nicht", sagte der 23-Jährige, der 49 Tage nach seinem Beaver-Creek-Sturz sein Renncomeback gibt. Über den Unterschied zwischen Wengen und Kitz meinte der Kärntner: "In Wengen brauchst du Kraft, in Kitzbühel Eier."

Auf WM-Kurs möchte Florian Scheiber bleiben. "Die Kunst hier in Wengen ist, den Speed von oben bis unten aufrecht zu halten", sagte der Tiroler, der über seine WM-Chancen meinte: "Vor ein paar Monaten habe ich mich mit der WM nicht einmal beschäftigt. Aber jetzt möchte ich schon dabei sein." Wie Scheiber wollen auch Matthias Mayer und Joachim Puchner im Rennen um ein WM-Abfahrts-Ticket aufzeigen.

Gute Chancen auf seinen ersten Sieg in Wengen sieht Aksel Lund Svindal. Der Norweger, im Gesamt-Weltcup hinter Marcel Hirscher Zweiter, weiß aber, dass dafür ein echter Kraftakt notwendig sein wird. "Diese Abfahrt ist richtig schwer zu gewinnen. Sie ist sehr lang, da hat man viel Zeit zum Nachdenken. Und da denkt man leider als erstes an die müden, schmerzenden Oberschenkel."

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