Ski alpin: Maze-"Märchen" wird Realität

Tina Maze
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ÖSV-WM-Team im Slalom steht, das Hoffen auf Marlies Schild geht weiter, aber alles dreht sich um Tina Maze und ihren Punkterekord.

Maribor/Wien. Skirennläuferin Tina Maze hat am Wochenende in ihren Heimrennen in Maribor gleich drei große Saisonziele realisiert. Mit Platz zwei am Samstag im Riesentorlauf sicherte sich die 29-jährige Slowenin ihre erste Kristallkugel für den Gewinn einer Spezialwertung, am Sonntag schaffte sie mit dem Slalom-Erfolg den angepeilten Heimsieg vor knapp 20.000 begeisterten Zuschauern und hat damit auch schon den Gesamt-Weltcup so gut wie sicher.

Bereits stolze 848 Punkte beträgt der Vorsprung von Maze zwölf Rennen vor Schluss auf die zweitplatzierte Deutsche Maria Höfl-Riesch, die mit 806 Zählern nicht einmal halb so viele Punkte hat wie die überlegene Spitzenreiterin (1.654). "Wir haben ein Märchen geschrieben. Danke", richtete die Triumphatorin im Zielraum einige Worte ans feiernde Heimpublikum, bevor sie noch am Sonntagnachmittag zum Parallelbewerb nach Moskau aufbrach. Dort will sie am Dienstagabend ihren bereits 18. Podestplatz im WM-Winter einfahren und den nächsten Weltcup-Rekord egalisieren.

"Ich bin sehr stolz auf diesen Sieg. Es ist nichts schöner, als ein Heimrennen zu gewinnen, aber der Druck hier ist auch viel größer, deshalb sind diese Rennen so speziell", betonte Maze, die am Vortag im Riesentorlauf noch Lindsey Vonn um 8/100 Sekunden den Vortritt hatte lassen müssen. "Am Samstag habe ich bei dieser tollen Atmosphäre dem Druck nicht standgehalten, das hat mich geärgert. Aber ich habe daraus gelernt und im Slalom zwei gute Läufe gemacht. Darauf bin ich sehr stolz."

Neben Maze war auch ÖSV-Damen-Cheftrainer Herbert Mandl nach den Slalom-Plätzen drei von Kathrin Zettel, fünf von Michaela Kirchgasser und sieben von Nicole Hosp zufrieden. "Das ist sehr erfreulich, was unser Slalom-Team hier geschafft hat, und bringt Selbstvertrauen für die Heim-WM in Schladming", sagte der Niederösterreicher, der auch bereits bestätigte, dass sich Hosp nach Zettel, Kirchgasser und Bernadette Schild das letzte freie WM-Slalom-Ticket im ÖSV-Damen-Team gesichert hat.

"Die Leistung von Niki Hosp war sehr positiv, sie hat nun im Rennen das gebracht, was sie im Training schon mehrmals angedeutet hat", erklärte Mandl zur Vorstellung der Tirolerin. Als fünfte WM-Teilnehmerin im Slalom wird der Österreichische Skiverband (ÖSV) Titelverteidigerin Marlies Schild nennen. Die 31-jährige Salzburgerin "ist fleißig am Trainieren" nach ihrem am 20. Dezember erlittenen Riss des Innenbandes im rechten Knie mit anschließender Operation und hofft weiterhin auf ein Antreten am 16. Februar in Schladming, teilte Mandl mit.

Neben der Formkurve der ÖSV-Slalom-Spezialistinnen zeigt auch die jene von Vonn rechtzeitig vor der WM (4. bis 17. Februar) steil nach oben. Noch vor gut einem Monat war ihre Welt noch eine ganz andere gewesen und waren sportliche Höchstleistungen in den Hintergrund gerückt. Mitte Dezember nahm sich die 28-Jährige eine Auszeit, nachdem sie in einem Interview mit dem US-Magazin "People" publik gemacht hatte, an Depressionen gelitten zu haben-

Der stete Leistungsdruck hatte bei der vierfachen Gesamt-Weltcupsiegerin seinen Tribut gefordert. Schon im Alter von 17 Jahren habe sie mit der Krankheit zu kämpfen gehabt und sich zwischenzeitlich wie ein "Zombie" gefühlt. Vonn hat lernen müssen, mit der schwierigen Situation umzugehen. Mittlerweile geht es ihr wieder besser. Die einen Monat dauernde Pause hat ihr gut getan - nicht nur im menschlichen, auch im sportlichen Bereich, wie nach dem Comeback-Sieg in der Abfahrt von Cortina d'Ampezzo nun vor allem ihr Riesentorlauf-Erfolg in Slowenien gezeigt hat.

(Schluss) mgä/gö

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