Eishockey: Ein erster Vorgeschmack auf Sotschi

Eishockey, Manny Viveiros, Sotschi
Eishockey, Manny Viveiros, Sotschi(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Teamchef Manny Viveiros will die Euro Challenge in Innsbruck nützen, um Linien und Systeme zu optimieren. Er gibt arbeitslosen Spielern eine Chance und träumt von Medaillen.

Innsbruck/Wien. Mit der geschafften Qualifikation für die Winterspiele 2014 in Sotschi hat Österreichs Eishockey neuen Schwung erhalten. Dass gleich im Anschluss an das Turnier in Deutschland bei der WM in Finnland der erneute Abstieg aus dem Elitepool folgte, dämpfte zwar kurz den Enthusiasmus, doch im Countdown zur Rückkehr auf die Olympiabühne lässt Teamchef Manny Viveiros nichts unversucht. Daher kommt ihm die Euro Challenge in Innsbruck gerade recht.

Bei Spielen ab Donnerstag gegen Frankreich, Slowenien und Weißrussland soll sich herauskristallisieren, welcher Crack sich für Sotschi empfehlen kann. Viveiros motiviert, besucht und kontaktiert laufend seine Teamspieler, beim Olympia-Comeback – zuletzt spielte das A-Team 2002 in Salt Lake City unter den fünf Ringen – darf nichts schiefgehen. Doch bis zum Auftakt am 14. Februar 2014 gegen Finnland ist noch viel Zeit, und die muss Viveiros nützen, um den 29-Mann-Kader zu sichten. Auch gilt es, die optimalen Linien zu bilden – auch ohne das Zutun der NHL-Stars Thomas Vanek, Michael Grabner oder Michael Raffl. „Dieses Turnier ist sehr wichtig für uns, viele Spieler haben die Chance zu zeigen, was sie können“, erklärt Viveiros. Dass in Innsbruck die derzeit vereinslosen Spieler Bernhard Starkbaum (Torhüter) und Verteidiger Andre Lakos dabei sind, zeigt den Weitblick und die Sorgfalt des Trainers.

Kein Eisflächentourismus

Dass Teamspieler in der Erste-Bank-Liga keinen Job finden, ist eine fragwürdige Tatsache. Darauf aber wollte Viveiros, der auch Sportdirektor des KAC ist, nicht näher eingehen. Aber, er gibt jedem eine Chance und sagt: „Ich hoffe, dass sie in ein, zwei Wochen einen Verein gefunden haben. Denn in der Länderspielpause wechseln jetzt viele Klubs ihre Spieler.“

Bei Olympia wird Österreich auf Finnland, Kanada und Norwegen und damit drei erfahrene A-Nationen treffen. Nur hinzufahren, den Touristen zu mimen und das Flair zu genießen, lehnt Viveiros aber kategorisch ab. Die Qualifikation allein genügt nicht, Österreich müsse von diesem Turnier profitieren und das gelinge nur mit hartem Einsatz und Erfolg. Auch träumen sei keineswegs verboten: „Wir wollen dort nicht nur mitspielen. Ich will auch eine Olympiamedaille gewinnen“, gab der Trainer tatsächlich munter zu Protokoll. Wunsch, Wirklichkeit oder ambitioniertes Ziel – zumindest verfolgt er seine Linie.

Realistischer betrachtet es Thomas Pöck, er spielte einst in der NHL bei den NY Rangers und Islanders. Pöck war 2002 in Salt Lake City dabei, die Chancen stünden eindeutig gegen Österreich. Aber, Überraschungen seien nie ausgeschlossen – so wie bei der WM, als Russland besiegt werden konnte, der Abstieg aber gegen andere Nationen unkonzentriert eingeleitet worden ist.

Unterstützung von Pavel Bure

Stargast in Innsbruck ist Pavel Bure, der für einen Wettanbieter das Testimonial mimt. Der Russe kam als Stürmer von ZSKA Moskau nach Nordamerika und absolvierte von 1991 bis 2003 über 700 Spiele (Vancouver, Florida, NY Rangers) in der NHL. „Ich freue mich, euer Team zu unterstützen. Und ich gratuliere Österreich, in Sotschi dabei zu sein. Ich weiß, wie schwer es ist, überhaupt zu Olympia zu fahren.“

Spielplan Euro Challenge

Donnerstag: Österreich – Frankreich, Freitag: Österreich – Slowenien, Samstag: Österreich – Weißrussland (Bully jeweils um 18.30 Uhr, live ORF Sport+).

AUF EINEN BLICK

Österreichs Eishockeyteam bestreitet ab Donnerstag die Euro Challenge und trifft dabei in Innsbruck auf Frankreich, Slowenien und Weißrussland. Teamchef Manny Viveiros hat 29 Mann (die NHL-Stars Vanek, Grabner und Raffl fehlen) einberufen und hofft, dass sich in dieser Woche Spieler für den Kader der Winterspiele 2014 in Sotschi empfehlen. „Die Olympiaqualifikation ist nicht genug!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.11.2013)

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