Skispringen: Sturzopfer Kofler übt heftige Kritik

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"Auf Teufel komm raus ein Springen Durchzudrücken" sei ein großer Fehler gewesen, sagt Andreas Kofler über den Skandal-Auftakt in Klingenthal. Der Tiroler ist trotz Prellungen in Kuusamo am Start.

Kuusamo. Andreas Kofler kritisiert nach seinem Sturz in Klingenthal, dass man die Veranstaltung unter den widrigen Bedingungen durchgedrückt hat. Der mit Prellungen glimpflich davongekommene Tiroler hofft, dass vor allem der Boykott von Gregor Schlierenzauer künftige Juryentscheidungen beeinflussen wird. Eine erste Bewährungsprobe kommt auf den Skisprungtross mit der windanfälligen Anlage in Kuusamo zu.

Er wolle nicht die Bedingungen bei seinem Sturz in den Vordergrund stellen, vielmehr sei das gesamte Springen in Klingenthal "über der Grenze" gewesen. "Man wollte es auf Teufel komm raus durchdrücken, dass war sicher nicht positiv", betonte Kofler in Kuusamo im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Sehr positiv sei hingegen gewesen, dass Schlierenzauer und Anders Bardal mit ihrem Startverzicht ein wichtiges Zeichen gesetzt haben.

Wie das Duo - immerhin die beiden besten Springer der vergangenen zwei Jahre - stehe trotz eines Sprunges unter riskanten Bedingungen beispielsweise ja auch Weltmeister Kamil Stoch (37. Platz) noch ohne Punkte da. "Er hat sich aber dem Risiko ausgesetzt und im Endeffekt sind die Zwei sicher besser davongekommen."

Für die Zukunft hofft Kofler, dass die Jury aus den Vorkommnissen lernt. "In erster Linie muss die Sicherheit der Athleten gegeben sein. Die Ehrlichkeit, dass die auf Sicherheit schaut, die muss schon da sein." Die Windproblematik habe es zwar immer schon gegeben, aber bisher habe man den Bewerb dann "zumindest nicht durchgepeitscht".

Dass mit Kuusamo jetzt eine windanfällige Schanze auf dem Programm steht, bringe ihn nicht aus der Ruhe. "Ich habe jetzt nicht das Riesenproblem, dass ich sage: 'Uh, jetzt kommt Kuusamo', sondern ich will eher das umsetzen, was ich kann, das wäre viel wertvoller." Der Sturz sei mental kein Problem. "Es ist ja vor allem beim Aufsprung passiert und nicht in der Luft, das ist ein Riesenunterschied. Da lasse ich mich nicht drausbringen."

Seine geprellten Rippen schmerzen zwar noch, mittlerweile gehe es ihm aber bereits wieder gut, sagte Kofler vor den zwei Einzelbewerben am Freitag und Samstag im frisch verschneiten Nordosten Finnlands. "Es wird jeden Tag ein bisschen geschmeidiger, das ist ein gutes Zeichen. Das Wichtigste ist, dass nichts gebrochen ist und auch muskulär alles in Ordnung ist. Diesbezüglich ist alles glimpflich ausgegangen. Aber ich habe schon gemerkt, dass ich eine abgekommen habe, das ist spürbar."

Er habe sich den Sturz auf Fernsehbildern noch einmal angeschaut und eine Verkettung unglücklicher Umstände ausgemacht. "Es kommen meistens ein paar Faktoren zusammen, dass so etwas entsteht. Es ist eine Verkettung von gewissen Faktoren."

Ausschlaggebend sei gewesen, dass es ihn durch den Wind in der Luft verdreht habe, betonte der Ex-Tourneesieger. Nach der deshalb schiefen Landung habe er noch ausgleichen wollen, aber er habe den anderen Fuß nicht mehr auf den Boden bekommen. "Da hat man null Chance, da hat man 100 km/h drauf", sagte der Teamolympiasieger.

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