Ski alpin: Vonn die große Unbekannte

SKI ALPIN - FIS WC Lake Louise, Abfahrt, Damen, Training
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Im Vorjahr wollte Lindsey Vonn noch bei den Herren starten, jetzt bangt sie um Olympia. ÖSV-Damen jagen weiter Speed-Sieg, "Team Larisa" unter österreichischer Führung.

Lake Louise. Zehn Monate nach ihrem Schladming-Sturz ist Lindsey Vonn auf ihrer Lieblingspiste in Lake Louise zurückgekehrt. Dennoch ist die 29-jährige Abfahrts-Olympiasiegerin aus den USA die große Unbekannte beim kommenden "Speed-Festival" der Alpin-Damen in Kanada. Wie immer stehen dort von Freitag bis Sonntag zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm.

Auch nach dem ersten Training auf der diesmal sehr welligen und unruhigen Piste im Banff-Nationalpark wusste Vonn nicht, ob ihr Comeback tatsächlich auch in einem Rennstart gipfeln wird. Und zwar auf jener Strecke, auf der sie bisher - fast - alle Rekorde gebrochen hat.

Zweieinhalb Wochen nach ihrem Trainingssturz in Colorado sowie der neuerlichen Verletzung ihres operierten Knies war die Olympiasiegerin aber zumindest in der Lage, erstmals wieder an einem offiziellen Trainingslauf teilnehmen zu können.

Die Piste "Olympia" kommt der 29-jährigen Amerikanerin weit mehr entgegen, als es die neue und schwere Damen-WM-Strecke 2015 in Beaver Creek getan hätte. 14 Siege dort insgesamt und zuletzt sieben in Folge beweisen das. Nur Renate Götschl (16) hat in einem Land (Italien) öfter gewonnen als Vonn in Kanada.

Siege sind nach der langen Verletzungspause diesmal aber nicht das große Thema für Vonn. Sie muss vielmehr versuchen, sich vorsichtig heranzutasten. Die neuerlich notwendig gewordene Knie-Operation wurde auf später verschoben, um einen eventuellen Olympiastart in Sotschi nicht zu verhindern. Noch im Vorjahr wollte Vonn angesichts ihrer Überlegenheit im Damenzirkus sogar bei Herrenrennen starten.

Auch wenn die Vonn-Lieblingsstrecke in Kanada - eine der wenigen, auf der Herren und Damen fahren - technisch nicht so anspruchsvoll ist wie jene in Colorado, hat sie doch ihre ganz eigenen Kriterien. "Viel weitere und schnellere Kurven", wusste auch Anna Fenninger, die wie Elisabeth Görgl und Andrea Fischbacher trotz Anreisestress mit der veränderten Piste gleich gut zurechtkam. Dieses Trio hat auch die besten Chancen, am Wochenende die seit Jahren magere Speed-Bilanz der ÖSV-Damen aufzupolieren.

Viel auf dem Spiel steht in Lake Louise auch für Larisa Yurkiw. Die 25-Jährige ist quasi der verbliebene Rest des kanadischen Damen-Speed-Teams, das im vergangene Frühjahr nach den Rücktritten von Emily Brydon, Britt Janyk und zuletzt Kelly Vanderbeek mangels Fahrerinnen aber auch Finanzen aufgelöst worden war.

Damit stand damals auch der österreichische Abfahrtschef Kurt Mayr plötzlich ohne Job da. Bis ein Anruf von Yurkiw kam, die unbedingt weitermachen wollte.

Yurkiw hat 2009 mit ihrem Sieg in der Kombiabfahrt von Zauchensee erstmals aufgezeigt, sich danach aber schwerste Knieverletzungen zugezogen und zwei volle Saisonen verloren. Die mittlerweile 25-Jährige betreibt den Abfahrtssport aber mit derartiger Leidenschaft, dass sie sogar ein Angebot, als bezahlte Ski-Crosserin für Kanada weiterzumachen, abgelehnt hat.

Stattdessen übersiedelte sie nach Toronto, um persönlich Sponsoren an Land zu ziehen. 170.000 Dollar beträgt das Saisonbudget von Yurkiw und dem ehemaligen Götschl-Coach Mayr, die nun als "Team Larisa" um einen Startplatz bei Olympia in Sotschi kämpfen.

In der Abfahrt beansprucht Yurkiw derzeit den einzigen kanadischen Weltcup-Startplatz. Nur gute Ergebnisse diese Woche in Lake Louise sichern dies weiterhin ab. Mayr ist überzeugt, dass es klappt. "Larisa ist unglaublich. Andere hätten längst das Handtuch geworfen", sagte der Oberösterreicher.

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