Svindal auch in Beaver Creek nicht zu schlagen

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Hannes Reichelt hat sich in der Ski-Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek nur dem Norweger Aksel Lund Svindal geschlagen geben müssen.

Nur Weltmeister Aksel Lund Svindal hat den 450. Weltcupsieg für Österreichs Alpinherren verhindert. Der überragende Speed-Fahrer aus Norwegen gewann am Freitag die Abfahrt in Beaver Creek 0,17 Sekunden vor Hannes Reichelt, der wiederum Peter Fill (ITA) um nur drei Hundertstel auf Platz drei verwies. Pech hatten Matthias Mayer und Georg Streitberger, die beide ausschieden.

Die einmalig befahrene Hybridstrecke vom Beaver Creek Mountain präsentierte sich am Renntag weit eisiger, unruhiger und damit anspruchsvoller als im einzigen Training. Österreichs Abfahrtsherren konnten dies bei minus 18 Grad und mäßiger Sicht aber nicht wirklich ausnutzen.

Mayer verpasste im Finish ein "unsichtbares" Tor. Streitberger erwischte schon im oberen Steilhang einen Stein, riss sich die halbe Kante weg und musste ebenfalls aufgeben. "Ich bin nur noch herumgeeiert", erzählte er.

Klaus Kröll hatte mit den ruppigen Bedingungen ("Da lasse ich den Ski einfach nicht laufen") ebenso Probleme wie einige andere Mitfavoriten oder der Trainingszweite Florian Scheiber. So wurde Max Franz als Zehnter zweitbester ÖSV-Fahrer. Im unteren Teil der Raubvogelpiste hätte der Kärntner aber fast schon wieder "eingefädelt". Mit Markus Dürager (24.), Kröll (25.) und Scheiber (26.) kamen nur noch drei weitere ÖSV-Herren in die Punkteränge.

Damit blieb es dem bereits 33-jährigen Allrounder Reichelt vorbehalten, die Ehre der ÖSV-Abfahrtsherren zu retten. Typisch für ihn sorgte der Salzburger wieder einmal in einem Moment, in dem er sich eigentlich gar nicht in Form fühlte, für ein absolutes Spitzenresultat.

Dank einer perfekten Fahrt. "Fast perfekt", korrigierte Reichelt im Ziel. Er war mit Nummer 16 als erster der Top-Gruppe gefahren und durfte bis zum letzten (Svindal, Nr. 22) auf den Sieg hoffen. "Unten bin ich zu weit links hinausgesprungen, das hat Aksel besser erwischt. Das waren genau die zwei Zehntel", erklärte Reichelt.

Beflügelt hatte ihn auch die von seinen Eltern Hans und Marianne angeführte Fangruppe im Ziel. "Wenn sie so einen weiten Weg machen, ist ein Stockerl natürlich besonders cool", sagte Reichelt lachend. "Ich mag diese Strecke hier einfach gerne", verwies er darauf, dass er hier schon zwei Mal den Super-G gewonnen hat.

"Dabei wäre ich mit einer Top-Ten-Platzierung in der Abfahrt schon zufrieden gewesen", gestand Reichelt. Nur von Svindal geschlagen worden zu sein, sei fast wie ein Sieg. "Er ist ein echter Hund. Ich muss glücklich sein, dass ich knapp vor den anderen bin. Aksel hat mir alleine am Start schon sehr viel abgenommen."

Die Erleichterung war Reichelt anzusehen. Vor allem nach dem bescheidenen 25. Platz in Lake Louise. "Das dort war eine richtige Watsch'n." Doch der technische Hüft-Fehler, der ihn schon im Vorjahr gequält hatte, wurde sofort wieder ausgemerzt. Ob das schon das Olympia-Ticket gewesen sei? "Da braucht es mehrere solcher Ergebnisse."

Svindal feierte nur wenige Tage nach seinem Super-G-Triumph in Kanada seinen 23. Weltcupsieg, zeigte sich davon aber etwas überrascht. "Ich war nach der Reise hierher nicht so gut in Form", erklärte der bald 31-Jährige und schilderte: "Es war oben eher wie ein Super G. Mir war die Linie egal, ich habe die Ski einfach gehen lassen."

Svindal kann am Samstag seine Weltcup-Gesamtführung weiter ausbauen. Im Super-G ist er Olympiasieger und sogar Topfavorit.

Österreichs Speed-Herren werden wieder dagegenhalten. Allen voran Mayer, der sich in Lake Louise nur Svindal geschlagen geben hatte müssen. "Ich bin trotz meines Ausfalls heute gut gefahren. Das nehme ich für den Super-G mit", erklärte der Kärntner.

Und mit einem Schlag ist auch Reichelt wieder im Gespräch. Er hat in Beaver Creek bereits 2005 und 2007 den Super-G gewonnen und kann am Samstag der erste Dreifach-Sieger hier werden. Auch sein letztes Super-G-Podium holte er im Vorjahr hier als Dritter hinter Matteo Marsaglia und Svindal.

(APA)

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