Ski Alpin: Hirscher gewinnt auch die Slalomkugel

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Marcel Hirscher krönt seine Saison mit dem Gewinn der Slalomkugel, er gewinnt wie im Vorjahr - als erster Österreicher nach Thomas Sykora.

Lenzerheide. Mit dem Sieg im letzten Saisonrennen hat sich Marcel Hirscher am Sonntag in Lenzerheide auch die kleine Kristallkugel für die Slalom-Wertung gesichert. Der Gesamtweltcupsieger setzte sich 0,76 Sekunden vor dem Deutschen Felix Neureuther und 1,08 vor seinem Teamkollegen Mario Matt durch. Das Finale war hochbrisant, denn nach dem ersten, vom ÖSV gesetzten Lauf war die Konkurrenz erzürnt.

Hirscher lag vor dem abschließenden Bewerb in der Disziplinwertung fünf Punkte hinter Neureuther. Als Halbzeitführender erfragte der 25-Jährige kurz vor seinem Start im zweiten Durchgang noch, dass der unmittelbar vor ihm gestartete Deutsche in Führung gegangen war. „Ich wusste, ich muss nachlegen, denn der zweite Platz nützt mir ganz genau nichts. Ich habe mir nicht gedacht, dass ich Felix biegen kann. Mit der kleinen Kugel hat sich ein großer Wunsch erfüllt, es ist perfekt.“

Neureuther zeigte sich als fairer Verlierer: „Marcel war heute der verdiente Sieger, er ist im zweiten Durchgang sehr stark gefahren, er ist der beste Slalomfahrer der Welt“, schlug er versöhnliche Töne an. Ob der Kurssetzung des ersten Durchgangs hatte er laute Kritik geäußert: „Ich lasse mir ungern den Mund verbieten. Wenn mich was aufregt, dann sage ich das auch. Und heute ist probiert worden, mutwillig andere Läufer zu zerstören. Das ist nicht der Geist des Sportes. Ich wünsche mir, dass die FIS da eingreift, damit es in Zukunft neutrale Kurssetzer für solche Rennen gibt.“

Am Samstag war Neureuther im Riesentorlauf 1/100 Sekunde vor Hirscher auf dem dritten Platz gelandet, damit hatte der Salzburger die kleine Kugel für die Disziplinwertung um diesen Wimpernschlag an den US-Amerikaner Ted Ligety verloren. Danach hatte Hans Pum noch scherzhaft über Neureuther gemeint: „Den Schranken werden wir runterlassen. Er hat es herausgefordert, jetzt werden wir ihm das auch machen.“
Der Schranken sah dann wohl wie die Kurssetzung im ersten Slalom-Durchgang aus, das Werk von Hirscher-Coach Michael Pircher, der gefinkelte Passagen eingebaut hatte, schmeckte nicht nur Neureuther nicht.
„Was da abgelaufen ist, ist eine bodenlose Frechheit. Da geht's um den Slalomsport und nicht um den Marcel Hirscher. So etwas nahezu Unfahrbares runterzusetzen ist eine Katastrophe und ein Wahnsinn. Aber ich bin nur 6 Hundertstel hinten, von dem her ist die Rechnung des ÖSV nicht aufgegangen“, hatte der Bayer in der Halbzeitpause gemeint.

Hirscher sah eher die Piste als Grund für das unschöne Bild, das geboten wurde. „Sicher war es schwer, aber der große Spaßkiller war eher die Piste und nicht die Kurssetzung. Man hat im zweiten Durchgang gesehen, dass ich trotzdem schnell bin. Jeder steckt für seinen Athleten“, sagte er nach seinem 23. Weltcupsieg.
Pum verteidigte die Setzung: „Auf dem hohen Niveau kann man setzen, was man will, das sind die Besten der Welt. Man hat ja nicht gewusst, wie sich die Piste entwickelt.“ Und Pircher meinte: „Keiner hat was gesagt. Nachher ist gescheit reden einfach.“

Hujaras Kopfschütteln zum Abschied

„Wie kann man nur bei den Pistenverhältnissen so einen Slalom setzen??!! Das ist keine Werbung für unseren Sport!“, schrieb sogar TV-Zuseher Hannes Reichelt auf Facebook. FIS-Chef-Renndirektor Günter Hujara schüttelte bei seinem Abschiedsrennen ebenfalls den Kopf: „Wenn die Leute nicht mehr verstehen, um was es geht, dann ist das nicht produktiv. So machen wir uns lächerlich. Solche taktischen und strategischen Kurssetzungen schaden unserem Sport. Wenn wir als Jury so arbeiten würden, müssten wir nach Hause gehen.“

Auch Ted Ligety schimpfte: „Da ist so ein dummer Wettkampf einiger Weltcup-Coaches am Laufen: wer setzt den lächerlichsten Kurs?“, sagte der US-Amerikaner. Oftmals in der Kritik wegen seiner Kurssetzungen steht der Kroate Ante Kostelic, am Samstag machte sich ein slowenischer Coach im Damen-Slalom unbeliebt. „Ich bin noch nie so einen verrückten Kurs gefahren. Ein Wahnsinn, wie der gesteckt war. Man kann auch mit Gewalt den Skisport kaputt machen“, hatte die Tirolerin Nicole Hosp gesagt.

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