ÖOC sperrt 13 ÖSV-Betreuer für Olympische Spiele

Lebenslange Sperre für ÖSV-Direktor Markus Gandler und weitere 12 Betreuer. Verurteilte Doping-Sünder werden künftig von Olympia verbannt. ÖSV-Präsident Schröcksnadel tritt als ÖOC-Vizepräsident zurück.

Der Vorstand des Österreichischen Olympischen Comites (ÖOC) hat bei seiner Dringlichkeitssitzung am Dienstag in Wien wie erwartet das IOC-Urteil wegen der Dopingvorwürfe von Turin 2006 angenommen und einen Maßnahmen-Katalog beschlossen. So wurden von Sportdirektor Markus Gandler und Arzt Peter Baumgartl abwärts insgesamt 13 ÖSV-Betreuer aus dem Turiner Langlauf- und Biathlon-Lager für immer von Olympia ausgeschlossen. Auch künftig gedopte Sportler werden vom ÖOC nie wieder für Spiele akkreditiert.

Das ÖOC wird zudem eine Million Dollar an das IOC überweisen und für den Kampf gegen Doping zur Verfügung stellen. Damit soll erreicht werden, dass die gleich hohen IOC-Förderungen, deren Einbehaltung das IOC als Strafe wegen der Turin-Vorkommnisse ausgesprochen hatte, nun doch fließen können. Der ÖSV hatte sich vor Kurzem bereit erklärt, dem ÖOC diese Summe zu überweisen.

Außerdem erklärte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bei der Sitzung seinen Rücktritt als ÖOC-Vizepräsident. Freiwillig, wie es hieß. Schröcksnadel schied aber nicht kritiklos. Die Vertrauensbasis zwischen ihm und dem ÖOC sei nicht mehr gegeben, sagte der ÖSV-Boss.

Damit hat das ÖOC die Forderungen des Internationalen Olympischen Comitees, das nach dem Vorkommnissen in Turin eine zu "lasche" Behandlung der Causa in Österreich kritisiert und mit drastischen Sanktionen wie den lebenslangen Olympia-Sperren für sechs Athleten reagiert hatte, sogar übererfüllt. Das IOC hatte Österreich sogar mit einer Olympia-Sperre gedroht. Salzburg bewirbt sich für die Winterspiele 2014, die in etwas mehr als einem Monat vergeben werden.

Bei einer live im ORF-TV übertragenen Pressekonferenz im Hotel Intercont gab ÖOC-Präsident Leo Wallner die Beschlüsse bekannt. Diese wurden noch am Dienstag übersetzt an das IOC weitergeleitet. Die Sperre, so Wallner, gelte natürlich auch für den ohnehin vom IOC bis 2010 gesperrten und vom ÖSV längst entlassenen Walter Mayer, der als einer der Hauptauslöser der bis zu den Spielen 2002 in Salt Lake City zurückreichenden Affäre gilt.

Athleten-Außenquartiere sollen nur noch nach Prüfung möglich sein. Das ÖOC will künftig solche außerhalb des Olympischen Dorfs liegende Sportlerwohnungen ebenso besser kontrollieren wie die ärztliche Versorgung. Damit glaubt das ÖOC seinen Part vorerst erfüllt zu haben. Er sei überzeugt, dass das IOC diese Maßnahmen honorieren werde, gab sich Wallner zuversichtlich. Immerhin seien alle Betreuer sanktioniert worden, "ob beteiligt oder nicht".

Vom IOC wurden nur jene Sportler gesperrt, bei denen man verbotene Mittel gefunden hatte. Das ÖOC bestrafte nun aber alle akkreditierten Betreuer. Auch solche, die gar nicht in den Quartieren gewohnt hatten. Die Team-Chauffeure wurden aber verschont.

Wallner hofft, dass damit "kein Schatten mehr auf Österreich fällt. Wir haben in Turin 23 Medaillen gewonnen, berichtetet wurde aber fast nur über Doping." Nun muss der ÖSV bis spätestens 30. Juni 2008 im eigenen Lager der Biathleten und Langläufer "aufräumen" und dann einen Lösungsvorschlag rechtzeitig dem IOC vorlegen. (APA/Red.)

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