Ski Alpin: Sieg-Premiere, Sturz-Dacapo

(c) Gepa (Mario Kneisl)
  • Drucken

Andrea Fischbacher musste sich in Sestriere ihren Sieg mit Fabienne Suter teilen. Überschattet wurde der Doppelsieg vom schweren Sturz von Maria Holaus.

SESTRIERE (ag./mhk). „Andrea Fischbacher ist eine Instinkt-Skifahrerin“, hatte Cheftrainer Herbert Mandl schon vor langer Zeit von einem seiner größten Talente geschwärmt. Auch ÖSV-Technikcoach Bernd Brunner hatte die Zielstrebigkeit und Gelassenheit der Pongauerin gelobt. Nach einem dritten Platz in in Aspen 2005 und zweiten Plätzen in Lake Louise 2005 und Lenzerheide 2007 jeweils im Super-G gelang der 22-Jährigen endlich der Durchbruch. Die zweifache Junioren-Weltmeisterin feierte in Sestriere auf der „Kandahar Banchetta“-Piste ihr Sieg-Debüt im Weltcup – in ihrer Lieblingsdisziplin natürlich.

Allerdings musste sich die Großcousine von Herman Maier, die auch schon als „neue Annemarie Moser-Pröll“ bezeichnet worden war, ihren Sieg teilen: Mit der Schweizerin Fabienne Suter, die ebenfalls ihren ersten Weltcup-Erfolg feierte.

Holaus: Wieder schwer verletzt

Überschattet wurde die doppelte Sieg-Premiere vom schweren Sturz der ÖSV-Speedspezialistin Maria Holaus. Die 24-Jährige, die erst im Jänner in Cortina beim Super-G ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, erlitt bei dem Crash, bei dem sie kurzfristig sogar bewusstlos war, ein Schleudertrauma und einen Seitenbandeinriss, bestätigte Teamarzt Michael Saxinger.

Holaus war nach zahlreichen schweren Verletzungen – darunter drei Kreuzbandrisse – erst vor einem Jahr in Zauchensee in den Weltcup eingestiegen und hatte beim Debüt in der Abfahrt auf Anhieb den vierten Platz erreicht. Zuletzt hatte sie sich während der Vorbereitung auf die laufende Saison in Neuseeland einen Innenbandeinriss, eine Prellung des Schienbeinkopfes und eine Gehirnerschütterung zugezogen.

„Ich denke in erster Linie an Maria“, sagte Fischbacher, die selbst nicht so genau wusste, warum es nach vielen Ausfällen nun endlich geklappt hatte. „Ich habe nichts anders gemacht als sonst. Zumindest habe ich größere Fehler ausgelassen, das war wohl der Unterschied“, sagte sie und gab zu: „Dass die Strecke so schnell war, kam mir sicher entgegen.“

Den ÖSV-Damen gelang die Revanche für die Abfahrtsschlappe vom Vortag. Mit Fischbacher, Alexander Meissnitzer („Wieder einmal Vierte!“), Renate Götschl (im 400. Einzel-Rennen 5.) und Elisabeth Görgl (6.) kamen gleich vier ÖSV-Damen in die Top-6.

Kopf-an-Kopf: Hosp und Vonn

Mit den beiden Rennen in Sestriere spitzte sich die Situation im Gesamt-Weltcup weiter zu. Nicole Hosp, nur 23. in der Abfahrt, immerhin 14. im Super-G, liegt mit der US-Amerikanerin Lindsey Vonn gleichauf an der Spitze dieser Wertung. Die US-Amerikanerin hatte Samstag die Abfahrt überlegen mit 62 Hundertstel Vorsprung auf die Kanadierin Kelly Vanderbeek (Kan) gewonnen. Renate Götschl hatte als Vierte ein Debakel der ÖSV-Läuferinnen verhindert. Im Super-G musste sie sich mit Rang 16 zufrieden geben.

Bei elf ausstehenden Rennen ist ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen garantiert: Neben einem Super-G, je zwei Riesentorläufen und Kombinationen warten noch je drei Slaloms und Abfahrten. Der bisherige Saisonverlauf spricht eher für Vonn, die vier Abfahrten und die bislang einzige Kombination gewinnen konnte. Hosp, die Titelverteidigerin im Gesamt-Weltcup, hat erst zwei Siege zu Buche stehen. Beide im Slalom.

AUF EINEN BLICK

Andrea Fischbach feierte im Super-G von Sestriere ihren ersten Weltcupsieg, Maria Holaus stürzte schwer.
Spannend
ist der Kampf um den Gesamt-Weltcup: Nicole Hosp und Lindsey Vonn liegen mit 983 Punkten ex aequo an der Spitze.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2008)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.