Nachtslalom in Schladming: Großer Kuchen statt kleiner Krümel

(c) GEPA (Martin Dirninger)
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Die am Sonntag in Kitzbühel arg gebeutelten ÖSV-Slalomartisten wollen heute im Schladminger „Night Race“ im Scheinwerferlicht der Planai ins Rampenlicht des Podests zurückkehren.

SCHLADMING (ag./mhk). Mit Siegen durch Reinfried Herbst und Manfred Pranger in der Schweiz waren die österreichischen Slalomspezialisten voller Optimismus nach Kitzbühel gereist. Beim Heimspiel hatten Benjamin Raich, Mario Matt, Pranger und Herbst aber das Nachsehen: Alle vier blieben im Slalom ohne Punkte.

Nun wollen sie das 13. „Night Race“ in Schladming heute, Dienstag (18.00 und 20.45 Uhr/live ORF1), nutzen, um im Scheinwerferlicht der Planai ins Rampenlicht des Podests zurückzukehren.

Die Chancen, so ist man im ÖSV-Lager sicher, stünden nicht schlecht, könnten der Kitzbühel-Schlappe doch auch positive Seiten abgewonnen werden: Adelboden-Sieger Herbst hatte am Sonntag als Halbzeitführender am Ganslernhang immerhin rund eine halbe Sekunde Vorsprung herausgefahren, ehe er im zweiten Durchgang scheiterte. „Es ist absolut positiv, dass wir jetzt sofort in Schladming fahren. Da kann man die Enttäuschung von Kitzbühel schnell abhaken. Es ist nach wie vor ein großes Ziel von mir, ein Österreich-Rennen zu gewinnen“, meinte der 30-Jährige.

Attackieren statt taktieren

ÖSV-Technik-Cheftrainer Christian Höflehner bestätigt die aktuelle Form des Salzburgers. Dessen erster Lauf in Kitzbühel sei allerdings „bei Weitem kein Jahrhundertlauf“ gewesen. „Von fünf Trainingsläufen fährt er drei auf diesem Niveau.“ Dass seine Truppe in Kitzbühel trotz der hervorragenden Ausgangslage nach dem ersten Durchgang mit den Rängen eins (Herbst), vier (Pranger) und fünf (Matt) auch im Finale voll attackiert hat, machte den Steirer „richtig stolz“. Keiner seiner Athleten sei „auf Taktieren gefahren. Alle wollten den großen Kuchen und nicht die kleinen Krümel.“

Raich, der am Sonntag schon im ersten Durchgang ausgeschieden war, ist mit bereits vier Siegen Rekordgewinner in Schladming. Besonders seinen Debütsieg 1999 bezeichnet der Tiroler nach wie vor als „traumhaft“. Dass Raich in Kitzbühel durch seinen Slalom- und somit auch Kombinationsausfall viele wertvolle Punkte verschenkt hat, dessen ist sich der 30-Jährige bewusst. Dennoch versuchte Raich den Fokus rasch auf die nächsten Aufgaben zu richten. „Zu lange ärgern ist genauso schlecht wie zu lange feiern. Das kostet viel Energie“, sagte Raich, der 15 Punkte hinter dem Kroaten Ivica Kostelic auf Rang zwei im Gesamtweltcup liegt.

Während Raich viel Kraft von der zu erwartenden Kulisse tanken wollte („Man kann die Energie dieser 50.000 Menschen richtig spüren“), brachte der Damen-Super-G in Cortina am Montag einige Überraschungen: Vorjahressiegerin Maria Riesch und Anja Pärson stürzten und das Podium erlebte gleich drei Premieren. Die Schwedin Jessica Lindell-Vikarby siegte erstmals, hinter ihr feierten die junge Österreicherin Anna Fenninger (0,81 Sekunden zurück) und die Schweizerin Andrea Dettling ihr Podestdebüt.

Im geschlagenen Feld

In einem „Startnummernrennen“ wurde Lindsey Vonn (USA) Achte und baute ihre Weltcupführung aus, die Österreicherinnen waren chancenlos: RTL-Siegerin Kathrin Zettel wurde trotz ihrer Fehler Elfte, Elisabeth Görgl landete auf Platz 13. Die zehnfache Cortina-Siegerin Renate Götschl kam über Rang 19 nicht hinaus.

Damen-Weltcup-Super-G in Cortina d'Ampezzo:
1.Jessica Lindell-Vikarby (SWE) 1:25,13 Min.
2.Anna Fenninger (Ö) 0,81
3.Andrea Dettling (SUI) 0,87
4.Dumermuth (SUI) 0,92 5. Fanchini (ITA) 0,94 6. Gut und Kamer (je SUI) je 0,95 8. Vonn (USA) 0,99 9. Fischbacher (Ö) 1,05 10. Aufdenblatten (SUI) 1,08 11. Zettel 1,10 13. Görgl 1,21 19. Götschl 1,62 22. Berger 1,86 24. Köhle 2,05 25. Mader 2,12 26. Schmidhofer 2,17 28. Rumpfhuber (je Ö) 2,25.

Super-G-Weltcup: 1. Fanchini 205 2. Suter (SUI) 176 3. Lindell-Vikarby 156 4. Gut 140 5. Dettling 124 6. Fischbacher 115 8. Fenninger 93.

Gesamtweltcup: 1. Vonn (USA) 914 2. Riesch (GER) 810 3. Zettel und Pärson (SWE) 775 5. Poutiainen (FIN) 684 6. Görgl 413 9. Hosp 404.

AUF EINEN BLICK

ÖSV-Sieger in Schladming

1999 (35.000 Zuschauer):
Benjamin Raich

2000 (30.000): Mario Matt, 3.Thomas Stangassinger

2001 (40.000): Benjamin Raich

2004 (38.000): Benjamin Raich

2005 (47.000): Manfred Pranger, 2. Benjamin Raich

2007 (48.000): Benjamin Raich, 3. Mario Matt

2008 (49.000): Mario Matt

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2009)

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