Ski alpin: Start in die Ära nach Marlies Schild

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Im ersten Slalom der Saison in Levi hat das ÖSV-Team am Samstag eine große Lücke zu schließen. Als Favoritin auf Schilds Thronnachfolge gilt aber US-Teenager Mikaela Shiffrin.

Levi/Wien. Für Österreichs Skidamen ist der Slalom in Levi am Samstag (10 bzw. 13 Uhr, live ORF eins) der Auftakt in eine neue Ära, denn Anfang September erklärte Marlies Schild, die Königin dieser Disziplin, ihren Rücktritt. Mit der Salzburgerin verliert die rot-weiß-rote Slalomtruppe ihre Vorzeigeathletin, zurück bleibt ihre Bestmarke von 35 Siege in 98 Weltcuprennen. In ihrer Lieblingsdisziplin krönte Schild nicht nur über ein Drittel ihrer Starts mit einem Sieg, sie stand auch bei mehr als der Hälfte der Rennen auf dem Podest. Deutlich magerer fällt die Bilanz ohne Schild aus. Die letzte andere heimische Slalomsiegerin war Kathrin Zettel vor fast genau zwei Jahren in Aspen.

Für den letzten rot-weiß-roten Erfolg in Levi war ebenfalls Marlies Schild 2010 verantwortlich. Ihren einstigen Teamkolleginnen blieb aber ohnehin keine Zeit, sich mit derartigen Statistiken zu beschäftigen, zuletzt bereiteten sie sich bei optimalen Bedingungen im schwedischen Gällivare vor. Mit dabei war auch Zettel, die im Riesentorlauf von Sölden Vierte geworden war, in den vergangenen Wochen aber auf Schneetraining verzichtete und sich stattdessen Physiotherapie unterzog. Nach wie vor sind Schmerzen im Hüftbereich ständiger Begleiter der 28-Jährigen, eine im April durchgeführte Arthroskopie brachte keine Abhilfe. „Es wird schon irgendwie hinhauen“, meinte Zettel. Große Hoffnungen ruhen auch auf Bernadette Schild. Die jüngere Schwester von Marlies Schild war vergangene Saison zweitbeste ÖSV-Slalomläuferin, ihre Erwartungen für Levi setzt sie dennoch nicht allzu hoch an. „Das ist nicht mein Lieblingshang, er ist brutal schwer. Mein Ziel ist, in den zweiten Durchgang zu kommen“, erklärte die 24-Jährige. Im Vorjahr ist sie als 57. daran klar gescheitert. „Im Endeffekt war es aber dann eine gute Saison für mich“, nimmt sie es rückblickend locker.

2013 war Christina Ager in Levi beste und einzige Österreicherin in den Top Ten. Gute Erinnerungen hat auch Nicole Hosp. „Oben flach, dann steil. Mir liegt beides ganz gut“, sagte die Tirolerin, die im Slalom an die Weltspitze zurückkehren will. „Mein Ziel ist, dass ich wieder Rennen gewinnen kann. Darauf habe ich hingearbeitet. Ich fühle mich gut, gesund, bin fit.“ Die Tücken des Hanges sind für Michaela Kirchgasser ebenfalls keine Neuheit mehr. „Es heißt immer, Levi ist so leicht, aber das ist es nicht. Das Flache ist nicht jedermanns Sache“, befand die 30-Jährige. Nach dem Ausfall in Sölden will sie in Levi punkten, damit der schlechte Saisonstart vom Vorjahr kein Déjà-vu-Erlebnis wird. „Du gehst im Training ans Limit. Und es ist die große Kunst, dass du vom Training aufs Rennen nichts anders machst.“

Shiffrin trotzt dem Jetlag

Die absolute Topfavoriten heißt aber nicht nur in den Augen der ÖSV-Läuferinnen Mikaela Shiffrin. Mit dem Ex-aequo-Sieg in Sölden stellte die 19-Jährige bereits ihre gute Form unter Beweis. Ihre Trophäensammlung erhielt mit Olympia-Gold und der kleinen Kristallkugel im Vorjahr prominenten Zuwachs, auch in Levi stand sie 2013 ganz oben auf dem Podest. Von einem Selbstläufer will die US-Amerikanerin dennoch nicht sprechen. „Mein Sieg ist ein Jahr her, die anderen haben zugelegt, ich muss so schnell fahren, wie ich kann.“

Bis zuletzt trainierte Shiffrin in Copper Mountain und reiste erst am Donnerstagabend nach Finnland an. Sorgen wegen des Jetlags hat sie keine. „Ich trinke in der Früh Kaffee, das mache ich sonst nicht.“ (swi)

Damen Slalom Levi

ÖSV-Aufgebot: Christina Ager, Eva-Maria Brem, Alexandra Daum, Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser, Bernadette Schild, Rosina Schneeberger, Carmen Thalmann, Kathrin Zettel.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2014)

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