Neustart eines Ski-Veteranen: „Mehr Sprünge und Action“

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Mit 34 ist noch lang nicht Schluss, denkt sich Klaus Kröll. Der „Bulle von Öblarn“ ist schmerzfrei und will sich in der Abfahrt beweisen.

Lake Louise. Der „Bulle von Öblarn“ ist wieder unterwegs. Zumindest ist Klaus Kröll mit guten Erinnerungen im Gepäck nach Lake Louise zurückgekehrt. Im kanadischen Banff-Nationalpark hat der Steirer im November 2013 mit Rang zwei in der Abfahrt seine bis dato letzte Topplatzierung im alpinen Skiweltcup erreicht. Für den 34-Jährigen geht es nun im WM-Winter vor allem darum, nach zwei größtenteils verpatzten Saisonen wieder Anschluss an die Elite zu finden. Insgeheim träumt er auch von der WM 2015 in Vail/Beaver Creek.

„Dass ich Favorit auf die Abfahrtskugel bin, davon bin ich noch sehr weit entfernt. Aber wenn ich mein Selbstvertrauen wieder gefunden habe, dann traue ich mir sicher noch einiges zu“, sagte der Abfahrtsweltcupsieger 2012 vor dem Speed-Auftakt. In Lake Louise warten eine Abfahrt (Samstag) und ein Super-G (Sonntag).
Kröll weiß, dass er sich in Geduld üben muss. Aber er ist sich auch sicher, dass er das Siegen nicht verlernt hat. Er sagt: „Ich weiß, was es braucht, um Erfolge zu feiern.“ In Übersee möchte sich Kröll herantasten, später wieder aufs Stockerl fahren – in weiterer Folge auch um Siege mitplaudern.

Hannes Trinkl als Kurssetzer

Ein Karriereende stand für den Routinier trotz seiner Verletzungsserie nicht zur Debatte. Zudem wollte er seine Skier „nach so einer schlechten Saison“ nicht ins Eck stellen. Er möchte sogar bis zur WM 2017 weitermachen, eventuell ist Olympia 2018 dann noch ein Thema. Doch das sei alles weit weg, Zukunftsmusik – von möglichen, erneuten Rückschlägen ganz zu schweigen.

Die Ouvertüre zum Winter 2014/15 ist im Vergleich zu den vergangenen zwei Saisonen jedoch verletzungsfrei verlaufen. 2012 hat ihn ein Motocross-Sturz mit Bruch des Fußwurzelknochens weit zurückgeworfen, 2013 hat Kröll dann mit den Folgen eines Abfahrtssturzes beim Weltcupfinale in Lenzerheide samt Oberarmbruch zu kämpfen gehabt. Das einzig Positive ist für Kröll die Erkenntnis: „Ich weiß zumindest, warum die schwachen Ergebnisse zustande gekommen sind. Das beruhigt einen.“ Er spürt dennoch weiterhin „ein gewisses Handicap“ durch seine Verletzungen.

Besonders freut sich der Veteran, der seit Jänner 2000 im Weltcup fährt, auf den neuen Kurssetzer der Abfahrten, Hannes Trinkl. Vom ehemaligen Abfahrtsweltmeister aus Oberösterreich dürfen sich auch die Zuschauer einiges erwarten. „Es wird wieder mehr Action geben, Sprünge, größere Sprünge. Das taugt mir“, sagt Kröll.

Die WM im Februar in Vail/Beaver Creek wird für ihn ein Kontrastprogramm zum Heimspektakel 2013. In Schladming hat die Nation eine Medaille gefordert, am Ende wurde es nur der undankbare vierte Platz. „Die WM in Nordamerika wird sicher anders, weitaus ruhiger. Aber im Endeffekt geht es immer um das Gleiche. Man muss das Rundherum ausblenden und am Tag X die maximale Leistung abrufen können.“ (red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2014)

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