Jagd auf „Lieblingsdeutschen“ Siegerscheck über 75.000 Euro

Marcel Hirscher
Marcel Hirscher (c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Osterauer)
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Marcel Hirscher sagt seinem Freund Felix Neureuther im Kitzbühel-Slalom den Kampf an. Der Zweite der Super-Kombination wähnt sich und Mario Matt im Hoch.

Kitzbühel. Ausnahmsweise nicht Marcel Hirscher, sondern Felix Neureuther ist heute im Weltcup-Slalom der alpinen Ski-Herren in Kitzbühel der große Gejagte. Neureuther geht als Nummer eins im Slalom-Weltcup und Kitzbühel-Titelverteidiger in den Klassiker auf dem Ganslernhang (10.10/13.25 Uhr, live, ORFeins). „Unser Lieblingsdeutscher ist derzeit brandgefährlich, Felix ist wirklich gut drauf“, meinte Hirscher voller Anerkennung. „Ich bin hoch motiviert, auch heuer wieder ein gutes Rennen zu fahren und freue mich sehr auf den Klassiker“, sagte Neureuther. „Mit dem Ganslernhang in Kitzbühel verbinde ich viele positive Erinnerungen. Besonders gern denke ich natürlich ans vergangene Jahr“, erklärte der 30-Jährige.

Das kann Hirscher nicht behaupten. Der Annaberger fädelte 2014 in Kitz ein, stieg aber zurück und fuhr ins Ziel. Hirscher blieb jedoch angesichts von mehr als 33 Sekunden Rückstand ohne Weltcup-Punkt. Hirscher, Zweiter der Super-Kombination, hat zuletzt beim Slalom in Wengen eingefädelt und dadurch die Führung in der Slalom-Wertung an Neureuther verloren.


Aufwind statt Frust. Das Missgeschick in der Schweiz („Dadurch war ich immerhin früher daheim als erwartet“) hat der Salzburger schnell abgehakt. „Für mich stand im Vordergrund, dass bis zum Einfädler der Speed gepasst hat. Deshalb hat das eigentlich für mehr Aufwind als Frust gesorgt“, versicherte Hirscher, der 2013 den Kitz-Slalom gewonnen hat.

Neben Neureuther hat Hirscher unter anderen auch dessen deutschen Teamkollegen Fritz Dopfer, die Italiener Stefano Gross und Giuliano Razzoli sowie den Tiroler Mario Matt ganz oben auf der Rechnung. Der Sieger erhält 75.000 Euro Preisgeld.

15 Jahre ist es nun schon her, dass Mario Matt in Kitz seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hat. Die Begeisterung für sein Heimrennen ist ungebrochen. „Kitzbühel ist eine der tollsten Sportveranstaltungen überhaupt“, sagte der Tiroler. Der 35-Jährige, er gewann bei den Winterspielen in Sotschi im vergangenen Februar Gold, schied im laufenden Winter in den ersten fünf Rennen aus, zuletzt holte er in Wengen immerhin Rang 19. „Im oberen Teil war ich im zweiten Lauf sogar der Schnellste. Ich muss mir Schritt für Schritt die Selbstsicherheit zurückholen“, berichtete Matt, dem auch gelungene Materialtests in den vergangenen Tagen zusätzlich Mut machen. An seinem Fahrstil könne und wolle er auch nichts ändern, denn wenn alles gut gehe, sei er immer für den Sieg gut.

Benjamin Raich ist in dieser Saison im Slalom noch nicht über Platz 15 (Levi, Wengen) hinausgekommen. Der 36-jährige Tiroler, der 2001 den Kitz-Slalom für sich entschied, versicherte aber: „Mein Gefühl sagt mir, dass auch im Slalom etwas möglich ist. Es ist was drinnen.“ Das Thema Kombination hatte Raich hingegen schon sehr früh ad acta gelegt, auch für die WM im Februar in Vail und Beaver Creek ist sie für ihn keine Option mehr. Er sagt: „Gut möglich, dass in der Kombi noch Spitzenplätze möglich wären. Aber ich habe eine Entscheidung getroffen, dass ich mich auf Slalom und Riesentorlauf konzentriere. Halbe Sachen hab ich noch nie gemacht, und das wird auch so bleiben.“


Wer bekommt WM-Ticket? Hinter Hirscher und den Routiniers Matt, Raich und Reinfried Herbst kämpfen die Youngsters Michael Matt und Marco Schwarz um das fünfte WM-Ticket. Matt junior dürfte derzeit in der Pole Position stehen, schließlich hat der 21-Jährige am vergangenen Sonntag im zweiten Wengen-Durchgang Laufbestzeit hingeknallt. „Wichtig ist nicht die WM, sondern dass er sich regelmäßig für die Top-30 qualifiziert und eine niedrigere Startnummer bekommt“, sagte Mario Matt über seinen aufstrebenden kleinen Bruder.

Wer mit nach Vail-Beaver Creek mitfliegen darf, entscheidet der Österreichische Ski-Verband offiziell erst am Mittwoch, dem Tag nach dem Nachtslalom in Schladming.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2015)

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