Ski alpin: Die Schussfahrt auf der Zielgeraden

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Anna Fenninger will sich bei der Jagd nach den Weltcup-Kristallkugeln in Garmisch keine Blöße geben, „ich liebe Extremsituationen“. Kjetil Jansrud kann nur mit zwei Heimsiegen in Kvitfjell Chance im Gesamtweltcup wahren.

Garmisch-Partenkirchen. Vor der Abfahrt und dem Super-G an diesem Wochenende in Garmisch-Partenkirchen ist Anna Fenninger Jägerin und Gejagte in einer Person. Sie liegt im Gesamtweltcup nur noch 44 Punkte hinter der slowenischen Leaderin Tina Maze, in der Abfahrt hat sie 79 Punkte Rückstand auf Lindsey Vonn. Im Super-G allerdings liegt die Salzburgerin nach dem Bansko-Sieg in Führung.

Nach dem ersten und einzigem Abfahrtstraining für die Kandahar-Abfahrt am Samstag (10.45 Uhr, ORF1) gab sich Fenninger betont locker und gelassen. Duelle mit Maze und Vonn seien für sie keine Belastung, im Gegenteil: „Ich versuche, keinen Stress zu haben“, sagte die Doppelweltmeisterin von Vail/Beaver Creek. „Im Gegenteil, ich liebe diese Situation. Das gibt mir den besonderen Kick.“

Das Training bei bestem Wetter beendete die 25-Jährige auf Rang vier. „Ich hätte mir die Strecke schwerer vorgestellt“, bekannte sie, gab dabei aber auch zu verstehen, dass sie nicht mit vollem Risiko gefahren sei. Sie will in Garmisch sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G (Sonntag, 12.15 Uhr) auf das Podest fahren, es würde die Stimmungslage bestätigen, es sei eine Frage des Gefühls. Garmisch-Partenkirchen liegt der Salzburgerin, 2011 feierte sie hier in der Super-Kombination ihren ersten WM-Titel, 2013 gelang mit dem Super-G-Erfolg der erste Weltcupsieg außerhalb Österreichs.

In der Abfahrtswertung liegt Fenninger zwei Rennen vor Saisonschluss 79 Punkte hinter Vonn, im Super-G-Weltcup hat sie 32 Punkte Vorsprung auf Vonn. „Es könnte noch eng werden“, sagte die Amerikanerin, „ich habe mir viel vorgenommen. Ich darf nur nicht so viele Fehler machen wie zuletzt. Dann bin ich sehr schnell.“ In einer Woche steigen in ?re, Schweden, noch ein Riesentorlauf und ein Slalom, ehe es zum Weltcupfinale mit vier Entscheidungen nach Meribel, Frankreich, geht.

Zwei Heimsiege peilt Kjetil Jansrud bei den Weltcuprennen in Kvitfjell an. „Ich muss gewinnen, sonst habe ich gegen Marcel Hirscher keine Chance“, sagte der Norweger vor der heutigen Abfahrt (11.55 Uhr, ORF1) und dem Super-G (Sonntag), mit denen der Herrenweltcup in die Zielgerade biegt. In der Gesamtwertung liegt Jansrud 188 Punkte hinter Hirscher, der Salzburger lässt die Rennen in Norwegen aus.

Mit 84 Punkten Vorsprung auf Hannes Reichelt in der Abfahrt und 73 im Super-G auf Dominik Paris (ITA) kann Jansrud bei jeweils zwei noch ausstehenden Rennen alles klarmachen. Der 29-Jährige ist auf der Olympia-Piste von 1994 „aufgewachsen“, er will sich beweisen. „Ich will beide Speed-Kugeln. Es wäre hart, wenn es nicht klappt. Ich dominierte die ganze Saison.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2015)

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