Fenninger schließt mit ÖSV-Streit ab: "Gehe meinen Weg"

Anna Fenninger
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Anna Fenninger ist überzeugt nicht klein beigegeben zu haben und geht optimistisch und mit neuem Kopfsponsor Milka in die Saison.

Skirennfahrerin Anna Fenninger macht nach einem turbulenten Sommer, in dem sogar ihr Rücktritt im Raum gestanden war, zuversichtlich weiter. Die Olympiasiegerin und zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin präsentierte Freitag in Wien "Milka" als neuen Kopfsponsor. Der Vertrag läuft auf vier Jahre, mindestens so lange will die nun mit lila Helm startende 26-Jährige auch weiter Skirennen bestreiten.

"Sehr nahe", beschrieb Fenninger, wie knapp sie wegen der Streitigkeiten mit dem Skiverband (ÖSV) bereits am Ende ihrer Karriere angelangt war. Der schon länger schwelender Konflikt mit dem ÖSV war nach dem erfolgreichen Winter, in dem Fenninger erneut den Gesamtweltcup gewonnen hatte und in Vail Doppel-Weltmeisterin (Super-G, Riesentorlauf) geworden war, eskaliert, nachdem eine Anzeige mit einer verbandsfremden Auto-Marke (Mercedes) erschienen war.

Eine an die Öffentlichkeit gespielte, private Email der Salzburgerin an den ÖSV tat das ihrige. Erst als die höchst erfolgreiche Karriere Fenningers offenbar wirklich an der Kippe stand, kam durch klärende Gespräche und unter Vermittlung von Rainer Salzgeber, dem Rennchef ihres Skiausrüsters Head, die Wende. Am Ende trennte sie sich auch von ihrem langjährigen deutschen Manager Klaus Kärcher. Eine Entscheidung, mit der der ÖSV nichts zu tun haben will, obwohl man sie stets gefordert hatte.

Fenninger: "Gibt nur eine Richtung: vorwärts"

Fenninger glaubt aber nicht, klein beigegeben zu haben und ist überzeugt, dass ihre Fans, die sie im anfänglichen Konflikt mit dem Verband intensiv begleitet hatten, deshalb nicht böse sind. "Ich habe mich nicht verändert und gehe meinen Weg weiter", sagte Fenninger. "Ich bin dieselbe Anna und entscheide weiterhin, was für mich wichtig ist. Das ist kein Richtungswechsel. Es gibt nur eine Richtung und das ist vorwärts." Fenninger weiter: "Es war immer klar, dass ich für den österreichischen Verband starten will und das tue ich jetzt mit bester Unterstützung."

Mitgenommen habe sie aus den "wilden" Monaten auch einiges, betonte die Salzburgerin. "Ich habe gelernt, dass man einfach wirklich über alles reden muss." Nun sei aber alles wieder gut. Fenninger sieht sich vom Skiverband optimal betreut. Sie hat nun nicht nur einen neuen Kopfsponsor und auch weiterhin ihre Geparden auf dem Helm, sondern - wie Marcel Hirscher - nun auch eine eigene Pressebetreuung.

Neben der Deutschen Ursula Hoffmann gehören Ski-Coach Meinhard Tatschl sowie Physio Peter Meliessnig zu ihrem exklusivem Dreier-Team. Für Fenninger ist das die gewünschte Konstellation. "Ich gehöre weiterhin zur Mannschaft und kann trotzdem selbst entscheiden, welches Training gerade für mich wichtig ist."

Fenninger: "Treffe Entscheidungen selbst"

Neuen Manager gibt es hingegen offiziell (noch) keinen. "Mir geht es grundsätzlich um Eigenständigkeit und Selbstverantwortung. Ich treffe derzeit und wie schon zuletzt, die meisten Entscheidungen selbst", sagte Fenninger. Ob sie von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gemanagt wird und ob Milka den Vertrag mit ihr persönlich oder dem Skiverband abgeschlossen hat, war bei der Pressekonferenz nicht zu erfahren.

Fenninger will aber auch gar nicht mehr allzu viel zurück schauen. "Ich fühle mich sehr wohl jetzt und freue mich, in die Zukunft blicken zu können", betonte sie vielmehr, dass sie ihren geliebten Job nun wieder höchst motiviert ausüben möchte. Die Probleme im Sommer hätten sie nur noch zusätzlich motiviert.

Zum neuen Sponsor, dessen Damen-Team schon Asse wie Maria Höfl-Riesch oder Tina Maze angehörten, sagte sie: "Es hat zusammengefunden, was zusammen gehört." Aktuelle Teammitglieder sind weiterhin u.a. Michaela Kirchgasser, Tessa Worley, Sarka Strachova und Elena Curtoni.

Anführerin in jungem ÖSV-Damenteam

Dass viele Routiniers im ÖSV-Damenteam zurückgetreten sind, sollte laut Fenninger auch eine Chance sein. "Das Team wird neu aufgestellt, die Jungen fordern uns im Training voll. Diese Dynamik versuche ich mitzunehmen. Veränderungen sind meist auch positiv."

Dass die kommende Saison eine ohne Großereignis ist, ficht Fenninger nicht an. "Ich habe genug Ziele. Ich will prinzipiell die skifahrerische Leistung, die in mir steckt, umsetzen und weiterentwickeln. Und natürlich endlich auch eine Abfahrtgewinnen. Nahe genug dran war ich ja schon", hat sie sich vorgenommen. Und natürlich auch den Gewinn einer Speed-Kugel. "Das wär ein Riesen-Wunsch."

Ihr erster öffentlicher Auftritt nach den monatelangen Querelen habe sie durchaus nervös gemacht, gestand Fenninger bei der Pressekonferenz. "Obwohl ich natürlich schon viele Jahre dabei bin und Erfahrung damit habe. Aber am liebsten stehe ich immer noch einfach auf der Piste und fahre schnell runter."

(APA)

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