Skispringen: Tag der Entscheidung für Schlierenzauer

Gregor Schlierenzauer sucht in seiner Auszeit nach der Leichtigkeit.
Gregor Schlierenzauer sucht in seiner Auszeit nach der Leichtigkeit.(c) REUTERS (DOMINIC EBENBICHLER)
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ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin nominiert am Mittwoch den Kader für die Vierschanzentournee, die Rückkehr von Gregor Schlierenzauer ist das große Fragezeichen. Die ÖSV-Adler gehen mit mäßiger Form in die 64. Auflage.

Wien. Über zwei Wochen hat Gregor Schlierenzauer keinen Wettkampfsprung mehr absolviert, dennoch war der Rekordweltcupsieger das Gesprächsthema im Skispringerzirkus. Am Mittwoch fällt nun eine erste Entscheidung über die Rückkehr des 25-Jährigen, wenn Cheftrainer Heinz Kuttin das fünfköpfige ÖSV-Aufgebot für die 64. Vierschanzentournee (ab 28. Dezember) bekannt gibt. Kuttin hat Schlierenzauer einen Platz zugesichert, das entscheidende Signal aber müsse vom Athleten selbst kommen, hat der Coach betont. Michael Hayböck, Titelverteidiger Stefan Kraft, Manuel Fettner und Manuel Poppinger dürften ihre Startplätze sicher haben.

Schlierenzauer hat sich nach den Bewerben in Lillehammer selbst eine Auszeit verordnet, zuletzt war von Erschöpfung und sogar medizinischer Behandlung die Rede. Offenbar hat sich der Tiroler aber nur durchchecken lassen, um etwa eine Viruserkrankungen ausschließen zu können. „Der Weg bleibt das Ziel“, betitelte der zweifache Tourneesieger seinen letzten Blog-Eintrag vom 16. Dezember, in dem er betonte, dass es nicht an Technik, Material oder Kondition liege. „Es geht einfach um eine losgelöste, entkrampfte Bewegung ohne Weitenmessung und großartiger Analyse.“

Kuttin ist von einem Comeback Schlierenzauers überzeugt, eine Zeitfrist habe man sich aber nicht gesetzt. „Ich wünsche mir, dass er seine innerliche Ausgeglichenheit kriegt, das er die Freude am Skispringen wiederfindet, und ich bin überzeugt, dass er, wenn er das findet, wieder gut Skispringen wird“, erklärte der 44-Jährige.

Für Österreich geht es um den achten Tourneegesamtsieg in Folge, die bisherigen Saisonleistungen haben die Erwartungen allerdings gedämpft. Als bestes Resultat firmieren zwei zweite Plätze von Michael Hayböck (Nischnij Tagil, Engelberg), weshalb die ÖSV-Adler auch einen Quotenplatz verloren haben und nur noch zu fünft auf Weitenjagd gehen. Deutschland, Norwegen und Slowenien nehmen die Tournee mit je sieben, Japan mit sechs Athleten in Angriff.

Zumindest der Blick in die Vergangenheit macht Hoffnung: In den vergangenen beiden Jahren haben jeweils Außenseiter für rot-weiß-roten Jubel gesorgt. Sowohl Thomas Diethart (2014), der heuer im Continental Cup springt, als auch Kraft (2015) feierten bei der Tournee ihre ersten Weltcuperfolge und standen auch am Ende ganz oben auf dem Podest. Mit Fettner und Team-Vizeweltmeister Poppinger warten auch heuer zwei ÖSV-Adler noch auf ihre Siegpremiere. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2015)

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