Ski alpin: Prinzessin da, Ernüchterung dort

Michaela Kirchgasser.
Michaela Kirchgasser.(c) GEPA pictures
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Der Nachtslalom in Flachau brachte das schlechteste ÖSV-Ergebnis seit sieben Jahren. Die Lücke nach diversen Rücktritten ist groß, der nächste Anlauf zur Aufholjagd folgt am Freitag.

Flachau/Wien. 13.500 Zuschauer hatten am Dienstagabend beim Damen-Nachtslalom in Flachau bei Schneefall ausgeharrt, belohnt wurden sie von Österreichs Skifahrerinnen jedoch nicht. Der Auftritt vor heimischer Kulisse endete in einem Debakel, bereits im ersten Durchgang verabschiedeten sich die ÖSV-Damen aus dem Rennen um den Heimsieg. Zur „Snow Princess“ kürte sich die Slowakin Veronika Velez-Zuzulová, Bernadette Schild landete als Beste auf Rang 18 – das schlechteste Slalomergebnis seit fast sieben Jahren. Im Jänner 2009 war Alexandra Daum in Garmisch-Partenkirchen 24. geworden.

Die ÖSV-Damen müssen damit weiter auf den ersten Slalom-Podestplatz der Saison warten, der letzte Sieg datiert von November 2014. Dabei ist die Spitze seit dem Ausfall von Weltmeisterin Mikaela Shiffrin deutlich näher zusammengerückt. Seit die Slalomdominatorin aus den USA verletzt fehlt, hat es in vier Bewerben ebenso viele verschiedene Siegerinnen gegeben, Petra Vlhová (SVK) in ?re und Nina Löseth (NOR) in Santa Caterina feierten ihre Premierensiege.

„Wir sind unter Wert geschlagen worden“, meinte Michaela Kirchgasser, die in Flachau mit dem achten Zwischenrang die rot-weiß-roten Hoffnungen auf einen Podestplatz zwischenzeitlich am Leben erhalten hatte. Doch wie so oft gelangen der 30-Jährigen keine zwei konstanten Läufe. „Natürlich ist es extrem bitter, wenn das bei einem Heimrennen passiert“, sagte die Salzburgerin über ihren Ausfall.

In der Krise, aber diesmal Beste

Von zwölf ÖSV-Läuferinnen schafften es bei widrigen Bedingungen nur vier in den zweiten Durchgang, darunter überraschend Julia Grünwald mit Startnummer 38. Die 24-jährige Salzburgerin fädelte jedoch ein, Eva-Maria Brem wurde 26. Somit blieb Bernadette Schild die Rolle der besten Österreicherin, dabei durchlebt sie bezeichnenderweise laut eigener Aussage gerade eine Krise. Im Finale fiel die 26-Jährige vor den Augen ihrer Schwester Marlies vom 14. Platz noch zurück. „Ich habe mich schon etwas zu früh im Ziel gesehen.“

Im Vergleich zum Speedbereich, in dem heuer Cornelia Hütter, Tamara Tippler und Ramona Siebenhofer aufzeigen, scheint die Lücke im Slalom nach den Rücktritten von Marlies Schild (2014), Nicole Hosp und Kathrin Zettel (beide 2015) groß. In den sechs Saisonrennen stehen bislang sechs Top-Ten-Plätze zu Buche, als bestes Ergebnis verbuchte Carmen Thalmann einen und Kirchgasser zwei vierte Plätze. Als große Hoffnungsträgerin gilt Katharina Truppe, 19, die in Lienz mit Platz neun aufgezeigt hat und insgesamt schon viermal in die Top 15 gefahren ist. In ihrem zweiten Weltcupjahr fehlt ihr aber noch die Konstanz.

An ihrem 20. Geburtstag haben Truppe und Kolleginnen am Freitag (15.30/18.30 Uhr, live ORF eins) die Chance auf Wiedergutmachung. Schauplatz ist erneut Flachau, das für Ofterschwang einspringt und neben dem Slalom auch einen Riesentorlauf am Sonntag (9.15/12.15 Uhr) austrägt. Nicht nur Kirchgasser zählt auf ähnliche Unterstützung wie beim Nachtslalom: „Ich hoffe, dass wieder viele Zuschauer kommen.“

Noch länger mit ihrer Zuschauerrolle abfinden muss sich Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin. Bei einer Untersuchung am Dienstag wurde neben der Innenbandverletzung ein kleiner Bruch festgestellt, damit ist das erhoffte Comeback in Marburg Ende Jänner außer Reichweite. „Ich fühle mich stark und kann es kaum noch erwarten. Aber ich fahre sicher nicht, ehe ich nicht wieder komplett gesund bin“, erklärte die 20-Jährige, die nun eine Rückkehr Anfang März in Jasná, Slowakei, anvisiert.

AUF EINEN BLICK

Veronika Velez-Zuzolová (SVK) gewann den Nachtslalom in Flachau vor ?árka Strachová (CZE/+0,31) und Frida Hansdotter (SWE/+1,05). Beste ÖSV-Läuferin wurde Bernadette Schild als 18. (+3,50). Die Österreicherinnen warten damit weiter auf den ersten Slalom-Podestplatz in diesem Winter.

Das Herren-Abfahrtstraining in Wengen am Mittwoch wurde abgesagt, da die Piste im unteren Abschnitt wegen Neuschnees nicht gefror. Der nächste Versuch ist für heute geplant.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2016)

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