Marcel Hirscher ließ sich von einem Brillen-Missgeschick nicht aufhalten, raste vom 22. auf den zweiten Platz. Der Sieg ging an Henrik Kristoffersen.
45.000 Fans waren zum Nightrace nach Schladming gepilgert und sie wurden mit einem packenden Slalom belohnt. Am Ende hieß der Sieger zum sechsten Mal in dieser Saison Henrik Kristoffersen, dahinter klassierte sich sensationell Marcel Hirscher nach einer imposanten Aufholjagd vom 22. Platz. Dritter wurde Vorjahressieger Alexander Choroschilow (RUS), der Halbzeitführende Felix Neureuther (GER) fädelte ein. „Ich bin sprachlos, das hätte ich mir nie gedacht. Ein unglaublicher Ausgang nach dem ersten Lauf. Die Piste hat mir natürlich geholfen, aber ich habe auch alles rausgeholt“, sagte Hirscher.
Ohne sichtbar groben Fehler betrug Hirschers Rückstand nach dem ersten Durchgang 2,59 Sekunden, statt Jubel dominierten ungläubige Blicke im Planai-Stadion. Die Ursache dafür war ein verkehrt eingesetztes Brillenglas. Die beschichtete Seite lag fälschlicherweise innen, die Brille lief während der Fahrt komplett an – der Salzburger absolvierte quasi einen Blindflug ins Ziel. „Shit happens. Überall wo gearbeitet wird, können Fehler passieren. Ich habe das nicht kontrolliert, das tue ich nie. 170-mal ist es gut gegangen, dieses eine Mal eben nicht“, kommentierte Hirscher das Missgeschick.
Krisoffersen zieht den Hut vor Hirscher
Auch Sieger Kristoffersen zog den Hut vor Hirschers Leistung. „Marcel ist unglaublich gefahren“, meinte der Norweger, der als erster Fahrer seit Benjamin Raich (2001) hintereinander in Wengen, Kitzbühel und Schladming gewann. Die kleine Slalomkugel ist dem 21-Jährigen damit so gut wie sicher, in der Gesamtwertung liegt er 98 Punkte hinter Spitzenreiter Hirscher. Diesem war die Erleichterung über das Happy End deutlich anzumerken. „Natürlich denkt man auch an den Gesamtweltcup, jeder Slalom ist wie ein Finale“, sagte der Salzburger.
Im Windschatten Hirschers verbesserte sich auch Marc Digruber vom 24. auf den zehnten Rang, Manuel Feller schied hingegen im zweiten Durchgang aus. Bitter endete der Auftritt von Reinfried Herbst. Der Salzburger, 37, verpasste bei seinem letzten Heimrennen als 32. wie Marco Schwarz (31.) und Michael Matt (34.) das Finale. „Da war nichts mit genießen, ich habe mir ganz schwer getan. Ich habe von Anfang an gesehen, dass es brutal zu attackieren ist, die Piste aber schon abgefahren ist. Das muss ich erst verdauen, denn das Finale war schon der Plan“, gestand der zweifache Schladming-Sieger, der nach dieser Saison seine Karriere beenden wird.
(Red.)