Einen Schwung voraus

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Alle gegen Mikaela Shiffrin, heißt es beim Slalomauftakt am finnischen Polarkreis. Die ÖSV-Truppe ist in Levi nur Nebendarsteller.

Levi. Die Jagd mag aussichtslos sein, doch heute wird sie fortgesetzt. 13 ihrer jüngsten 14 Slaloms hat Mikaela Shiffrin gewonnen, ihre sechs Weltcupsiege im vergangenen Winter feierte sie mit durchschnittlich 2,11 Sekunden Vorsprung. „Sie ist die Nummer eins. Aber wenn der Sieg schon vergeben wäre, würde ich nicht mitfahren“, sagt Michaela Kirchgasser vor dem Slalomauftakt in Levi (10/13 Uhr, live ORF eins).

Frida Hansdotter (SWE), Veronika Velez-Zuzulova (SVK), Petra Vlhova (SVK) und Wendy Holdener (SUI) sind noch die aussichtsreichsten Shiffrin-Jägerinnen, in Österreichs Aufgebot findet sich hingegen keine Siegläuferin. „Wir werden hier eher nicht zu den Hauptdarstellern gehören“, weiß Damenchefcoach Jürgen Kriechbaum nach einer Saison ohne Slalompodestplatz. Kirchgasser, 31, ist nach der Papierform beste Österreicherin der Slalomstartliste. Auch die Form stimmt, wie ein siebenter Platz beim RTL-Auftakt in Sölden gezeigt hat. Die vergangene Saison war zudem ihre beste seit 2011/12, vor allem dank der Kombination. Doch der letzte Slalompodestplatz datiert vom März 2012: ein Sieg in Schladming, der zweite und bisher letzte in dieser Disziplin. Beste Ausbeute auf dem flachen, 438 Meter hohen Levitunturi war ein fünfter Platz 2009. Kirchgasser war aber auch schon Siebente, als es vor zehn Jahren am 11. November 2006 in Levi einen ÖSV-Dreifachsieg durch Marlies Schild, Nicole Hosp und Kathrin Zettel gab. „Die goldenen Slalomzeiten mit Marlies, Niki und Zetti, die wirklich konstant in die Top fünf oder auf das Podest gefahren sind, sind nicht mehr“, meinte Kirchgasser. Aber: „Wir sind derzeit mannschaftlich sicherlich gut aufgestellt.“

Die 27-jährige Carmen Thalmann („Ich hoffe auf eine Top-Ten-Platzierung“) ist als Gesamtzwölfte des Slalomweltcups 2015/16 zweitbeste ÖSV-Fahrerin in Levi, Bernadette Schild als 16. die Nummer drei im rot-weiß-roten Team. Die Salzburgerin – wie Kirchgasser seit Sommer verheiratet – sieht den Slalomauftakt als Renntest, nach zwei schwachen Saisonen ist die 26-Jährige neuerdings auf Head-Skiern unterwegs. In Levi hat sie überhaupt nur einmal als 17. (2010) angeschrieben.

In Übersee droht Ungemach

Während am finnischen Polarkreis winterliche Bedingungen gesichert sind, macht sich die FIS ernsthafte Sorgen um die Nordamerika-Tour. Weder in Lake Louise (Kanada) noch in Beaver Creek und auch nicht an der US-Ostküste liegt Schnee, die Prognosen verkünden weiter warmes Wetter. Alle zehn Überseerennen sind mit einem Fragezeichen versehen, vor allem der Speedauftakt der Herren in Lake Louise (26./27. November) und die zeitgleichen Damen-Technikrennen in Killington.

Österreichs Speed-Herren flogen dennoch nach Kanada, trainiert wird in Nakiska, dort sind zumindest Pisten für Super-G und Riesentorlauf gesichert. (joe)

ÖSV-Damenteam, Slalom, Levi (10/13 Uhr, ORF eins): Stephanie Brunner, Katharina Gallhuber, Julia Grünwald, Ricarda Haaser, Katharina Huber, Michaela Kirchgasser, Bernadette Schild, Rosina Schneeberger, Carmen Thalmann, Katharina Truppe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2016)

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