Mit zweiten Plätzen zum ersehnten Kristall

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Wieder kein Sieg für Marcel Hirscher im Wengen-Slalom: Henrik Kristoffersen gewinnt, Hirscher wird Zweiter - schon zum achten Mal in diesem Winter.

Wengen/Wien. Es hatte bereits den Anschein, als würde Marcel Hirscher seinen komfortablen Vorsprung im Gesamtweltcup möglichst unbeschadet nach Hause fahren wollen. Mitunter entschied sich Hirscher im Finale für einen Sicherheitslauf samt solidem Punktezuwachs und verzichtete auf die volle Attacke auf Platz eins (Santa Caterina). Erst wenn der Podestplatz in Gefahr geriet, ging er ans Limit (Adelboden).

Im Wengen-Slalom sah es lang nach Variante eins aus. Schon nach dem ersten Durchgang und 56 Hundertstel Rückstand auf Henrik Kristoffersen war für Hirscher klar, dass es am Lauberhorn auch im zehnten Versuch nicht zum Sieg reichen wird. "Solide, aber zu wenig, um zu gewinnen", stellte er fest. Mit dem Lauf war der 27-Jährige zufrieden, nicht aber mit Halbzeitrang vier. Und so zündete er mit Laufbestzeit in Durchgang zwei (gesteckt von ÖSV-Coach Marko Pfeifer) ein Feuerwerk und kämpfte sich noch bis auf 15 Hundertstel an Kristoffersen heran. Dritter wurde Felix Neureuther.

Ein "kleiner Fehler" sei ihm da im Finale passiert, erklärte Hirscher ("selbst schuld"), sonst wäre wohl Platz eins möglich gewesen. Aber Siege werden dem Salzburger in diesem Winter ohnehin nicht den wohl sechsten Gesamtweltcupsieg in Folge bescheren. Zweite Plätze wie in Wengen hingegen schon. Acht davon hat Hirscher in der laufenden Saison bereits gesammelt, das sind 640 seiner bisherigen 973 Punkte. 281 trennen ihn nun von Kristoffersen, seinem ersten Verfolger. Platz zwei am Lauberhorn kommentierte der Weltcupführende deshalb mit einem "Das passt".

Gewinnen ist so schwer wie nie

"Natürlich wäre mir lieber, ich würde die Rennen gewinnen. Aber Zweiter werden ist immerhin besser als Dritter werden", fügte Hirscher hinzu. Vor allem, weil Kristoffersen im Slalom und die französische Armada im Riesentorlauf Siege derzeit nur in Ausnahmefällen zulassen. Je einmal in beiden Disziplinen gelang Hirscher dieses Kunststück in der laufenden Saison: Auf seinem Lieblingshang in Alta Badia gewann er (zum vierten Mal in Folge) den Riesentorlauf, in Levi siegte er in Abwesenheit von Kristoffersen im Slalom.

Dem Norweger ist Hirscher am Lauberhorn jedenfalls näher gerückt. Aber: „So ein Rennen ist eine Momentaufnahme. Man soll das jetzt auch nicht überbewerten. Er ist gemütlich gefahren“, war der ÖSV-Star überzeugt. „Ein bisserl was“ fehle immer noch auf den Slalom-Dominator. „Deswegen lasse ich auch nicht locker“, stellte Hirscher klar. „Ich möchte wieder gewinnen, und das schaffe ich noch.“

Kristoffersen analysierte den Zweikampf so: „Es ist ganz eng. Marcel fährt mit Aggressivität und Kraft, ich fahre mehr mit Gefühl.“ Den Sieg in Wengen holte sich der Norweger im Finish, bei der letzten Zwischenzeit lag er noch sechs Hundertstel hinter Hirscher. Mit dem 13. Weltcuperfolg im Slalom aber steht der 22-Jährige nun auf einer Stufe mit Marc Girardelli, der vor seinem 23. Geburtstag ebenfalls 13 Siege gefeiert hatte. Mehr Rennen in diesem Alter hat nur Ingemar Stenmark (20) gewonnen.

Herren-Slalom Wengen

1. Henrik Kristoffersen (NOR) 1:43,31 Min.
2. Marcel Hirscher (AUT) +0,15 Sek.
3. Felix Neureuther (GER) +0,63

4. Christian Hirschbühl (AUT) +0,75 5. Julien Lizeroux (FRA) +0,91 6. Mattias Hargin (SWE) +0,99 7. Alexander Choroschilow (RUS) +1,18 8. Manfred Mölgg (ITA) +1,21 9. Robin Buffet (FRA) +1,29 10. Stefan Luitz (GER) +1,30. Weiters: 21. Marc Digruber (AUT) +2,45.

Slalomweltcup (nach 6 Rennen): 1. Kristoffersen 460 2. Hirscher 440 3. Mölgg 358.

Gesamtweltcup (nach 19 Rennen): 1. Hirscher 973 2. Kristoffersen 692 3. Alexis Pinturault (FRA) 629.

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