Der Friedensschluss mit der Streif muss warten

Aksel Lund Svindal gibt sich optimistisch.
Aksel Lund Svindal gibt sich optimistisch.(c) APA/AFP/ALBERTO PIZZOLI
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Kein Wiedersehen zwischen Aksel Lund Svindal und der Streif nach dem Horrorsturz im Vorjahr. Nach einer Meniskus-OP ist die Saison für den Norweger vorbei.

Oslo/Wien. Die Beziehung zwischen Aksel Lund Svindal und der Streif ist keine einfache. Bislang wollte dem Norweger noch kein Sieg im Abfahrtsklassiker gelingen, im Vorjahr warf ihn dann die Piste brutalst ab. Ein Kreuzbandriss sowie Meniskus- und Knorpelschäden bedeuteten das vorzeitige Saisonende. Aus dem für heuer geplanten Friedensschluss wird es jedoch nichts. Svindal hatte zuletzt über Beschwerden im Knie geklagt, war vorzeitig aus Wengen abgereist. Nun brachte eine Operation in Oslo die bittere Diagnose: ein bereits vollständig vom Knochen abgelöster Meniskus.

„Kommt mir bekannt vor, aber wenn es nächstes Jahr besser wird, ist es das wert“, scherzte Svindal auf Facebook und postete ein Foto, das ihn im Krankenbett zeigt. Weder MRI- noch anderweitige Untersuchungen hatten im Vorfeld auf eine derart gravierende Verletzung hingedeutet, doch er habe seinem Körpergefühl vertraut und sich einem Eingriff unterzogen. Dieser brachte schließlich die ernüchternde Bestätigung. „Ein loser Meniskus bedeutet, dass jede Landung und jeder Schlag auf das Knie schmerzhaft ist.“

Das Karriereende steht für Svindal nicht zur Diskussion, nicht zuletzt, weil er der Inbegriff eines Stehaufmännchens ist. Der 34-Jährige hat im Laufe der Jahre genug Erfahrungen mit schwerwiegenden Verletzungen und erfolgreichen Comebacks gemacht. So erlitt er im November 2007 bei einem Trainingssturz in Beaver Creek schwere Gesichtsverletzungen und eine derart tiefe Schnittwunde am Gesäß, dass ihm zwischenzeitlich ein künstlicher Darmausgang gelegt werden musste. Svindal kehrte in der Folgesaison zurück und feierte ausgerechnet am Unglücksort seinen ersten Saisonsieg.

Unmittelbar vor der Saison 2014/15 riss dann beim Fußballspielen mit Teamkollegen die Achillessehne. Ohne einen einzigen Weltcupeinsatz trat der zweimalige Gesamtsieger mit Spezialskischuh im Februar bei der WM an und wurde in Super-G und Abfahrt jeweils starker Sechster. Im darauffolgenden Winter reiste Svindal als Gesamtweltcupführender nach Kitzbühel an, ehe auf der Streif der Traum von der dritten großen Kristallkugel jäh platzte.

Auch in dieser Saison hatte sich Svindal einmal mehr nach einer Verletzungspause fulminant zurückgemeldet und keinen Anlass geboten, an seiner vollen Wiederherstellung zu zweifeln. In vier Saisonrennen fuhr der Routinier dreimal auf das Podest, lag sogar in der Abfahrtswertung voran. Nun aber sind die Hoffnungen auf Kristall und WM-Medaillen neuerlich dahin, stattdessen müssen die Ski für mindestens sechs Monate ruhen. „Das Gute ist, dass es nächstes Jahr nur besser werden kann“, gab sich Svindal optimistisch.

Ligetys Leidenszeit dauert an

Mit Ted Ligety wird auch der Titelverteidiger im Riesentorlauf bei der WM in St. Moritz fehlen. Der US-Amerikaner, der sich in dieser Disziplin dreimal in Folge krönte, muss sich einer Bandscheibenoperation unterziehen. Im Oktober hatte der 32-Jährige sein Comeback nach einem Kreuzbandriss gegeben, war nach Platz fünf in Sölden allerdings nicht in Fahrt gekommen, da die Nerven im linken Bein beeinträchtigt waren. „Ich konnte nicht auf dem Niveau fahren, das ich von mir selbst erwarte“, erklärte Ligety auf Instagram. Eine Mikrodiskektomie soll die Leidenszeit beenden. „Ich hoffe, dass mit meinen jahrelangen Rückenschmerzen Schluss ist“, schrieb Ligety und versprach: „Ich werde stark und schnell zurückkommen.“ (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2017)

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