Schladming: Das Jubiläum im Flutlicht

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Archivbild.(c) GEPA pictures/ Hans Oberlaender
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Das Nightrace in Schladming begeht am Dienstag seine 20. Auflage. Marcel Hirscher nimmt vom emotionalen Kitzbühel-Sieg „null“ Vorteil in das erneute Duell mit Henrik Kristoffersen mit.

Schladming/Wien. Viel Zeit blieb Marcel Hirscher nicht, um den Slalomtriumph in Kitzbühel auszukosten, denn bereits am Dienstag wartet mit dem Nightrace in Schladming das nächste Highlight (17.45/20.45 Uhr, live, ORF eins). Der Erfolg vom Sonntag mache das Unterfangen auf der Planai „null“ leichter, „es ist eine Challenge, dass man für ein neues Rennen, eine neue Herausforderung alles wieder beieinanderhat“, sagte der 27-Jährige.

Mit 1080 Punkten liegt Hirscher zwar voll auf Kurs Richtung sechste große Kristallkugel, doch die Konkurrenz, namentlich Henrik Kristoffersen und Alexis Pinturault, setzt ihm härter zu als in den vergangenen Jahren. Mit bislang drei Saisonsiegen reist er mit der geringsten Anzahl seit 2011 zum Flutlichtspektakel an. Nach acht zweiten Plätzen waren die Emotionen nach der fulminanten Fahrt von Rang neun auf eins auf dem Ganslernhang besonders groß. Kristoffersens Ausfall habe die Explosion begünstigt („Das hat es mir leichter gemacht“), nichtsdestotrotz hat dieser 42. Weltcupsieg „mehr Bedeutung als manch anderer“, bekannte der fünfmalige Gesamtweltcupsieger. Motivation, Konzentration und Set-up für jedes Rennen neu zu finden, „das ist für mich mittlerweile die große Herausforderung“, gestand Hirscher.

Eine US-Idee setzt sich durch

In Schladming empfängt Hirscher und Co wieder eine imposante Kulisse, rund 50.000 Zuschauer werden zum 20. Nightrace erwartet. Was einst als kühnes Experiment begonnen hat, ist heute „die größte Ein-Tages-Veranstaltung im Weltcup“, wie OK-Chef Hans Grogl angesichts der Jubiläumsauflage nicht ohne Stolz betont. Bereits der Premiere 1997 (Sieger Alberto Tomba) wohnten über 25.000 Fans bei, dabei habe „man uns damals gesagt, wir würden allein im Zielraum stehen“, erinnert sich Grogl. Der Anstoß zum Flutlicht kam von Bernhard Knauß, der Mitte der 1990er-Jahre die nordamerikanische Profitour dominierte und Schladming 1994 zur ersten Europastation mit Rennen zu nächtlicher Stunde auserkor.

Kompakt und griffig präsentiert sich heuer der Zielhang der Planai, er ist traditionell ein guter Boden für die rot-weiß-roten Skiasse: In 19 Nachtslaloms stand zehnmal ein Österreicher ganz oben, am öftesten von allen, nämlich fünfmal, Benjamin Raich. Hirscher kann auf dem Hang insgesamt drei Siege vorweisen, 2012 gewann er Riesentorlauf und Slalom, 2013 WM-Slalom. Im Vorjahr sorgte ein verkehrt eingesetztes Brillenglas für einen Blindflug im ersten Durchgang, im Finale raste der Salzburger als 22. noch aufs Podest, musste sich aber letztlich Kristoffersen um drei Hundertstel geschlagen geben. Der Norweger jagt am Dienstag seinen dritten Schladming-Sieg, der Kitzbühel-Ausfall ist für ihn abgehakt: „Es war kein schlechtes Skifahren. So ist das Leben.“

Nächste Chance für Veith

Der Damenweltcup gastiert am Dienstag (9.30/12.30 Uhr, live, ORF eins) erstmals am Kronplatz, Südtirol. Im Riesentorlauf möchte Anna Veith nach dem unfreiwilligen Kurzauftritt im Super-G wieder einen Schritt Richtung WM-Form machen. „Die Erfahrung war wichtig. Ich hoffe, ich bringe es bald ins Ziel“, sagte die 27-Jährige, die in bislang vier Rennen erst einmal – als RTL-25. am Semmering – angeschrieben hat. Die Favoritinnen sind Tessa Worley (drei Saisonsiege) und Mikaela Shiffrin (zwei).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.01.2017)

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